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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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plette auf zwei Hasen! und in einer Sekunde ge-
laden. Und ehemals: Armbrust, Jagdspeer. Welche
Mühseligkeit für den Waidmann! Jetzt fliege ich
in einer Stunde per Bahn in die Residenz; zu
meiner Zeit hatte ich drei Meilen auf einem schwe-
ren Hengste zu trotteln. Und wie stehts mit Küche
und Keller! An Trüffeln, Gansleberpasteten war
ja vormals nicht zu denken. Um all derartige Vor-
züge verzichte ich gerne auf die Gewaltherrschaft des
mittelalterlichen Ritterthums. Das Bauernprügeln
war immerhin eine ganz artige Unterhaltung und wäre
auch dermalen bisweilen nicht schlecht angewendet;
aber nun ist man die Kerls doch los, seit sie freie
Staatsbürger geworden sind. Kurz, es lebe die
Cultur unseres Jahrhunderts!

(Grethi kommt aus dem Wirthshaus.)
Eulenschlotz.
Ei sieh' da, die schöne Wirthin!
Grethi.
O ich weiß recht gut, daß ich nicht schön bin.
Eulenschlotz.
Rührende Bescheidenheit bei glücklichem Be-
wußtsein.
plette auf zwei Haſen! und in einer Sekunde ge-
laden. Und ehemals: Armbruſt, Jagdſpeer. Welche
Mühſeligkeit für den Waidmann! Jetzt fliege ich
in einer Stunde per Bahn in die Reſidenz; zu
meiner Zeit hatte ich drei Meilen auf einem ſchwe-
ren Hengſte zu trotteln. Und wie ſtehts mit Küche
und Keller! An Trüffeln, Gansleberpaſteten war
ja vormals nicht zu denken. Um all derartige Vor-
züge verzichte ich gerne auf die Gewaltherrſchaft des
mittelalterlichen Ritterthums. Das Bauernprügeln
war immerhin eine ganz artige Unterhaltung und wäre
auch dermalen bisweilen nicht ſchlecht angewendet;
aber nun iſt man die Kerls doch los, ſeit ſie freie
Staatsbürger geworden ſind. Kurz, es lebe die
Cultur unſeres Jahrhunderts!

(Grethi kommt aus dem Wirthshaus.)
Eulenſchlotz.
Ei ſieh’ da, die ſchöne Wirthin!
Grethi.
O ich weiß recht gut, daß ich nicht ſchön bin.
Eulenſchlotz.
Rührende Beſcheidenheit bei glücklichem Be-
wußtſein.
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[272/0278] plette auf zwei Haſen! und in einer Sekunde ge- laden. Und ehemals: Armbruſt, Jagdſpeer. Welche Mühſeligkeit für den Waidmann! Jetzt fliege ich in einer Stunde per Bahn in die Reſidenz; zu meiner Zeit hatte ich drei Meilen auf einem ſchwe- ren Hengſte zu trotteln. Und wie ſtehts mit Küche und Keller! An Trüffeln, Gansleberpaſteten war ja vormals nicht zu denken. Um all derartige Vor- züge verzichte ich gerne auf die Gewaltherrſchaft des mittelalterlichen Ritterthums. Das Bauernprügeln war immerhin eine ganz artige Unterhaltung und wäre auch dermalen bisweilen nicht ſchlecht angewendet; aber nun iſt man die Kerls doch los, ſeit ſie freie Staatsbürger geworden ſind. Kurz, es lebe die Cultur unſeres Jahrhunderts! (Grethi kommt aus dem Wirthshaus.) Eulenſchlotz. Ei ſieh’ da, die ſchöne Wirthin! Grethi. O ich weiß recht gut, daß ich nicht ſchön bin. Eulenſchlotz. Rührende Beſcheidenheit bei glücklichem Be- wußtſein.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/278>, abgerufen am 25.11.2024.