Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
"Habt Acht! die beiden Pilger, die Jhr jetzt "wohl schon beherbergt, sind verkleidete Raub- "gesellen. Sie wollen in dieser Nacht, wenn "Jhr im Schlafe liegt, ihre Genossen in die "Burg einlassen, Euch bewältigen, ermorden "und Falkenburg in Brand stecken. Gott schütz' "Euch! Eure Getreuen, Rosalinde und Emma "auf Hohenburg." Schändlicher Verrath! -- Gott sei gelobt für die Warnung, für die Rettung! Emma. Herr im Himmel! in welcher Gefahr schweb- ten wir! Theobald. Nur still, Emma! laß dir nichts anmerken. Geh zur Mutter; bleib mit ihr im Kemmenat. Jch werde jetzt alles anordnen. Zunächst sollen die beiden Mordbuben gebunden werden; und die Andern werden wir Nachts schon gehörig empfangen. Emma. Welche Angst habe ich, lieber Vater! Theobald. Brauchst nit Sorge zu haben; 's wird Alles gut geh'n! dem Täublein aber binde ein Zettelchen
„Habt Acht! die beiden Pilger, die Jhr jetzt „wohl ſchon beherbergt, ſind verkleidete Raub- „geſellen. Sie wollen in dieſer Nacht, wenn „Jhr im Schlafe liegt, ihre Genoſſen in die „Burg einlaſſen, Euch bewältigen, ermorden „und Falkenburg in Brand ſtecken. Gott ſchütz’ „Euch! Eure Getreuen, Roſalinde und Emma „auf Hohenburg.‟ Schändlicher Verrath! — Gott ſei gelobt für die Warnung, für die Rettung! Emma. Herr im Himmel! in welcher Gefahr ſchweb- ten wir! Theobald. Nur ſtill, Emma! laß dir nichts anmerken. Geh zur Mutter; bleib mit ihr im Kemmenat. Jch werde jetzt alles anordnen. Zunächſt ſollen die beiden Mordbuben gebunden werden; und die Andern werden wir Nachts ſchon gehörig empfangen. Emma. Welche Angſt habe ich, lieber Vater! Theobald. Brauchſt nit Sorge zu haben; ’s wird Alles gut geh’n! dem Täublein aber binde ein Zettelchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#THE"> <p><pb facs="#f0169" n="149"/> „Habt Acht! die beiden Pilger, die Jhr jetzt<lb/> „wohl ſchon beherbergt, ſind verkleidete Raub-<lb/> „geſellen. Sie wollen in dieſer Nacht, wenn<lb/> „Jhr im Schlafe liegt, ihre Genoſſen in die<lb/> „Burg einlaſſen, Euch bewältigen, ermorden<lb/> „und Falkenburg in Brand ſtecken. Gott ſchütz’<lb/> „Euch! Eure Getreuen, Roſalinde und Emma<lb/> „auf Hohenburg.‟</p><lb/> <p>Schändlicher Verrath! — Gott ſei gelobt für<lb/> die Warnung, für die Rettung!</p> </sp><lb/> <sp who="#EMM"> <speaker> <hi rendition="#c">Emma.</hi> </speaker><lb/> <p>Herr im Himmel! in welcher Gefahr ſchweb-<lb/> ten wir!</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Nur ſtill, Emma! laß dir nichts anmerken.<lb/> Geh zur Mutter; bleib mit ihr im Kemmenat.<lb/> Jch werde jetzt alles anordnen. Zunächſt ſollen<lb/> die beiden Mordbuben gebunden werden; und die<lb/> Andern werden wir Nachts ſchon gehörig empfangen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EMM"> <speaker> <hi rendition="#c">Emma.</hi> </speaker><lb/> <p>Welche Angſt habe ich, lieber Vater!</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Brauchſt nit Sorge zu haben; ’s wird Alles<lb/> gut geh’n! dem Täublein aber binde ein Zettelchen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0169]
„Habt Acht! die beiden Pilger, die Jhr jetzt
„wohl ſchon beherbergt, ſind verkleidete Raub-
„geſellen. Sie wollen in dieſer Nacht, wenn
„Jhr im Schlafe liegt, ihre Genoſſen in die
„Burg einlaſſen, Euch bewältigen, ermorden
„und Falkenburg in Brand ſtecken. Gott ſchütz’
„Euch! Eure Getreuen, Roſalinde und Emma
„auf Hohenburg.‟
Schändlicher Verrath! — Gott ſei gelobt für
die Warnung, für die Rettung!
Emma.
Herr im Himmel! in welcher Gefahr ſchweb-
ten wir!
Theobald.
Nur ſtill, Emma! laß dir nichts anmerken.
Geh zur Mutter; bleib mit ihr im Kemmenat.
Jch werde jetzt alles anordnen. Zunächſt ſollen
die beiden Mordbuben gebunden werden; und die
Andern werden wir Nachts ſchon gehörig empfangen.
Emma.
Welche Angſt habe ich, lieber Vater!
Theobald.
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gut geh’n! dem Täublein aber binde ein Zettelchen
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/169>, abgerufen am 27.07.2024. |