Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.nach Deinem eigenen Wunsche, dessen Erfüllung ich versprochen hatte. Aber die Uhr Deines Künstler- lebens ist abgelaufen. Die Zaubervioline ist in Deinen ordinären Händen zur gewöhnlichen Geige geworden. Falle zurück aus dem idealen Kunsthimmel auf die materielle Erde! Hier nimm Deine Margaretha! Kasperl [auf die Knie fallend.] Also werd' ich nicht gehenkt? Cuprus. Nein! umarmt euch und seid glücklich! Grethe. Mein Kasperl, nun bist Du mein! Kasperl. Ja, Grethl, jetzt bin ich Dein! Cuprus [bei leisem Donner, höchst erhaben.] Alles Vergängliche Jst nur ein Gleichniß; Das Unzugängliche Hier wird's Ereigniß; Das Unbeschreibliche Hier ist es gethan! nach Deinem eigenen Wunſche, deſſen Erfüllung ich verſprochen hatte. Aber die Uhr Deines Künſtler- lebens iſt abgelaufen. Die Zaubervioline iſt in Deinen ordinären Händen zur gewöhnlichen Geige geworden. Falle zurück aus dem idealen Kunſthimmel auf die materielle Erde! Hier nimm Deine Margaretha! Kasperl [auf die Knie fallend.] Alſo werd’ ich nicht gehenkt? Cuprus. Nein! umarmt euch und ſeid glücklich! Grethe. Mein Kasperl, nun biſt Du mein! Kasperl. Ja, Grethl, jetzt bin ich Dein! Cuprus [bei leiſem Donner, höchſt erhaben.] Alles Vergängliche Jſt nur ein Gleichniß; Das Unzugängliche Hier wird’s Ereigniß; Das Unbeſchreibliche Hier iſt es gethan! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CUP"> <p><pb facs="#f0253" n="249"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> nach Deinem eigenen Wunſche, deſſen Erfüllung ich<lb/> verſprochen hatte. Aber die Uhr Deines Künſtler-<lb/> lebens iſt abgelaufen. Die <hi rendition="#g">Zaubervioline</hi> iſt<lb/> in Deinen ordinären Händen zur <hi rendition="#g">gewöhnlichen<lb/> Geige</hi> geworden. Falle zurück aus dem <hi rendition="#g">idealen<lb/> Kunſthimmel</hi> auf die <hi rendition="#g">materielle Erde!</hi> Hier<lb/> nimm Deine Margaretha!</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>[auf die Knie fallend.]</stage><lb/> <p>Alſo werd’ ich nicht gehenkt?</p> </sp><lb/> <sp who="#CUP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Cuprus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nein! umarmt euch und ſeid glücklich!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETHE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethe.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mein Kasperl, nun biſt Du <hi rendition="#g">mein!</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, Grethl, jetzt bin ich <hi rendition="#g">Dein!</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#CUP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Cuprus</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[bei leiſem Donner, höchſt erhaben.]</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Alles Vergängliche</l><lb/> <l>Jſt nur ein Gleichniß;</l><lb/> <l>Das Unzugängliche</l><lb/> <l>Hier wird’s Ereigniß;</l><lb/> <l>Das Unbeſchreibliche</l><lb/> <l>Hier iſt es gethan!</l><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0253]
nach Deinem eigenen Wunſche, deſſen Erfüllung ich
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lebens iſt abgelaufen. Die Zaubervioline iſt
in Deinen ordinären Händen zur gewöhnlichen
Geige geworden. Falle zurück aus dem idealen
Kunſthimmel auf die materielle Erde! Hier
nimm Deine Margaretha!
Kasperl [auf die Knie fallend.]
Alſo werd’ ich nicht gehenkt?
Cuprus.
Nein! umarmt euch und ſeid glücklich!
Grethe.
Mein Kasperl, nun biſt Du mein!
Kasperl.
Ja, Grethl, jetzt bin ich Dein!
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[bei leiſem Donner, höchſt erhaben.]
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/253>, abgerufen am 16.02.2025. |