Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.Verwandlung. Zimmer im Gasthof zum Goldenen Stern. Kasperl tritt aus einer Seitenthüre ein, (einen schwarzen Frack über seine rothe Jacke, überhaupt lächerlich costümirt, seine Violine in der Hand), singt: Jetzt bin ich ein gemachter Mann, Wie Einer nur gemacht sein kann, Mit dieser Zauberviolin' Reiß' ich nur Alles so grad hin. Kaum lass' ich einen Ton erschallen, Muß Jeder in Entzücken fallen; Die Zeitungen sind voll von mir Und bin erst achtzehn Stunden hier. Man spricht nur von dem Spagatini, Und weiß nicht, daß der Kasperl bin i; Bewundert von der ganzen Welt, Füll' ich den Beutel mir mit Geld. Die Damen fallen mir zu Füßen, Billeten regnet's nur mit Küssen, Und Jede möchte mich zum Mann, Weil ich halt so schön geigen kann! Ja, ich bin ein gemachter Mann. Da sieht man, Verwandlung. Zimmer im Gaſthof zum Goldenen Stern. Kasperl tritt aus einer Seitenthüre ein, (einen ſchwarzen Frack über ſeine rothe Jacke, überhaupt lächerlich coſtümirt, ſeine Violine in der Hand), ſingt: Jetzt bin ich ein gemachter Mann, Wie Einer nur gemacht ſein kann, Mit dieſer Zauberviolin’ Reiß’ ich nur Alles ſo grad hin. Kaum laſſ’ ich einen Ton erſchallen, Muß Jeder in Entzücken fallen; Die Zeitungen ſind voll von mir Und bin erſt achtzehn Stunden hier. Man ſpricht nur von dem Spagatini, Und weiß nicht, daß der Kasperl bin i; Bewundert von der ganzen Welt, Füll’ ich den Beutel mir mit Geld. Die Damen fallen mir zu Füßen, Billeten regnet’s nur mit Küſſen, Und Jede möchte mich zum Mann, Weil ich halt ſo ſchön geigen kann! Ja, ich bin ein gemachter Mann. Da ſieht man, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0217" n="213"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zimmer im Gaſthof zum Goldenen Stern.<lb/> Kasperl</hi> tritt aus einer Seitenthüre ein, (einen ſchwarzen Frack über ſeine<lb/> rothe Jacke, überhaupt lächerlich coſtümirt, ſeine Violine in der Hand), ſingt:</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Jetzt bin ich ein gemachter Mann,</l><lb/> <l>Wie Einer nur gemacht ſein kann,</l><lb/> <l>Mit dieſer Zauberviolin’</l><lb/> <l>Reiß’ ich nur Alles ſo grad hin.</l><lb/> <l>Kaum laſſ’ ich einen Ton erſchallen,</l><lb/> <l>Muß Jeder in Entzücken fallen;</l><lb/> <l>Die Zeitungen ſind voll von mir</l><lb/> <l>Und bin erſt achtzehn Stunden hier.</l><lb/> <l>Man ſpricht nur von dem Spagatini,</l><lb/> <l>Und weiß nicht, daß der Kasperl bin i;</l><lb/> <l>Bewundert von der ganzen Welt,</l><lb/> <l>Füll’ ich den Beutel mir mit Geld.</l><lb/> <l>Die Damen fallen mir zu Füßen,</l><lb/> <l>Billeten regnet’s nur mit Küſſen,</l><lb/> <l>Und Jede möchte mich zum Mann,</l><lb/> <l>Weil ich halt ſo ſchön geigen kann!</l> </lg><lb/> <p>Ja, ich bin ein gemachter Mann. Da ſieht man,<lb/> was man mit lumpige drei Kreuzer werden kann,<lb/> wenn man’s nur gſcheid anfangt. Die paar Mal,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0217]
Verwandlung.
Zimmer im Gaſthof zum Goldenen Stern.
Kasperl tritt aus einer Seitenthüre ein, (einen ſchwarzen Frack über ſeine
rothe Jacke, überhaupt lächerlich coſtümirt, ſeine Violine in der Hand), ſingt:
Jetzt bin ich ein gemachter Mann,
Wie Einer nur gemacht ſein kann,
Mit dieſer Zauberviolin’
Reiß’ ich nur Alles ſo grad hin.
Kaum laſſ’ ich einen Ton erſchallen,
Muß Jeder in Entzücken fallen;
Die Zeitungen ſind voll von mir
Und bin erſt achtzehn Stunden hier.
Man ſpricht nur von dem Spagatini,
Und weiß nicht, daß der Kasperl bin i;
Bewundert von der ganzen Welt,
Füll’ ich den Beutel mir mit Geld.
Die Damen fallen mir zu Füßen,
Billeten regnet’s nur mit Küſſen,
Und Jede möchte mich zum Mann,
Weil ich halt ſo ſchön geigen kann!
Ja, ich bin ein gemachter Mann. Da ſieht man,
was man mit lumpige drei Kreuzer werden kann,
wenn man’s nur gſcheid anfangt. Die paar Mal,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/217 |
Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/217>, abgerufen am 16.02.2025. |