Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
lieber, und glücklicher Weis' noch ein paar Schluck Franzbranntwein in meiner Wüsten flaschen; denn in diesem Terrain kann man's keine Feld flaschen nennen, weil's keine Felder gibt. -- Der Kameel- mohr wird aber Durst haben. Heda! Mohr! magst en Schluck? Mohr. Kaki mocki bucki muki. Casperl. Was heißt jetzt das wieder? Das ist doch a Teufelssprach, das Mohrische! Hölzlmaier. Das heißt, daß er gehorsamft dankt, weil er keinen Durst hat. Casperl. Die Eigenschaft kenn' ich nicht. Bei mir heißt's nicht buki muki -- aber alleweil "schlucki, schlucki!" -- Nun, legen wir uns halt nieder. [Er legt sich mit Hölzlmaier.] Das muß ich aber sagen: allen Respekt, was so ein Mohr und so ein Kameel Hunger und Durst ertragen können! Die Zwei haben jetzt schon beinah' acht Tag nichts gegessen und getrunken. Der Mohr, hat, glaub' ich, kaum ein Quartl Cocusnußmilch täglich zu sich genommen und ist noch alleweil
lieber, und glücklicher Weiſ’ noch ein paar Schluck Franzbranntwein in meiner Wüſten flaſchen; denn in dieſem Terrain kann man’s keine Feld flaſchen nennen, weil’s keine Felder gibt. — Der Kameel- mohr wird aber Durſt haben. Heda! Mohr! magſt en Schluck? Mohr. Kaki mocki bucki muki. Casperl. Was heißt jetzt das wieder? Das iſt doch a Teufelsſprach, das Mohriſche! Hölzlmaier. Das heißt, daß er gehorſamft dankt, weil er keinen Durſt hat. Casperl. Die Eigenſchaft kenn’ ich nicht. Bei mir heißt’s nicht buki muki — aber alleweil „ſchlucki, ſchlucki!‟ — Nun, legen wir uns halt nieder. [Er legt ſich mit Hölzlmaier.] Das muß ich aber ſagen: allen Reſpekt, was ſo ein Mohr und ſo ein Kameel Hunger und Durſt ertragen können! Die Zwei haben jetzt ſchon beinah’ acht Tag nichts gegeſſen und getrunken. Der Mohr, hat, glaub’ ich, kaum ein Quartl Cocusnußmilch täglich zu ſich genommen und iſt noch alleweil <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CASP"> <p><pb facs="#f0016" n="10"/> lieber, und glücklicher Weiſ’ noch ein paar Schluck<lb/> Franzbranntwein in meiner <hi rendition="#g">Wüſten</hi> flaſchen; denn<lb/> in dieſem Terrain kann man’s keine <hi rendition="#g">Feld</hi> flaſchen<lb/> nennen, weil’s keine <hi rendition="#g">Felder</hi> gibt. — Der Kameel-<lb/> mohr wird aber Durſt haben. Heda! Mohr!<lb/> magſt en Schluck?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mohr.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Kaki mocki bucki muki.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was heißt jetzt <hi rendition="#g">das</hi> wieder? Das iſt doch a<lb/> Teufelsſprach, das Mohriſche!</p> </sp><lb/> <sp who="#HOLZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hölzlmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das heißt, daß er gehorſamft dankt, weil er<lb/> keinen Durſt hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Die</hi> Eigenſchaft kenn’ ich nicht. Bei mir<lb/> heißt’s nicht buki muki — aber alleweil „ſchlucki,<lb/> ſchlucki!‟ — Nun, legen wir uns halt nieder.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[Er legt ſich mit Hölzlmaier.]</hi> </stage><lb/> <p>Das muß ich aber ſagen: allen Reſpekt, was<lb/> ſo ein Mohr und ſo ein Kameel Hunger und Durſt<lb/> ertragen können! Die Zwei haben jetzt ſchon beinah’<lb/> acht Tag nichts gegeſſen und getrunken. Der Mohr,<lb/> hat, glaub’ ich, kaum ein Quartl Cocusnußmilch<lb/> täglich zu ſich genommen und iſt noch alleweil<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
lieber, und glücklicher Weiſ’ noch ein paar Schluck
Franzbranntwein in meiner Wüſten flaſchen; denn
in dieſem Terrain kann man’s keine Feld flaſchen
nennen, weil’s keine Felder gibt. — Der Kameel-
mohr wird aber Durſt haben. Heda! Mohr!
magſt en Schluck?
Mohr.
Kaki mocki bucki muki.
Casperl.
Was heißt jetzt das wieder? Das iſt doch a
Teufelsſprach, das Mohriſche!
Hölzlmaier.
Das heißt, daß er gehorſamft dankt, weil er
keinen Durſt hat.
Casperl.
Die Eigenſchaft kenn’ ich nicht. Bei mir
heißt’s nicht buki muki — aber alleweil „ſchlucki,
ſchlucki!‟ — Nun, legen wir uns halt nieder.
[Er legt ſich mit Hölzlmaier.]
Das muß ich aber ſagen: allen Reſpekt, was
ſo ein Mohr und ſo ein Kameel Hunger und Durſt
ertragen können! Die Zwei haben jetzt ſchon beinah’
acht Tag nichts gegeſſen und getrunken. Der Mohr,
hat, glaub’ ich, kaum ein Quartl Cocusnußmilch
täglich zu ſich genommen und iſt noch alleweil
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/16 |
Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/16>, abgerufen am 16.02.2025. |