Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
wegen der Polizeistund! Vorgestern hat er der Frau Obstlerin das Standl umgworfen, daß alles Obst in den Stadtbach gekugelt ist. Bock. Ja und mir ist er schon seit zwei Jahren den Hauszins schuldig und aufkündigen kann ich ihm auch nicht; denn da wär der Teufel los; meine Lehrbubn halten so zu ihm. Helfen's mir, Herr Bürgermeister, ich bitt Jhnen um Gotteswillen. Salzmaier. Aha! jetzt ist wieder die Behörde gut genug! Sonst kann man nichts thun, als über sie schim- pfen. Jetzt soll ich wieder helfen! -- Apropos! Sind meine Hosen noch nicht fertig? und mein Gilet noch nicht ausgebessert? Bock. Heut früh hab ich's der Frau Bürgermeisterin eingeliefert. Vom Hosenzeug ist noch eine halbe Viertel Ellen übrig geblieben, da hab ich gleich dem Gilet damit das Rückblatt neu eingesetzt. Salzmaier. Gut, gut -- und die Rechnung? Bock. Bitt unterthänigst, das hat gute Weg. Der
wegen der Polizeiſtund! Vorgeſtern hat er der Frau Obſtlerin das Standl umgworfen, daß alles Obſt in den Stadtbach gekugelt iſt. Bock. Ja und mir iſt er ſchon ſeit zwei Jahren den Hauszins ſchuldig und aufkündigen kann ich ihm auch nicht; denn da wär der Teufel los; meine Lehrbubn halten ſo zu ihm. Helfen’s mir, Herr Bürgermeiſter, ich bitt Jhnen um Gotteswillen. Salzmaier. Aha! jetzt iſt wieder die Behörde gut genug! Sonſt kann man nichts thun, als über ſie ſchim- pfen. Jetzt ſoll ich wieder helfen! — Apropos! Sind meine Hoſen noch nicht fertig? und mein Gilet noch nicht ausgebeſſert? Bock. Heut früh hab ich’s der Frau Bürgermeiſterin eingeliefert. Vom Hoſenzeug iſt noch eine halbe Viertel Ellen übrig geblieben, da hab ich gleich dem Gilet damit das Rückblatt neu eingeſetzt. Salzmaier. Gut, gut — und die Rechnung? Bock. Bitt unterthänigſt, das hat gute Weg. Der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SALZ"> <p><pb facs="#f0306" n="286"/> wegen der Polizeiſtund! Vorgeſtern hat er der<lb/> Frau Obſtlerin das Standl umgworfen, daß alles<lb/> Obſt in den Stadtbach gekugelt iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#BOC"> <speaker> <hi rendition="#c">Bock.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja und mir iſt er ſchon ſeit zwei Jahren den<lb/> Hauszins ſchuldig und aufkündigen kann ich ihm<lb/> auch nicht; denn da wär der Teufel los; meine<lb/> Lehrbubn halten <hi rendition="#g">ſo</hi> zu ihm. Helfen’s mir, Herr<lb/> Bürgermeiſter, ich bitt Jhnen um Gotteswillen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SALZ"> <speaker> <hi rendition="#c">Salzmaier.</hi> </speaker><lb/> <p>Aha! <hi rendition="#g">jetzt</hi> iſt wieder die Behörde gut genug!<lb/> Sonſt kann man nichts thun, als über ſie ſchim-<lb/> pfen. <hi rendition="#g">Jetzt</hi> ſoll <hi rendition="#g">ich</hi> wieder helfen! — Apropos!<lb/> Sind meine Hoſen noch nicht fertig? und mein<lb/> Gilet noch nicht ausgebeſſert?</p> </sp><lb/> <sp who="#BOC"> <speaker> <hi rendition="#c">Bock.</hi> </speaker><lb/> <p>Heut früh hab ich’s der Frau Bürgermeiſterin<lb/> eingeliefert. Vom Hoſenzeug iſt noch eine halbe<lb/> Viertel Ellen übrig geblieben, da hab ich gleich<lb/> dem Gilet damit das Rückblatt neu eingeſetzt.</p> </sp><lb/> <sp who="#SALZ"> <speaker> <hi rendition="#c">Salzmaier.</hi> </speaker><lb/> <p>Gut, gut — und die Rechnung?</p> </sp><lb/> <sp who="#BOC"> <speaker> <hi rendition="#c">Bock.</hi> </speaker><lb/> <p>Bitt unterthänigſt, das hat gute Weg. Der<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [286/0306]
wegen der Polizeiſtund! Vorgeſtern hat er der
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Obſt in den Stadtbach gekugelt iſt.
Bock.
Ja und mir iſt er ſchon ſeit zwei Jahren den
Hauszins ſchuldig und aufkündigen kann ich ihm
auch nicht; denn da wär der Teufel los; meine
Lehrbubn halten ſo zu ihm. Helfen’s mir, Herr
Bürgermeiſter, ich bitt Jhnen um Gotteswillen.
Salzmaier.
Aha! jetzt iſt wieder die Behörde gut genug!
Sonſt kann man nichts thun, als über ſie ſchim-
pfen. Jetzt ſoll ich wieder helfen! — Apropos!
Sind meine Hoſen noch nicht fertig? und mein
Gilet noch nicht ausgebeſſert?
Bock.
Heut früh hab ich’s der Frau Bürgermeiſterin
eingeliefert. Vom Hoſenzeug iſt noch eine halbe
Viertel Ellen übrig geblieben, da hab ich gleich
dem Gilet damit das Rückblatt neu eingeſetzt.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/306>, abgerufen am 17.02.2025. |