Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
unter. Jch will zu den Frauen geh'n zum Nacht- mahl. Mein armer Bruder! wo bist du jetzt wohl? Gewiß im gelobten Lande da oben, bei den edlen Rittern und Heiligen, die für Gottes Wahrheiten gekämpft und gestritten haben und zu Gottes Ehre gefallen sind, um wieder aufzustehen zur ewigen Herrlichkeit. Agnes (eilt herein die Taube auf der Hand.) Vater, Vater! da sieh! Eben flog mein Täub- lein durchs Fenster zu mir herein und hat ein Zett- lein am Halse gebunden. Theobald. Ei, vermuthlich mit fröhlicher Botschaft von deiner Freundin Emma! Gutes Thier! hast den Weg wieder heimgefunden. Da könnt ihr Mäd- chen euch Botschaft hin und hersenden, wie ihr wollt. Agnes. Wunderbar, wie klug doch so ein kleines Thier ist! Da ist der Zettel; liest selbst, lieber Vater. Theobald. Laß sehen! Kaum ist's noch hell genug zum lesen: (er öffnet den Zettel und liest.) "Gott zum Gruß! möge das Täublein den "Weg zu Euch, Jhr Lieben, gefunden haben.
unter. Jch will zu den Frauen geh’n zum Nacht- mahl. Mein armer Bruder! wo biſt du jetzt wohl? Gewiß im gelobten Lande da oben, bei den edlen Rittern und Heiligen, die für Gottes Wahrheiten gekämpft und geſtritten haben und zu Gottes Ehre gefallen ſind, um wieder aufzuſtehen zur ewigen Herrlichkeit. Agnes (eilt herein die Taube auf der Hand.) Vater, Vater! da ſieh! Eben flog mein Täub- lein durchs Fenſter zu mir herein und hat ein Zett- lein am Halſe gebunden. Theobald. Ei, vermuthlich mit fröhlicher Botſchaft von deiner Freundin Emma! Gutes Thier! haſt den Weg wieder heimgefunden. Da könnt ihr Mäd- chen euch Botſchaft hin und herſenden, wie ihr wollt. Agnes. Wunderbar, wie klug doch ſo ein kleines Thier iſt! Da iſt der Zettel; liest ſelbſt, lieber Vater. Theobald. Laß ſehen! Kaum iſt’s noch hell genug zum leſen: (er öffnet den Zettel und liest.) „Gott zum Gruß! möge das Täublein den „Weg zu Euch, Jhr Lieben, gefunden haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#THE"> <p><pb facs="#f0168" n="148"/> unter. Jch will zu den Frauen geh’n zum Nacht-<lb/> mahl. Mein armer Bruder! wo biſt du jetzt<lb/> wohl? Gewiß im <hi rendition="#g">gelobten Lande</hi> da oben, bei<lb/> den edlen Rittern und Heiligen, die für Gottes<lb/> Wahrheiten gekämpft und geſtritten haben und zu<lb/> Gottes Ehre gefallen ſind, um wieder aufzuſtehen<lb/> zur ewigen Herrlichkeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker>Agnes</speaker> <stage>(eilt herein die Taube auf der Hand.)</stage><lb/> <p>Vater, Vater! da ſieh! Eben flog mein Täub-<lb/> lein durchs Fenſter zu mir herein und hat ein Zett-<lb/> lein am Halſe gebunden.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei, vermuthlich mit fröhlicher Botſchaft von<lb/> deiner Freundin Emma! Gutes Thier! haſt den<lb/> Weg wieder heimgefunden. Da könnt ihr Mäd-<lb/> chen euch Botſchaft hin und herſenden, wie ihr wollt.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker> <hi rendition="#c">Agnes.</hi> </speaker><lb/> <p>Wunderbar, wie klug doch ſo ein kleines Thier<lb/> iſt! Da iſt der Zettel; liest ſelbſt, lieber Vater.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Laß ſehen! Kaum iſt’s noch hell genug zum<lb/> leſen:</p> <stage>(er öffnet den Zettel und liest.)</stage><lb/> <p>„Gott zum Gruß! möge das Täublein den<lb/> „Weg zu Euch, Jhr Lieben, gefunden haben.<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0168]
unter. Jch will zu den Frauen geh’n zum Nacht-
mahl. Mein armer Bruder! wo biſt du jetzt
wohl? Gewiß im gelobten Lande da oben, bei
den edlen Rittern und Heiligen, die für Gottes
Wahrheiten gekämpft und geſtritten haben und zu
Gottes Ehre gefallen ſind, um wieder aufzuſtehen
zur ewigen Herrlichkeit.
Agnes (eilt herein die Taube auf der Hand.)
Vater, Vater! da ſieh! Eben flog mein Täub-
lein durchs Fenſter zu mir herein und hat ein Zett-
lein am Halſe gebunden.
Theobald.
Ei, vermuthlich mit fröhlicher Botſchaft von
deiner Freundin Emma! Gutes Thier! haſt den
Weg wieder heimgefunden. Da könnt ihr Mäd-
chen euch Botſchaft hin und herſenden, wie ihr wollt.
Agnes.
Wunderbar, wie klug doch ſo ein kleines Thier
iſt! Da iſt der Zettel; liest ſelbſt, lieber Vater.
Theobald.
Laß ſehen! Kaum iſt’s noch hell genug zum
leſen: (er öffnet den Zettel und liest.)
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/168>, abgerufen am 27.07.2024. |