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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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(Donner und Blitz.) Hui! ist das wieder eine Metten.
Jch werd gleich in's Bett schliefen und unter die
Bettdecken.
(es wird ganz dunkel) Auweh, auweh! Wenn
nur der Herr Doctor z'Haus wär! Auweh, auweh!

(läuft fort.)
Sassafras.
(stürzt herein, einen Leuchter mit brennendem Licht in der Hand).
Was für ein furchtbares Gewitter! Es ist als
ob alle Teufel los wären. Eine Höllenangst er-
greift mich und ich weiß nicht warum? Bin ich
ein Kind geworden? Jch habe doch vor dem Teufel
in Person nicht gezittert. Jch höre Geisterstimmen,
die mein Jnneres durchschauern
(sinkt in die Kniee).
(Jm Hintergrunde werden verschiedene Erscheinungen sichtbar. Geister-
hafte Gestalten, welche sich auf den Tod und die Vergänglichkeit beziehen.)
Geisterchor.
Gelöst sind die Banden, er ist wieder frei,
Da eilen geschäftig die Diener herbei:
Die Uebel der Menschheit: die Sünden, der Krieg,
Die Pest und wer sonst ihm geholfen zum Sieg.

Er greift nach der Sense und mäht immer fort,
Durchwandert die Erde, vergißt keinen Ort;
Und wo er erscheinet, da schwindet das Licht;
Er herrscht auf der Welt bis zum letzten Gericht.

(Die Erscheinungen verschwinden.)
(Donner und Blitz.) Hui! iſt das wieder eine Metten.
Jch werd gleich in’s Bett ſchliefen und unter die
Bettdecken.
(es wird ganz dunkel) Auweh, auweh! Wenn
nur der Herr Doctor z’Haus wär! Auweh, auweh!

(läuft fort.)
Saſſafras.
(ſtürzt herein, einen Leuchter mit brennendem Licht in der Hand).
Was für ein furchtbares Gewitter! Es iſt als
ob alle Teufel los wären. Eine Höllenangſt er-
greift mich und ich weiß nicht warum? Bin ich
ein Kind geworden? Jch habe doch vor dem Teufel
in Perſon nicht gezittert. Jch höre Geiſterſtimmen,
die mein Jnneres durchſchauern
(ſinkt in die Kniee).
(Jm Hintergrunde werden verſchiedene Erſcheinungen ſichtbar. Geiſter-
hafte Geſtalten, welche ſich auf den Tod und die Vergänglichkeit beziehen.)
Geiſterchor.
Gelöst ſind die Banden, er iſt wieder frei,
Da eilen geſchäftig die Diener herbei:
Die Uebel der Menſchheit: die Sünden, der Krieg,
Die Peſt und wer ſonſt ihm geholfen zum Sieg.

Er greift nach der Senſe und mäht immer fort,
Durchwandert die Erde, vergißt keinen Ort;
Und wo er erſcheinet, da ſchwindet das Licht;
Er herrſcht auf der Welt bis zum letzten Gericht.

(Die Erſcheinungen verſchwinden.)
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[50/0070] (Donner und Blitz.) Hui! iſt das wieder eine Metten. Jch werd gleich in’s Bett ſchliefen und unter die Bettdecken. (es wird ganz dunkel) Auweh, auweh! Wenn nur der Herr Doctor z’Haus wär! Auweh, auweh! (läuft fort.) Saſſafras. (ſtürzt herein, einen Leuchter mit brennendem Licht in der Hand). Was für ein furchtbares Gewitter! Es iſt als ob alle Teufel los wären. Eine Höllenangſt er- greift mich und ich weiß nicht warum? Bin ich ein Kind geworden? Jch habe doch vor dem Teufel in Perſon nicht gezittert. Jch höre Geiſterſtimmen, die mein Jnneres durchſchauern (ſinkt in die Kniee). (Jm Hintergrunde werden verſchiedene Erſcheinungen ſichtbar. Geiſter- hafte Geſtalten, welche ſich auf den Tod und die Vergänglichkeit beziehen.) Geiſterchor. Gelöst ſind die Banden, er iſt wieder frei, Da eilen geſchäftig die Diener herbei: Die Uebel der Menſchheit: die Sünden, der Krieg, Die Peſt und wer ſonſt ihm geholfen zum Sieg. Er greift nach der Senſe und mäht immer fort, Durchwandert die Erde, vergißt keinen Ort; Und wo er erſcheinet, da ſchwindet das Licht; Er herrſcht auf der Welt bis zum letzten Gericht. (Die Erſcheinungen verſchwinden.)

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/70>, abgerufen am 24.11.2024.