Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Zwinger. Jhr Heiligen im Himmel! was wird ge- scheh'n sein? Rosalinde. Seid getrost, Frau Ottilie; wär's nicht freu- dige Botschaft, so hätt' er kein Tüchlein in Han- den geschwenkt. Hannes (tritt rasch ein). Frohe Botschaft, ihr edlen Frauen! Ulrich von der Wart ist zur Hölle gefahren! Unser theurer Ritter aber wird gleich hier sein. Die Frauen (Die Mädchen fallen auf die Kniee.) Gott sei gepriesen! Ottilie. Erzähle rasch: wie war's? Hannes. Als mein Herr vor die Warte zog und den Ulrich auf die Zinnen rief, forderte er ihn zum Kampfe auf Leben und Tod. Aber der von der Warte höhnte den edlen Ritter Theobald und ließ sich nicht an. Da stürmten wir gen die Burg von allen Seiten. Die drinnen wehrten sich gut auf den Mauern; da aber der rothe Hahn durch die Unsern einmal auf's Dach gesteckt war und es
Zwinger. Jhr Heiligen im Himmel! was wird ge- ſcheh’n ſein? Roſalinde. Seid getroſt, Frau Ottilie; wär’s nicht freu- dige Botſchaft, ſo hätt’ er kein Tüchlein in Han- den geſchwenkt. Hannes (tritt raſch ein). Frohe Botſchaft, ihr edlen Frauen! Ulrich von der Wart iſt zur Hölle gefahren! Unſer theurer Ritter aber wird gleich hier ſein. Die Frauen (Die Mädchen fallen auf die Kniee.) Gott ſei geprieſen! Ottilie. Erzähle raſch: wie war’s? Hannes. Als mein Herr vor die Warte zog und den Ulrich auf die Zinnen rief, forderte er ihn zum Kampfe auf Leben und Tod. Aber der von der Warte höhnte den edlen Ritter Theobald und ließ ſich nicht an. Da ſtürmten wir gen die Burg von allen Seiten. Die drinnen wehrten ſich gut auf den Mauern; da aber der rothe Hahn durch die Unſern einmal auf’s Dach geſteckt war und es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#OTT"> <p><pb facs="#f0185" n="165"/> Zwinger. Jhr Heiligen im Himmel! was wird ge-<lb/> ſcheh’n ſein?</p> </sp><lb/> <sp who="#ROSAP"> <speaker> <hi rendition="#c">Roſalinde.</hi> </speaker><lb/> <p>Seid getroſt, Frau Ottilie; wär’s nicht freu-<lb/> dige Botſchaft, ſo hätt’ er kein Tüchlein in Han-<lb/> den geſchwenkt.</p> </sp><lb/> <sp who="#HANNES"> <speaker>Hannes</speaker> <stage>(tritt raſch ein).</stage><lb/> <p>Frohe Botſchaft, ihr edlen Frauen! Ulrich von<lb/> der Wart iſt zur Hölle gefahren! Unſer theurer<lb/> Ritter aber wird gleich hier ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRAUN"> <speaker>Die Frauen</speaker> <stage>(Die Mädchen fallen auf die Kniee.)</stage><lb/> <p>Gott ſei geprieſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#OTT"> <speaker> <hi rendition="#c">Ottilie.</hi> </speaker><lb/> <p>Erzähle raſch: wie war’s?</p> </sp><lb/> <sp who="#HANNES"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Als mein Herr vor die Warte zog und den<lb/> Ulrich auf die Zinnen rief, forderte er ihn zum<lb/> Kampfe auf Leben und Tod. Aber der von der<lb/> Warte höhnte den edlen Ritter Theobald und ließ<lb/> ſich nicht an. Da ſtürmten wir gen die Burg<lb/> von allen Seiten. Die drinnen wehrten ſich gut<lb/> auf den Mauern; da aber der rothe Hahn durch<lb/> die Unſern einmal auf’s Dach geſteckt war und es<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0185]
Zwinger. Jhr Heiligen im Himmel! was wird ge-
ſcheh’n ſein?
Roſalinde.
Seid getroſt, Frau Ottilie; wär’s nicht freu-
dige Botſchaft, ſo hätt’ er kein Tüchlein in Han-
den geſchwenkt.
Hannes (tritt raſch ein).
Frohe Botſchaft, ihr edlen Frauen! Ulrich von
der Wart iſt zur Hölle gefahren! Unſer theurer
Ritter aber wird gleich hier ſein.
Die Frauen (Die Mädchen fallen auf die Kniee.)
Gott ſei geprieſen!
Ottilie.
Erzähle raſch: wie war’s?
Hannes.
Als mein Herr vor die Warte zog und den
Ulrich auf die Zinnen rief, forderte er ihn zum
Kampfe auf Leben und Tod. Aber der von der
Warte höhnte den edlen Ritter Theobald und ließ
ſich nicht an. Da ſtürmten wir gen die Burg
von allen Seiten. Die drinnen wehrten ſich gut
auf den Mauern; da aber der rothe Hahn durch
die Unſern einmal auf’s Dach geſteckt war und es
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