Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.Und also spricht der Götter Fluch Und heiliger Gesetze Spruch: So lange sollst ein Wolf Du bleiben, Als wildes Thier umher Dich treiben, Bis Du gebüßt hast Deine Schuld Und Dir gewonnen Götterhuld. Wolf. Weh mir, o Mutter, welch harte Pein, Jm Zauber so gefangen sein! Vergib den Frevel, den ich übte Und daß ich Dich so sehr betrübte! Waltminne. Dich Ein Mal noch bei mir zu seh'n, Ward mir erlaubt nach heißem Fleh'n. Nun aber muß ich von Dir lassen, Den eignen Sohn als Wolf zu hassen! Mops. Verdammt! wär's euer Sohn allein; Doch muß auch ich verzaubert sein. Er hielt mich fest, als ich ihn fing, Bis dann die beste Zeit verging, So daß, als ich ihn Euch gesucht, Jch ward zur Mopsgestalt verflucht. Und alſo ſpricht der Götter Fluch Und heiliger Geſetze Spruch: So lange ſollſt ein Wolf Du bleiben, Als wildes Thier umher Dich treiben, Bis Du gebüßt haſt Deine Schuld Und Dir gewonnen Götterhuld. Wolf. Weh mir, o Mutter, welch harte Pein, Jm Zauber ſo gefangen ſein! Vergib den Frevel, den ich übte Und daß ich Dich ſo ſehr betrübte! Waltminne. Dich Ein Mal noch bei mir zu ſeh’n, Ward mir erlaubt nach heißem Fleh’n. Nun aber muß ich von Dir laſſen, Den eignen Sohn als Wolf zu haſſen! Mops. Verdammt! wär’s euer Sohn allein; Doch muß auch ich verzaubert ſein. Er hielt mich feſt, als ich ihn fing, Bis dann die beſte Zeit verging, So daß, als ich ihn Euch geſucht, Jch ward zur Mopsgeſtalt verflucht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#WALDFEE"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0120" n="116"/> <l>Und alſo ſpricht der Götter Fluch</l><lb/> <l>Und heiliger Geſetze Spruch:</l><lb/> <l>So lange ſollſt ein Wolf Du bleiben,</l><lb/> <l>Als wildes Thier umher Dich treiben,</l><lb/> <l>Bis Du gebüßt haſt Deine Schuld</l><lb/> <l>Und Dir gewonnen Götterhuld.</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#WOLF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wolf.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Weh mir, o Mutter, welch harte Pein,</l><lb/> <l>Jm Zauber ſo gefangen ſein!</l><lb/> <l>Vergib den Frevel, den ich übte</l><lb/> <l>Und daß ich Dich ſo ſehr betrübte!</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#WALDFEE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Waltminne.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Dich Ein Mal noch bei mir zu ſeh’n,</l><lb/> <l>Ward mir erlaubt nach heißem Fleh’n.</l><lb/> <l>Nun aber muß ich von Dir laſſen,</l><lb/> <l>Den eignen Sohn als Wolf zu haſſen!</l> </lg> </sp><lb/> <sp who="#MOPS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mops.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l>Verdammt! wär’s euer Sohn allein;</l><lb/> <l>Doch muß auch <hi rendition="#g">ich</hi> verzaubert ſein.</l><lb/> <l>Er hielt mich feſt, als ich ihn fing,</l><lb/> <l>Bis dann die beſte Zeit verging,</l><lb/> <l>So daß, als ich ihn Euch geſucht,</l><lb/> <l>Jch ward zur Mopsgeſtalt verflucht.</l> </lg> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0120]
Und alſo ſpricht der Götter Fluch
Und heiliger Geſetze Spruch:
So lange ſollſt ein Wolf Du bleiben,
Als wildes Thier umher Dich treiben,
Bis Du gebüßt haſt Deine Schuld
Und Dir gewonnen Götterhuld.
Wolf.
Weh mir, o Mutter, welch harte Pein,
Jm Zauber ſo gefangen ſein!
Vergib den Frevel, den ich übte
Und daß ich Dich ſo ſehr betrübte!
Waltminne.
Dich Ein Mal noch bei mir zu ſeh’n,
Ward mir erlaubt nach heißem Fleh’n.
Nun aber muß ich von Dir laſſen,
Den eignen Sohn als Wolf zu haſſen!
Mops.
Verdammt! wär’s euer Sohn allein;
Doch muß auch ich verzaubert ſein.
Er hielt mich feſt, als ich ihn fing,
Bis dann die beſte Zeit verging,
So daß, als ich ihn Euch geſucht,
Jch ward zur Mopsgeſtalt verflucht.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/120>, abgerufen am 16.07.2024. |