Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Kasperl [großartig]. Mein edles Herz kann nicht widerstehen, wenn die Stimme der Menschenliebe an den Busen klopft. Jch kann zwar nit mit euch gehn, sonst krieg ich Prügel, weil ich den Sack Erdäpfel zum Verkaufen in's nächste Dorf tragen muß; aber wenn ich's euch expluzir, so könnt ihr nit fehlen. Albert. Gut, mein Freund, so sprich: Kasperl. Jhr scheint mir ein Musikant zu fein -- also spitzt eure musikalischen Löffel und merkt auf: Jetzt setzt den rechten Fuß vor den linken und nachher den linken vor den rechten; auf diese Art bewegt Euch fort grad aus bis an einen großen Baum, der wie ein Eichbaum aussieht; an dem Baum ist ein Taferl, auf welchem geschrieben steht: Hier ist das Fahren verboten. Wenn Jhr diesen polizeilichen Fingerzeig gelesen habt, so geht um den Baum herum, dann rechts und dann links, nachher links und rechts und wieder rechts und links, dann kehrt euch um und schaut gradaus hintenrum, da werdet Jhr gleich des Waldbauers Haus sehen und könnt nicht fehlen. Am Haus wird Euch ein Hund anbellen; wenn Jhr Kasperl [großartig]. Mein edles Herz kann nicht widerſtehen, wenn die Stimme der Menſchenliebe an den Buſen klopft. Jch kann zwar nit mit euch gehn, ſonſt krieg ich Prügel, weil ich den Sack Erdäpfel zum Verkaufen in’s nächſte Dorf tragen muß; aber wenn ich’s euch expluzir, ſo könnt ihr nit fehlen. Albert. Gut, mein Freund, ſo ſprich: Kasperl. Jhr ſcheint mir ein Muſikant zu fein — alſo ſpitzt eure muſikaliſchen Löffel und merkt auf: Jetzt ſetzt den rechten Fuß vor den linken und nachher den linken vor den rechten; auf dieſe Art bewegt Euch fort grad aus bis an einen großen Baum, der wie ein Eichbaum ausſieht; an dem Baum iſt ein Taferl, auf welchem geſchrieben ſteht: Hier iſt das Fahren verboten. Wenn Jhr dieſen polizeilichen Fingerzeig geleſen habt, ſo geht um den Baum herum, dann rechts und dann links, nachher links und rechts und wieder rechts und links, dann kehrt euch um und ſchaut gradaus hintenrum, da werdet Jhr gleich des Waldbauers Haus ſehen und könnt nicht fehlen. Am Haus wird Euch ein Hund anbellen; wenn Jhr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0170" n="166"/> <sp who="#KASPERL"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>[großartig].</stage><lb/> <p>Mein edles Herz kann nicht widerſtehen, wenn<lb/> die Stimme der Menſchenliebe an den Buſen klopft.<lb/> Jch kann zwar nit mit euch gehn, ſonſt krieg ich<lb/> Prügel, weil ich den Sack Erdäpfel zum Verkaufen<lb/> in’s nächſte Dorf tragen muß; aber wenn ich’s euch<lb/> expluzir, ſo könnt ihr nit fehlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Albert.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gut, mein Freund, ſo ſprich:</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jhr ſcheint mir ein Muſikant zu fein — alſo<lb/> ſpitzt eure muſikaliſchen Löffel und merkt auf: Jetzt<lb/> ſetzt den rechten Fuß vor den linken und nachher<lb/> den linken vor den rechten; auf dieſe Art bewegt<lb/> Euch fort grad aus bis an einen großen Baum, der<lb/> wie ein Eichbaum ausſieht; an dem Baum iſt ein<lb/> Taferl, auf welchem geſchrieben ſteht: Hier iſt das<lb/> Fahren verboten. Wenn Jhr dieſen polizeilichen<lb/> Fingerzeig geleſen habt, ſo geht um den Baum herum,<lb/> dann rechts und dann links, nachher links und rechts<lb/> und wieder rechts und links, dann kehrt euch um<lb/> und ſchaut gradaus hintenrum, da werdet Jhr gleich<lb/> des Waldbauers Haus ſehen und könnt nicht fehlen.<lb/> Am Haus wird Euch ein Hund anbellen; wenn Jhr<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0170]
Kasperl [großartig].
Mein edles Herz kann nicht widerſtehen, wenn
die Stimme der Menſchenliebe an den Buſen klopft.
Jch kann zwar nit mit euch gehn, ſonſt krieg ich
Prügel, weil ich den Sack Erdäpfel zum Verkaufen
in’s nächſte Dorf tragen muß; aber wenn ich’s euch
expluzir, ſo könnt ihr nit fehlen.
Albert.
Gut, mein Freund, ſo ſprich:
Kasperl.
Jhr ſcheint mir ein Muſikant zu fein — alſo
ſpitzt eure muſikaliſchen Löffel und merkt auf: Jetzt
ſetzt den rechten Fuß vor den linken und nachher
den linken vor den rechten; auf dieſe Art bewegt
Euch fort grad aus bis an einen großen Baum, der
wie ein Eichbaum ausſieht; an dem Baum iſt ein
Taferl, auf welchem geſchrieben ſteht: Hier iſt das
Fahren verboten. Wenn Jhr dieſen polizeilichen
Fingerzeig geleſen habt, ſo geht um den Baum herum,
dann rechts und dann links, nachher links und rechts
und wieder rechts und links, dann kehrt euch um
und ſchaut gradaus hintenrum, da werdet Jhr gleich
des Waldbauers Haus ſehen und könnt nicht fehlen.
Am Haus wird Euch ein Hund anbellen; wenn Jhr
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