Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Sie nennen sich Gummielastico und man ist nicht einmal im Stande mit ihrer erbärmlichen Persön- lichkeit einen Bleistiftstreich auszuwischen, geschweige daß sie mir zu etwas Anderm nützlich sind. Gummielastico. Geruhen doch Ew. Durchlaucht zu erwägen -- -- Herzog. Still! ich will nichts mehr hören. Jst es aber nicht unerhört, daß man mir sogar meine Leibspeise Kaninchen und Rebhühner vorenthalten will, um mich aushungern zu lassen? Jst dieß nicht offene Revolution? Leibarzt. Jch erlaube mir als hochdero ergebener Leib- arzt zu bemerken, daß gerade diese Nahrung Euer Durchlaucht wohl nicht zuträglich wäre; denn Ka- ninchen und Rebhühner -- -- Herzog (höchst erzürnt). Auch Sie gehören zur Verschwörung. Gerade Sie sind das Werkzeug, dessen sich die Revolution bedient. Was mir schmeckt, das ist mir auch ge- sund; und ich will einmal Rebhühner und Ka- ninchen; ich will, ich will und dabei bleibts!
Sie nennen ſich Gummielaſtico und man iſt nicht einmal im Stande mit ihrer erbärmlichen Perſön- lichkeit einen Bleiſtiftſtreich auszuwiſchen, geſchweige daß ſie mir zu etwas Anderm nützlich ſind. Gummielaſtico. Geruhen doch Ew. Durchlaucht zu erwägen — — Herzog. Still! ich will nichts mehr hören. Jſt es aber nicht unerhört, daß man mir ſogar meine Leibſpeiſe Kaninchen und Rebhühner vorenthalten will, um mich aushungern zu laſſen? Jſt dieß nicht offene Revolution? Leibarzt. Jch erlaube mir als hochdero ergebener Leib- arzt zu bemerken, daß gerade dieſe Nahrung Euer Durchlaucht wohl nicht zuträglich wäre; denn Ka- ninchen und Rebhühner — — Herzog (höchſt erzürnt). Auch Sie gehören zur Verſchwörung. Gerade Sie ſind das Werkzeug, deſſen ſich die Revolution bedient. Was mir ſchmeckt, das iſt mir auch ge- ſund; und ich will einmal Rebhühner und Ka- ninchen; ich will, ich will und dabei bleibts! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#HERZOG"> <p><pb facs="#f0205" n="185"/> Sie nennen ſich Gummielaſtico und man iſt nicht<lb/> einmal im Stande mit ihrer erbärmlichen Perſön-<lb/> lichkeit einen Bleiſtiftſtreich auszuwiſchen, geſchweige<lb/> daß ſie mir zu etwas Anderm nützlich ſind.</p> </sp><lb/> <sp who="#GUMMI"> <speaker> <hi rendition="#c">Gummielaſtico.</hi> </speaker><lb/> <p>Geruhen doch Ew. Durchlaucht zu erwägen — —</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c">Herzog.</hi> </speaker><lb/> <p>Still! ich will nichts mehr hören. Jſt es aber<lb/> nicht unerhört, daß man mir ſogar meine Leibſpeiſe<lb/> Kaninchen und Rebhühner vorenthalten will, um<lb/> mich aushungern zu laſſen? Jſt dieß nicht offene<lb/> Revolution?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEIB"> <speaker> <hi rendition="#c">Leibarzt.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch erlaube mir als hochdero ergebener Leib-<lb/> arzt zu bemerken, daß gerade dieſe Nahrung Euer<lb/> Durchlaucht wohl nicht zuträglich wäre; denn Ka-<lb/> ninchen und Rebhühner — —</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker>Herzog</speaker> <stage>(höchſt erzürnt).</stage><lb/> <p>Auch <hi rendition="#g">Sie</hi> gehören zur Verſchwörung. Gerade<lb/><hi rendition="#g">Sie</hi> ſind das Werkzeug, deſſen ſich die Revolution<lb/> bedient. Was mir ſchmeckt, das iſt mir auch ge-<lb/> ſund; und ich <hi rendition="#g">will</hi> einmal Rebhühner und Ka-<lb/> ninchen; ich <hi rendition="#g">will,</hi> ich <hi rendition="#g">will</hi> und dabei bleibts!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0205]
Sie nennen ſich Gummielaſtico und man iſt nicht
einmal im Stande mit ihrer erbärmlichen Perſön-
lichkeit einen Bleiſtiftſtreich auszuwiſchen, geſchweige
daß ſie mir zu etwas Anderm nützlich ſind.
Gummielaſtico.
Geruhen doch Ew. Durchlaucht zu erwägen — —
Herzog.
Still! ich will nichts mehr hören. Jſt es aber
nicht unerhört, daß man mir ſogar meine Leibſpeiſe
Kaninchen und Rebhühner vorenthalten will, um
mich aushungern zu laſſen? Jſt dieß nicht offene
Revolution?
Leibarzt.
Jch erlaube mir als hochdero ergebener Leib-
arzt zu bemerken, daß gerade dieſe Nahrung Euer
Durchlaucht wohl nicht zuträglich wäre; denn Ka-
ninchen und Rebhühner — —
Herzog (höchſt erzürnt).
Auch Sie gehören zur Verſchwörung. Gerade
Sie ſind das Werkzeug, deſſen ſich die Revolution
bedient. Was mir ſchmeckt, das iſt mir auch ge-
ſund; und ich will einmal Rebhühner und Ka-
ninchen; ich will, ich will und dabei bleibts!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |