Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Steinreich. Was den Leuten nicht Alles einfällt! Ueberall soll ich helfen. Verschonen sie mich mit solchen zudringlichen Betteleien. Ein für allemal! Schreiber. Aber der Hunger thut weh! Steinreich. Man soll sich nach der Decke strecken und nicht mehr wollen, als man hat. Der Mensch soll sich überhaupt auf das Nothwendigste beschränken. -- Apropos! Jch hoffe, daß die Gänseleberpastete aus Straßburg angekommen ist; ich freue mich schon lange darauf. Schreiber. Sie soll heute auf die Tafel kommen. Steinreich. Bravo! -- Jch muß mich durch gute Nahrung stärken; mein Herzleiden wäre mir unerträglich. Dieß ist auch die Ansicht der Aerzte. Schreiber. Nun habe ich die Ehre mich zu empfehlen. Steinreich. Adieu! beinahe hätt' ich vergessen! Jst Doctor Sassafras bestellt, den ich noch consultiren will? Steinreich. Was den Leuten nicht Alles einfällt! Ueberall ſoll ich helfen. Verſchonen ſie mich mit ſolchen zudringlichen Betteleien. Ein für allemal! Schreiber. Aber der Hunger thut weh! Steinreich. Man ſoll ſich nach der Decke ſtrecken und nicht mehr wollen, als man hat. Der Menſch ſoll ſich überhaupt auf das Nothwendigſte beſchränken. — Apropos! Jch hoffe, daß die Gänſeleberpaſtete aus Straßburg angekommen iſt; ich freue mich ſchon lange darauf. Schreiber. Sie ſoll heute auf die Tafel kommen. Steinreich. Bravo! — Jch muß mich durch gute Nahrung ſtärken; mein Herzleiden wäre mir unerträglich. Dieß iſt auch die Anſicht der Aerzte. Schreiber. Nun habe ich die Ehre mich zu empfehlen. Steinreich. Adieu! beinahe hätt’ ich vergeſſen! Jſt Doctor Saſſafras beſtellt, den ich noch conſultiren will? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0034" n="14"/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Was den Leuten nicht Alles einfällt! Ueberall<lb/> ſoll <hi rendition="#g">ich</hi> helfen. Verſchonen ſie mich mit ſolchen<lb/> zudringlichen Betteleien. Ein für allemal!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Schreiber.</hi> </speaker><lb/> <p>Aber der Hunger thut weh!</p> </sp><lb/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Man ſoll ſich nach der Decke ſtrecken und nicht<lb/> mehr wollen, als man hat. Der Menſch ſoll ſich<lb/> überhaupt auf das Nothwendigſte beſchränken. —<lb/> Apropos! Jch hoffe, daß die Gänſeleberpaſtete aus<lb/> Straßburg angekommen iſt; ich freue mich ſchon<lb/> lange darauf.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Schreiber.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſoll heute auf die Tafel kommen.</p> </sp><lb/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Bravo! — Jch muß mich durch gute Nahrung<lb/> ſtärken; mein Herzleiden wäre mir unerträglich.<lb/> Dieß iſt auch die Anſicht der Aerzte.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Schreiber.</hi> </speaker><lb/> <p>Nun habe ich die Ehre mich zu empfehlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Adieu! beinahe hätt’ ich vergeſſen! Jſt Doctor<lb/> Saſſafras beſtellt, den ich noch conſultiren will?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0034]
Steinreich.
Was den Leuten nicht Alles einfällt! Ueberall
ſoll ich helfen. Verſchonen ſie mich mit ſolchen
zudringlichen Betteleien. Ein für allemal!
Schreiber.
Aber der Hunger thut weh!
Steinreich.
Man ſoll ſich nach der Decke ſtrecken und nicht
mehr wollen, als man hat. Der Menſch ſoll ſich
überhaupt auf das Nothwendigſte beſchränken. —
Apropos! Jch hoffe, daß die Gänſeleberpaſtete aus
Straßburg angekommen iſt; ich freue mich ſchon
lange darauf.
Schreiber.
Sie ſoll heute auf die Tafel kommen.
Steinreich.
Bravo! — Jch muß mich durch gute Nahrung
ſtärken; mein Herzleiden wäre mir unerträglich.
Dieß iſt auch die Anſicht der Aerzte.
Schreiber.
Nun habe ich die Ehre mich zu empfehlen.
Steinreich.
Adieu! beinahe hätt’ ich vergeſſen! Jſt Doctor
Saſſafras beſtellt, den ich noch conſultiren will?
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