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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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III. Aufzug.
Kirchhof. (Wie im zweiten Aufzug.)
(Todtengräber sitzt auf einem Grab.)
Todtengräber.
Jetzt möcht' ich wissen, zu was ich noch auf
der Welt bin? Seit vier Wochen stirbt kein Mensch
mehr in der ganzen Gegend. Es ist schier zum
verhungern für mich, seit Alles zum Doctor Sassa-
fras lauft, der Alles kurirt. Nicht einmal die alten
Leute sterben; auch ihnen gibt er Mittel, die sie --
sollt' man glauben -- wieder jung machen. Jch
werde mir aber auch von ihm ein Recept ver-
schreiben lassen gegen Hunger und Noth. Wenn
er die zwei Krankheiten des Menschengeschlechtes
kuriren kann, dann hab' ich allen Respect vor sei-
ner Kunst! -- Wie? sollt er etwa gar damals,
als er sich hier nach dem bösen Feind erkundigt
hat, mit ihm einen Pact geschlossen haben? Ei,
Firlefanz! das geht nicht. An solche Geschichten
glaub ich nicht. Die Zeiten vom Doctor Faust,
die sind längst vorbei; die Leute sind gar gescheidt
III. Aufzug.
Kirchhof. (Wie im zweiten Aufzug.)
(Todtengräber ſitzt auf einem Grab.)
Todtengräber.
Jetzt möcht’ ich wiſſen, zu was ich noch auf
der Welt bin? Seit vier Wochen ſtirbt kein Menſch
mehr in der ganzen Gegend. Es iſt ſchier zum
verhungern für mich, ſeit Alles zum Doctor Saſſa-
fras lauft, der Alles kurirt. Nicht einmal die alten
Leute ſterben; auch ihnen gibt er Mittel, die ſie —
ſollt’ man glauben — wieder jung machen. Jch
werde mir aber auch von ihm ein Recept ver-
ſchreiben laſſen gegen Hunger und Noth. Wenn
er die zwei Krankheiten des Menſchengeſchlechtes
kuriren kann, dann hab’ ich allen Reſpect vor ſei-
ner Kunſt! — Wie? ſollt er etwa gar damals,
als er ſich hier nach dem böſen Feind erkundigt
hat, mit ihm einen Pact geſchloſſen haben? Ei,
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glaub ich nicht. Die Zeiten vom Doctor Fauſt,
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[0064] III. Aufzug. Kirchhof. (Wie im zweiten Aufzug.) (Todtengräber ſitzt auf einem Grab.) Todtengräber. Jetzt möcht’ ich wiſſen, zu was ich noch auf der Welt bin? Seit vier Wochen ſtirbt kein Menſch mehr in der ganzen Gegend. Es iſt ſchier zum verhungern für mich, ſeit Alles zum Doctor Saſſa- fras lauft, der Alles kurirt. Nicht einmal die alten Leute ſterben; auch ihnen gibt er Mittel, die ſie — ſollt’ man glauben — wieder jung machen. Jch werde mir aber auch von ihm ein Recept ver- ſchreiben laſſen gegen Hunger und Noth. Wenn er die zwei Krankheiten des Menſchengeſchlechtes kuriren kann, dann hab’ ich allen Reſpect vor ſei- ner Kunſt! — Wie? ſollt er etwa gar damals, als er ſich hier nach dem böſen Feind erkundigt hat, mit ihm einen Pact geſchloſſen haben? Ei, Firlefanz! das geht nicht. An ſolche Geſchichten glaub ich nicht. Die Zeiten vom Doctor Fauſt, die ſind längſt vorbei; die Leute ſind gar geſcheidt

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/64>, abgerufen am 27.11.2024.