Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Wolf. Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge- standen. Einmal hieb er einen Türken mitten durch und durch vom Sattel seines Rößleins herab. Hab's selbst mit eigenen Augen gesehen. Theobald. Er führte einen guten Hieb und sein Arm war stark. Dietrich. Ueberall war er vorndran auf seinem lustigen Schimmel; überall war er der erste, wenn's galt. Theobald. Schade um sein theures Leben! doch -- wie Gott will! Nun ist er selig verstorben. -- Aber Jhr werdet müde sein. Jhr bleibt doch die Nacht bei mir. Ein gutes Lager sollt ihr finden und jetzt geht da hinein in die Kellerstube; man wird Euch den Jmbiß geben. Dietrich. Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, so wollen wir Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit dem frühesten wieder aufbrechen. (Lie Pilger ab.) Theobald. 's wird schon spat. Die Sonne ist längst hin- 10*
Wolf. Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge- ſtanden. Einmal hieb er einen Türken mitten durch und durch vom Sattel ſeines Rößleins herab. Hab’s ſelbſt mit eigenen Augen geſehen. Theobald. Er führte einen guten Hieb und ſein Arm war ſtark. Dietrich. Ueberall war er vorndran auf ſeinem luſtigen Schimmel; überall war er der erſte, wenn’s galt. Theobald. Schade um ſein theures Leben! doch — wie Gott will! Nun iſt er ſelig verſtorben. — Aber Jhr werdet müde ſein. Jhr bleibt doch die Nacht bei mir. Ein gutes Lager ſollt ihr finden und jetzt geht da hinein in die Kellerſtube; man wird Euch den Jmbiß geben. Dietrich. Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, ſo wollen wir Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit dem früheſten wieder aufbrechen. (Lie Pilger ab.) Theobald. ’s wird ſchon ſpat. Die Sonne iſt längſt hin- 10*
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Wolf.
Hab oft neben ihm im Schlachtgetümmel ge-
ſtanden. Einmal hieb er einen Türken mitten durch
und durch vom Sattel ſeines Rößleins herab. Hab’s
ſelbſt mit eigenen Augen geſehen.
Theobald.
Er führte einen guten Hieb und ſein Arm war
ſtark.
Dietrich.
Ueberall war er vorndran auf ſeinem luſtigen
Schimmel; überall war er der erſte, wenn’s galt.
Theobald.
Schade um ſein theures Leben! doch — wie
Gott will! Nun iſt er ſelig verſtorben. — Aber
Jhr werdet müde ſein. Jhr bleibt doch die Nacht
bei mir. Ein gutes Lager ſollt ihr finden und
jetzt geht da hinein in die Kellerſtube; man wird
Euch den Jmbiß geben.
Dietrich.
Wenn Jhr erlaubt, edler Herr, ſo wollen wir
Eurer freundlich Herberg genießen und morgen mit
dem früheſten wieder aufbrechen. (Lie Pilger ab.)
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’s wird ſchon ſpat. Die Sonne iſt längſt hin-
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