Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.II. Aufzug. Abenddämmerung. Wald. Jn der Mitte eine große alte dreistämmige Eiche mit weitausgebreiteten Aesten. Ritter Hermann [in Pilgertracht tritt ein.] Kaum kann ich weiter. Nun irr' ich schon einen Tag umher und weiß nicht mehr wohin. Vom Waldeck aus, wo wir überfallen wurden, stieg ich durch die Klippen und glaubte auf der Spur zu sein, wohin Ermelinde von den Räubern fort- geschleppt wurde. Vergebens! Ein Pfad in hohes Gehölz zog mich seitwärts ab; ich vertiefte mich immer mehr und mehr in den Wald und nun komm ich hieher und weiß nicht, wohin ich gelangt bin. Wie finde ich nun wieder einen Ausweg, um gegen das Waldeck zu kommen? Jch bin erschöpft, ich muß ein wenig ausruhen. Doch seh' ich recht, so naht ein Mann dorther durch des Waldes Dickicht. [Ein Holzhauer mit einer Axt tritt ein.] Hermann. Willkommen, guter Mann! II. Aufzug. Abenddämmerung. Wald. Jn der Mitte eine große alte dreiſtämmige Eiche mit weitausgebreiteten Aeſten. Ritter Hermann [in Pilgertracht tritt ein.] Kaum kann ich weiter. Nun irr’ ich ſchon einen Tag umher und weiß nicht mehr wohin. Vom Waldeck aus, wo wir überfallen wurden, ſtieg ich durch die Klippen und glaubte auf der Spur zu ſein, wohin Ermelinde von den Räubern fort- geſchleppt wurde. Vergebens! Ein Pfad in hohes Gehölz zog mich ſeitwärts ab; ich vertiefte mich immer mehr und mehr in den Wald und nun komm ich hieher und weiß nicht, wohin ich gelangt bin. Wie finde ich nun wieder einen Ausweg, um gegen das Waldeck zu kommen? Jch bin erſchöpft, ich muß ein wenig ausruhen. Doch ſeh’ ich recht, ſo naht ein Mann dorther durch des Waldes Dickicht. [Ein Holzhauer mit einer Axt tritt ein.] Hermann. Willkommen, guter Mann! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0211" n="205"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Abenddämmerung. Wald. Jn der Mitte eine große<lb/> alte dreiſtämmige Eiche mit weitausgebreiteten Aeſten.</hi> </stage><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ritter Hermann</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[in Pilgertracht tritt ein.]</hi> </stage><lb/> <p>Kaum kann ich weiter. Nun irr’ ich ſchon<lb/> einen Tag umher und weiß nicht mehr wohin.<lb/> Vom Waldeck aus, wo wir überfallen wurden, ſtieg<lb/> ich durch die Klippen und glaubte auf der Spur<lb/> zu ſein, wohin Ermelinde von den Räubern fort-<lb/> geſchleppt wurde. Vergebens! Ein Pfad in hohes<lb/> Gehölz zog mich ſeitwärts ab; ich vertiefte mich<lb/> immer mehr und mehr in den Wald und nun<lb/> komm ich hieher und weiß nicht, wohin ich gelangt<lb/> bin. Wie finde ich nun wieder einen Ausweg, um<lb/> gegen das Waldeck zu kommen? Jch bin erſchöpft,<lb/> ich <hi rendition="#g">muß</hi> ein wenig ausruhen. Doch ſeh’ ich recht,<lb/> ſo naht ein Mann dorther durch des Waldes Dickicht.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[Ein Holzhauer mit einer Axt tritt ein.]</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hermann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Willkommen, guter Mann!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0211]
II. Aufzug.
Abenddämmerung. Wald. Jn der Mitte eine große
alte dreiſtämmige Eiche mit weitausgebreiteten Aeſten.
Ritter Hermann
[in Pilgertracht tritt ein.]
Kaum kann ich weiter. Nun irr’ ich ſchon
einen Tag umher und weiß nicht mehr wohin.
Vom Waldeck aus, wo wir überfallen wurden, ſtieg
ich durch die Klippen und glaubte auf der Spur
zu ſein, wohin Ermelinde von den Räubern fort-
geſchleppt wurde. Vergebens! Ein Pfad in hohes
Gehölz zog mich ſeitwärts ab; ich vertiefte mich
immer mehr und mehr in den Wald und nun
komm ich hieher und weiß nicht, wohin ich gelangt
bin. Wie finde ich nun wieder einen Ausweg, um
gegen das Waldeck zu kommen? Jch bin erſchöpft,
ich muß ein wenig ausruhen. Doch ſeh’ ich recht,
ſo naht ein Mann dorther durch des Waldes Dickicht.
[Ein Holzhauer mit einer Axt tritt ein.]
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/211>, abgerufen am 16.02.2025. |