Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.II. Aufzug. Anton. Marie [in die Schule gehend.] Marie. Anton, ich habe Dir zu lieb doch Unrecht ge- than, als ich Dir am vorigen Donnerstag den Vier- undzwanziger gab. Anton. Beruhig Dich, Schwesterlein. Jch kann dir's beweifen, daß du kein Unrecht thatest. Höre: die Mutter gab Dir also fünf Zwanziger, um sie der alten Walburg zu bringen. Sage: fünf und nicht wie sonst gewöhnlich des Monats nur vier. Die Mutter mußte sich überzählt haben. Nun weißt Du, bedurfte ich, Dein geliebter Bruder, gerade 24 Kreuzer; denn hätte ich sie nicht gehabt, so hätte ich an den groben Wirthsmichel meine Schus- serschuld nicht abtragen können. Marie. Und da hätt'st Du vermuthlich Schläge von ihm bekommen. II. Aufzug. Anton. Marie [in die Schule gehend.] Marie. Anton, ich habe Dir zu lieb doch Unrecht ge- than, als ich Dir am vorigen Donnerſtag den Vier- undzwanziger gab. Anton. Beruhig Dich, Schweſterlein. Jch kann dir’s beweifen, daß du kein Unrecht thateſt. Höre: die Mutter gab Dir alſo fünf Zwanziger, um ſie der alten Walburg zu bringen. Sage: fünf und nicht wie ſonſt gewöhnlich des Monats nur vier. Die Mutter mußte ſich überzählt haben. Nun weißt Du, bedurfte ich, Dein geliebter Bruder, gerade 24 Kreuzer; denn hätte ich ſie nicht gehabt, ſo hätte ich an den groben Wirthsmichel meine Schuſ- ſerſchuld nicht abtragen können. Marie. Und da hätt’ſt Du vermuthlich Schläge von ihm bekommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0064" n="58"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Anton. Marie [in die Schule gehend.]</hi> </stage><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Anton, ich habe Dir zu lieb doch Unrecht ge-<lb/> than, als ich Dir am vorigen Donnerſtag den Vier-<lb/> undzwanziger gab.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Anton.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Beruhig Dich, Schweſterlein. Jch kann dir’s<lb/> beweifen, daß du kein Unrecht thateſt. Höre: die<lb/> Mutter gab Dir alſo fünf Zwanziger, um ſie der<lb/> alten Walburg zu bringen. Sage: <hi rendition="#g">fünf</hi> und nicht<lb/> wie ſonſt gewöhnlich des Monats nur <hi rendition="#g">vier.</hi> Die<lb/> Mutter mußte ſich überzählt haben. Nun weißt<lb/> Du, bedurfte ich, Dein geliebter Bruder, gerade<lb/> 24 Kreuzer; denn hätte ich ſie nicht gehabt, ſo<lb/> hätte ich an den groben Wirthsmichel meine Schuſ-<lb/> ſerſchuld nicht abtragen können.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und da hätt’ſt Du vermuthlich Schläge von<lb/> ihm bekommen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0064]
II. Aufzug.
Anton. Marie [in die Schule gehend.]
Marie.
Anton, ich habe Dir zu lieb doch Unrecht ge-
than, als ich Dir am vorigen Donnerſtag den Vier-
undzwanziger gab.
Anton.
Beruhig Dich, Schweſterlein. Jch kann dir’s
beweifen, daß du kein Unrecht thateſt. Höre: die
Mutter gab Dir alſo fünf Zwanziger, um ſie der
alten Walburg zu bringen. Sage: fünf und nicht
wie ſonſt gewöhnlich des Monats nur vier. Die
Mutter mußte ſich überzählt haben. Nun weißt
Du, bedurfte ich, Dein geliebter Bruder, gerade
24 Kreuzer; denn hätte ich ſie nicht gehabt, ſo
hätte ich an den groben Wirthsmichel meine Schuſ-
ſerſchuld nicht abtragen können.
Marie.
Und da hätt’ſt Du vermuthlich Schläge von
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/64>, abgerufen am 27.07.2024. |