Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Beute werden möchte. Wollen wir das Geschäft auch zu Papier bringen? Tod. Es wäre nicht übel; denn es ist immer besser, so Etwas schwarz auf weiß zu haben. Sassafras. Ja, schwarz auf weiß! dieß ist ohnedieß deine Wappenfarbe auf Särgen und Todtenfahnen. -- Nimm auf diesem Stuhle dort Platz; einstweilen schreibe ich. Tod. Es thut wirklich meinen alten Knochen wohl, wenn sie bisweilen ein bischen ausruhen können. (setzt sich in den Stuhl.) Sassafras. So, Freundchen! jetzt bleibe sitzen, bis es mir gefällig sein wird, dich wieder los zu lassen. Tod. Wie? was soll das heißen? (will aufstehen) Jch kann nicht aus dem Stuhle? Welch ein abge- schmackter Scherz! Sassafras. Kein Scherz, sondern voller Ernst. Die Mensch- heit wird nun für einige Zeit von dir befreit sein und Doctor Sassafras wird seine Triumphe feiern; denn er hat den Tod gebunden.
Beute werden möchte. Wollen wir das Geſchäft auch zu Papier bringen? Tod. Es wäre nicht übel; denn es iſt immer beſſer, ſo Etwas ſchwarz auf weiß zu haben. Saſſafras. Ja, ſchwarz auf weiß! dieß iſt ohnedieß deine Wappenfarbe auf Särgen und Todtenfahnen. — Nimm auf dieſem Stuhle dort Platz; einſtweilen ſchreibe ich. Tod. Es thut wirklich meinen alten Knochen wohl, wenn ſie bisweilen ein bischen ausruhen können. (ſetzt ſich in den Stuhl.) Saſſafras. So, Freundchen! jetzt bleibe ſitzen, bis es mir gefällig ſein wird, dich wieder los zu laſſen. Tod. Wie? was ſoll das heißen? (will aufſtehen) Jch kann nicht aus dem Stuhle? Welch ein abge- ſchmackter Scherz! Saſſafras. Kein Scherz, ſondern voller Ernſt. Die Menſch- heit wird nun für einige Zeit von dir befreit ſein und Doctor Saſſafras wird ſeine Triumphe feiern; denn er hat den Tod gebunden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#SASSAF"> <p><pb facs="#f0062" n="42"/> Beute werden möchte. Wollen wir das Geſchäft<lb/> auch zu Papier bringen?</p> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Tod.</hi> </speaker><lb/> <p>Es wäre nicht übel; denn es iſt immer beſſer,<lb/> ſo Etwas ſchwarz auf weiß zu haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, <hi rendition="#g">ſchwarz</hi> auf <hi rendition="#g">weiß</hi>! dieß iſt ohnedieß deine<lb/> Wappenfarbe auf Särgen und Todtenfahnen. —<lb/> Nimm auf dieſem Stuhle dort Platz; einſtweilen<lb/> ſchreibe ich.</p> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Tod.</hi> </speaker><lb/> <p>Es thut wirklich meinen alten Knochen wohl,<lb/> wenn ſie bisweilen ein bischen ausruhen können.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ſetzt ſich in den Stuhl.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>So, Freundchen! jetzt bleibe ſitzen, bis es mir<lb/> gefällig ſein wird, dich wieder los zu laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Tod.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie? was ſoll das heißen?</p> <stage>(will aufſtehen)</stage> <p>Jch<lb/> kann nicht aus dem Stuhle? Welch ein abge-<lb/> ſchmackter Scherz!</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Kein Scherz, ſondern voller Ernſt. Die Menſch-<lb/> heit wird nun für einige Zeit von dir befreit ſein<lb/> und Doctor Saſſafras wird ſeine Triumphe feiern;<lb/> denn er hat den Tod gebunden.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0062]
Beute werden möchte. Wollen wir das Geſchäft
auch zu Papier bringen?
Tod.
Es wäre nicht übel; denn es iſt immer beſſer,
ſo Etwas ſchwarz auf weiß zu haben.
Saſſafras.
Ja, ſchwarz auf weiß! dieß iſt ohnedieß deine
Wappenfarbe auf Särgen und Todtenfahnen. —
Nimm auf dieſem Stuhle dort Platz; einſtweilen
ſchreibe ich.
Tod.
Es thut wirklich meinen alten Knochen wohl,
wenn ſie bisweilen ein bischen ausruhen können.
(ſetzt ſich in den Stuhl.)
Saſſafras.
So, Freundchen! jetzt bleibe ſitzen, bis es mir
gefällig ſein wird, dich wieder los zu laſſen.
Tod.
Wie? was ſoll das heißen? (will aufſtehen) Jch
kann nicht aus dem Stuhle? Welch ein abge-
ſchmackter Scherz!
Saſſafras.
Kein Scherz, ſondern voller Ernſt. Die Menſch-
heit wird nun für einige Zeit von dir befreit ſein
und Doctor Saſſafras wird ſeine Triumphe feiern;
denn er hat den Tod gebunden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |