Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
dir seine Kunstwerke zeigen dürfen und bittet dich,
ihm Zutritt zu gewähren. Er harrt bereits in
einem der Vorgemächer, deiner Verfügung gewärtig.
Abuzabel.
Wenn ich nicht einsähe, daß es meine Pflicht
ist, mich nicht vom Schmerze verzehren zu lassen,
und meinem Volke zu lieb dem Leben und meiner
Thätigkeit als König anzugehören, so würde ich
auch derlei von mir weisen. Allein der Götter
heiligen Willen zu ehren, mag es sein, wie sie es
fügen. Laßt den Künstler eintreten.
Marvan.
Sei gepriesen mein König. Wie du befiehlst,
so soll es geschehen.
[Ab.]
Abuzabel.
Jhr Götter schützet mich vor Verzweiflung! Laßt
mich in meinem Leid nicht untergehen!
Leonardo [tritt ein].
Heil dir, König Abuzabel! Du hast gestattet,
daß ich mich dir vorstellen darf. Vielleicht kann
dir meine Kunst dienen.
Abuzabel.
Sei mir gegrüßt. Die Kunst ist ein Geschenk
der Götter. Sie veredelt die Menschheit und mil-
dir ſeine Kunſtwerke zeigen dürfen und bittet dich,
ihm Zutritt zu gewähren. Er harrt bereits in
einem der Vorgemächer, deiner Verfügung gewärtig.
Abuzabel.
Wenn ich nicht einſähe, daß es meine Pflicht
iſt, mich nicht vom Schmerze verzehren zu laſſen,
und meinem Volke zu lieb dem Leben und meiner
Thätigkeit als König anzugehören, ſo würde ich
auch derlei von mir weiſen. Allein der Götter
heiligen Willen zu ehren, mag es ſein, wie ſie es
fügen. Laßt den Künſtler eintreten.
Marvan.
Sei geprieſen mein König. Wie du befiehlſt,
ſo ſoll es geſchehen.
[Ab.]
Abuzabel.
Jhr Götter ſchützet mich vor Verzweiflung! Laßt
mich in meinem Leid nicht untergehen!
Leonardo [tritt ein].
Heil dir, König Abuzabel! Du haſt geſtattet,
daß ich mich dir vorſtellen darf. Vielleicht kann
dir meine Kunſt dienen.
Abuzabel.
Sei mir gegrüßt. Die Kunſt iſt ein Geſchenk
der Götter. Sie veredelt die Menſchheit und mil-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MARV">
            <p><pb facs="#f0024" n="18"/>
dir &#x017F;eine Kun&#x017F;twerke zeigen dürfen und bittet dich,<lb/>
ihm Zutritt zu gewähren. Er harrt bereits in<lb/>
einem der Vorgemächer, deiner Verfügung gewärtig.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABU">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Abuzabel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Wenn ich nicht ein&#x017F;ähe, daß es meine Pflicht<lb/>
i&#x017F;t, mich nicht vom Schmerze verzehren zu la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und meinem Volke zu lieb dem Leben und meiner<lb/>
Thätigkeit als König anzugehören, &#x017F;o würde ich<lb/>
auch derlei von mir wei&#x017F;en. Allein der Götter<lb/>
heiligen Willen zu ehren, mag es &#x017F;ein, wie &#x017F;ie es<lb/>
fügen. Laßt den Kün&#x017F;tler eintreten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MARV">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marvan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Sei geprie&#x017F;en mein König. Wie du befiehl&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;oll es ge&#x017F;chehen.</p>
            <stage>[Ab.]</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABU">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Abuzabel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jhr Götter &#x017F;chützet mich vor Verzweiflung! Laßt<lb/>
mich in meinem Leid nicht untergehen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LEO">
            <speaker> <hi rendition="#b">Leonardo</hi> </speaker>
            <stage>[tritt ein].</stage><lb/>
            <p>Heil dir, König Abuzabel! Du ha&#x017F;t ge&#x017F;tattet,<lb/>
daß ich mich dir vor&#x017F;tellen darf. Vielleicht kann<lb/>
dir meine Kun&#x017F;t dienen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABU">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Abuzabel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Sei mir gegrüßt. Die Kun&#x017F;t i&#x017F;t ein Ge&#x017F;chenk<lb/>
der Götter. Sie veredelt die Men&#x017F;chheit und mil-<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0024] dir ſeine Kunſtwerke zeigen dürfen und bittet dich, ihm Zutritt zu gewähren. Er harrt bereits in einem der Vorgemächer, deiner Verfügung gewärtig. Abuzabel. Wenn ich nicht einſähe, daß es meine Pflicht iſt, mich nicht vom Schmerze verzehren zu laſſen, und meinem Volke zu lieb dem Leben und meiner Thätigkeit als König anzugehören, ſo würde ich auch derlei von mir weiſen. Allein der Götter heiligen Willen zu ehren, mag es ſein, wie ſie es fügen. Laßt den Künſtler eintreten. Marvan. Sei geprieſen mein König. Wie du befiehlſt, ſo ſoll es geſchehen. [Ab.] Abuzabel. Jhr Götter ſchützet mich vor Verzweiflung! Laßt mich in meinem Leid nicht untergehen! Leonardo [tritt ein]. Heil dir, König Abuzabel! Du haſt geſtattet, daß ich mich dir vorſtellen darf. Vielleicht kann dir meine Kunſt dienen. Abuzabel. Sei mir gegrüßt. Die Kunſt iſt ein Geſchenk der Götter. Sie veredelt die Menſchheit und mil-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/24
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/24>, abgerufen am 23.11.2024.