Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Grethi.
Und ich hab' mich als Kellnerin herumgefrett',
bis ich aus lauter Sehnsucht wieder hiehergerathen
bin, wo Sie sich meiner so gnädig angenommen
haben.
Eulenschlotz.
Sprechen wir nicht davon. Es ist gern ge-
schehen. Jch wollte die Wirthschaft in gutem Be-
triebe wissen. Sie waren mir aus früherer Zeit
bekannt. Nun trösten Sie sich, liebes Gretchen.
Vergessen Sie den Treulosen und suchen Sie sich
einen braven Mann zum Wirthe. Adieu! meine
Jagdgäste erwarten mich zum Jmbiß.
(Ab.)
Hörnerfanfaren hinter der Scene.
Grethi (allein.)
Der Herr Baron hat leicht trösten; ich bin und
bleib' unglücklich, wenn ich meinen Casperl nim-
mer sieh.

Lied.
Was nutzt mich all mein Hab und Gut?
Es ist mir nimmer wohl zu Muth;
Mir fehlt doch, mir fehlt doch --
Mein Casperl immer noch.
Grethi.
Und ich hab’ mich als Kellnerin herumgefrett’,
bis ich aus lauter Sehnſucht wieder hiehergerathen
bin, wo Sie ſich meiner ſo gnädig angenommen
haben.
Eulenſchlotz.
Sprechen wir nicht davon. Es iſt gern ge-
ſchehen. Jch wollte die Wirthſchaft in gutem Be-
triebe wiſſen. Sie waren mir aus früherer Zeit
bekannt. Nun tröſten Sie ſich, liebes Gretchen.
Vergeſſen Sie den Treuloſen und ſuchen Sie ſich
einen braven Mann zum Wirthe. Adieu! meine
Jagdgäſte erwarten mich zum Jmbiß.
(Ab.)
Hörnerfanfaren hinter der Scene.
Grethi (allein.)
Der Herr Baron hat leicht tröſten; ich bin und
bleib’ unglücklich, wenn ich meinen Casperl nim-
mer ſieh.

Lied.
Was nutzt mich all mein Hab und Gut?
Es iſt mir nimmer wohl zu Muth;
Mir fehlt doch, mir fehlt doch —
Mein Casperl immer noch.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0280" n="274"/>
          <sp who="#GRETHI">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Und ich hab&#x2019; mich als Kellnerin herumgefrett&#x2019;,<lb/>
bis ich aus lauter Sehn&#x017F;ucht wieder hiehergerathen<lb/>
bin, wo Sie &#x017F;ich meiner &#x017F;o gnädig angenommen<lb/>
haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EUL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eulen&#x017F;chlotz.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Sprechen wir nicht davon. Es i&#x017F;t gern ge-<lb/>
&#x017F;chehen. Jch wollte die Wirth&#x017F;chaft in gutem Be-<lb/>
triebe wi&#x017F;&#x017F;en. Sie waren mir aus früherer Zeit<lb/>
bekannt. Nun trö&#x017F;ten Sie &#x017F;ich, liebes Gretchen.<lb/>
Verge&#x017F;&#x017F;en Sie den Treulo&#x017F;en und &#x017F;uchen Sie &#x017F;ich<lb/>
einen braven Mann zum Wirthe. Adieu! meine<lb/>
Jagdgä&#x017F;te erwarten mich zum Jmbiß.</p>
            <stage>(Ab.)</stage><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Hörnerfanfaren hinter der Scene.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GRETHI">
            <speaker> <hi rendition="#b">Grethi</hi> </speaker>
            <stage>(allein.)</stage><lb/>
            <p>Der Herr Baron hat leicht trö&#x017F;ten; ich bin und<lb/>
bleib&#x2019; unglücklich, wenn ich meinen Casperl nim-<lb/>
mer &#x017F;ieh.</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#g">Lied.</hi> </head><lb/>
              <lg n="1">
                <l>Was nutzt mich all mein Hab und Gut?</l><lb/>
                <l>Es i&#x017F;t mir nimmer wohl zu Muth;</l><lb/>
                <l>Mir fehlt doch, mir fehlt doch &#x2014;</l><lb/>
                <l>Mein Casperl immer noch.</l>
              </lg><lb/>
            </lg>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0280] Grethi. Und ich hab’ mich als Kellnerin herumgefrett’, bis ich aus lauter Sehnſucht wieder hiehergerathen bin, wo Sie ſich meiner ſo gnädig angenommen haben. Eulenſchlotz. Sprechen wir nicht davon. Es iſt gern ge- ſchehen. Jch wollte die Wirthſchaft in gutem Be- triebe wiſſen. Sie waren mir aus früherer Zeit bekannt. Nun tröſten Sie ſich, liebes Gretchen. Vergeſſen Sie den Treuloſen und ſuchen Sie ſich einen braven Mann zum Wirthe. Adieu! meine Jagdgäſte erwarten mich zum Jmbiß. (Ab.) Hörnerfanfaren hinter der Scene. Grethi (allein.) Der Herr Baron hat leicht tröſten; ich bin und bleib’ unglücklich, wenn ich meinen Casperl nim- mer ſieh. Lied. Was nutzt mich all mein Hab und Gut? Es iſt mir nimmer wohl zu Muth; Mir fehlt doch, mir fehlt doch — Mein Casperl immer noch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/280
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/280>, abgerufen am 25.11.2024.