Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite
Spügel, den die holde Hildegardis verlangt hat.
Und ich bringe ihn.
Hildegard.
Wie! Jst's möglich? Dies wäre der Spiegel
der Wahrheit? Habt Jhr ihn erkämpft? Jst er es
aber auch wirklich? Zeigt her! -- wer seid Jhr,
Ritter?
Kasperl
Mein Name ist vor der Hand und nach der
Hand ein Geheimniß. Jch habe derowegen auch
meine Physiognomie mit dem pappedecklenem Visir
zugedeckt, weil ich noch gehaim bleiben will. Aber
ich bin von dem Duell mit dem Kasprian so er-
mattet und so hungrig und durstig, daß ich euch
bitten muß, ödles Fräulein, meinem ritterlichen Ma-
gen und meiner tapferen Gurgel die geeignete Nah-
rung zu verschaffen.
Hildegard.
Alles soll euch werden; allein laßt mich zuerst
in den Spiegel schauen.
[sieht in den Spiegel.] Wie, was
seh' ich? Jch erblicke Asprians blutenden Leichnam!
Kasperl.
Na, versteht sich! er fiel unter meinen Stroichen!
Ha! Pumpumdaderada!
Spügel, den die holde Hildegardis verlangt hat.
Und ich bringe ihn.
Hildegard.
Wie! Jſt’s möglich? Dies wäre der Spiegel
der Wahrheit? Habt Jhr ihn erkämpft? Jſt er es
aber auch wirklich? Zeigt her! — wer ſeid Jhr,
Ritter?
Kasperl
Mein Name iſt vor der Hand und nach der
Hand ein Geheimniß. Jch habe derowegen auch
meine Phyſiognomie mit dem pappedecklenem Viſir
zugedeckt, weil ich noch gehaim bleiben will. Aber
ich bin von dem Duell mit dem Kasprian ſo er-
mattet und ſo hungrig und durſtig, daß ich euch
bitten muß, ödles Fräulein, meinem ritterlichen Ma-
gen und meiner tapferen Gurgel die geeignete Nah-
rung zu verſchaffen.
Hildegard.
Alles ſoll euch werden; allein laßt mich zuerſt
in den Spiegel ſchauen.
[ſieht in den Spiegel.] Wie, was
ſeh’ ich? Jch erblicke Asprians blutenden Leichnam!
Kasperl.
Na, verſteht ſich! er fiel unter meinen Stroichen!
Ha! Pumpumdaderada!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#KASPL">
              <p><pb facs="#f0081" n="77"/>
Spügel, den die holde Hildegardis verlangt hat.<lb/>
Und ich bringe ihn.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HIL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hildegard.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Wie! J&#x017F;t&#x2019;s möglich? Dies wäre der Spiegel<lb/>
der Wahrheit? Habt Jhr ihn erkämpft? J&#x017F;t er es<lb/>
aber auch wirklich? Zeigt her! &#x2014; wer &#x017F;eid Jhr,<lb/>
Ritter?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KASPL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Mein Name i&#x017F;t vor der Hand und nach der<lb/>
Hand ein Geheimniß. Jch habe derowegen auch<lb/>
meine Phy&#x017F;iognomie mit dem pappedecklenem Vi&#x017F;ir<lb/>
zugedeckt, weil ich noch gehaim bleiben will. Aber<lb/>
ich bin von dem Duell mit dem Kasprian &#x017F;o er-<lb/>
mattet und &#x017F;o hungrig und dur&#x017F;tig, daß ich euch<lb/>
bitten muß, ödles Fräulein, meinem ritterlichen Ma-<lb/>
gen und meiner tapferen Gurgel die geeignete Nah-<lb/>
rung zu ver&#x017F;chaffen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HIL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hildegard.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Alles &#x017F;oll euch werden; allein laßt mich zuer&#x017F;t<lb/>
in den Spiegel &#x017F;chauen.</p>
              <stage>[&#x017F;ieht in den Spiegel.]</stage>
              <p>Wie, was<lb/>
&#x017F;eh&#x2019; ich? Jch erblicke Asprians blutenden Leichnam!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KASPL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Na, ver&#x017F;teht &#x017F;ich! er fiel unter meinen Stroichen!<lb/>
Ha! Pumpumdaderada!</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0081] Spügel, den die holde Hildegardis verlangt hat. Und ich bringe ihn. Hildegard. Wie! Jſt’s möglich? Dies wäre der Spiegel der Wahrheit? Habt Jhr ihn erkämpft? Jſt er es aber auch wirklich? Zeigt her! — wer ſeid Jhr, Ritter? Kasperl Mein Name iſt vor der Hand und nach der Hand ein Geheimniß. Jch habe derowegen auch meine Phyſiognomie mit dem pappedecklenem Viſir zugedeckt, weil ich noch gehaim bleiben will. Aber ich bin von dem Duell mit dem Kasprian ſo er- mattet und ſo hungrig und durſtig, daß ich euch bitten muß, ödles Fräulein, meinem ritterlichen Ma- gen und meiner tapferen Gurgel die geeignete Nah- rung zu verſchaffen. Hildegard. Alles ſoll euch werden; allein laßt mich zuerſt in den Spiegel ſchauen. [ſieht in den Spiegel.] Wie, was ſeh’ ich? Jch erblicke Asprians blutenden Leichnam! Kasperl. Na, verſteht ſich! er fiel unter meinen Stroichen! Ha! Pumpumdaderada!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/81
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/81>, abgerufen am 22.11.2024.