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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

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Grethe [weinend].
Aber Kasperl! -- mein geliebter Schatz!
Kasperl.
Ja Du geliebte Katz! Tröst Dich nur! Mein
Herz bleibt bei Dir und beim Heirathen bleibts auch,
wenn wir wieder zusammenkommen und wenn ich noch
mag. Aber die Schikanederie'en von dem Bauern-
Lümmel ertrag' ich nimmer. Schlechte Kost und Nix
als Schmalznudel und Nix zu trinken dazu, als den
ein' Tag Wasser und den andern saure Milch --
das ist Nix für meine Natur. Wenn ich mich in
der Früh um 6 Uhr im Bett umkehr' und um 9
Uhr aufsteh', nachher sagt der Bauer, ich sei a fauler
Kerl! das ist infam! Wenn ich Nachmittags a
bißl in's Wirthshaus nüberschau' und etwas wacklig
nach Haus komm', nachher heißt's wieder: ich bin a
versoffener Lump! -- Leg' ich mich Abends um a
6 Uhr aufs Heu und laß' Ochsen und Küh' allein
fressen, bin ich schon wieder a Faullenzer, a Strolch!
Grethe.
Aber schau', Kasperl, eigentlich hat der Bauer
nit Unrecht; denn Du möcht'st den ganzen Tag nur
essen, trinken und schlafen.
Grethe [weinend].
Aber Kasperl! — mein geliebter Schatz!
Kasperl.
Ja Du geliebte Katz! Tröſt Dich nur! Mein
Herz bleibt bei Dir und beim Heirathen bleibts auch,
wenn wir wieder zuſammenkommen und wenn ich noch
mag. Aber die Schikanederie’en von dem Bauern-
Lümmel ertrag’ ich nimmer. Schlechte Koſt und Nix
als Schmalznudel und Nix zu trinken dazu, als den
ein’ Tag Waſſer und den andern ſaure Milch —
das iſt Nix für meine Natur. Wenn ich mich in
der Früh um 6 Uhr im Bett umkehr’ und um 9
Uhr aufſteh’, nachher ſagt der Bauer, ich ſei a fauler
Kerl! das iſt infam! Wenn ich Nachmittags a
bißl in’s Wirthshaus nüberſchau’ und etwas wacklig
nach Haus komm’, nachher heißt’s wieder: ich bin a
verſoffener Lump! — Leg’ ich mich Abends um a
6 Uhr aufs Heu und laß’ Ochſen und Küh’ allein
freſſen, bin ich ſchon wieder a Faullenzer, a Strolch!
Grethe.
Aber ſchau’, Kasperl, eigentlich hat der Bauer
nit Unrecht; denn Du möcht’ſt den ganzen Tag nur
eſſen, trinken und ſchlafen.
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[190/0194] Grethe [weinend]. Aber Kasperl! — mein geliebter Schatz! Kasperl. Ja Du geliebte Katz! Tröſt Dich nur! Mein Herz bleibt bei Dir und beim Heirathen bleibts auch, wenn wir wieder zuſammenkommen und wenn ich noch mag. Aber die Schikanederie’en von dem Bauern- Lümmel ertrag’ ich nimmer. Schlechte Koſt und Nix als Schmalznudel und Nix zu trinken dazu, als den ein’ Tag Waſſer und den andern ſaure Milch — das iſt Nix für meine Natur. Wenn ich mich in der Früh um 6 Uhr im Bett umkehr’ und um 9 Uhr aufſteh’, nachher ſagt der Bauer, ich ſei a fauler Kerl! das iſt infam! Wenn ich Nachmittags a bißl in’s Wirthshaus nüberſchau’ und etwas wacklig nach Haus komm’, nachher heißt’s wieder: ich bin a verſoffener Lump! — Leg’ ich mich Abends um a 6 Uhr aufs Heu und laß’ Ochſen und Küh’ allein freſſen, bin ich ſchon wieder a Faullenzer, a Strolch! Grethe. Aber ſchau’, Kasperl, eigentlich hat der Bauer nit Unrecht; denn Du möcht’ſt den ganzen Tag nur eſſen, trinken und ſchlafen.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/194>, abgerufen am 24.11.2024.