Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Rosalinde. Nun hab' ich Euch flehentlich bitten wollen, daß Jhr Euch meiner gnädig annehmt; denn ich kann mich nit schützen. Jhr wißt, mein Gesind ist klein und nach des Ritters Tod hab ich die reisi- gen Knechte alle entlassen müssen. Theobald. Seid ohne Sorgen, edle Frau! Solch Frevel muß gezüchtigt werden. Ulrich von der Wart treibt allwegs so schlechte Händel; 's ist an der Zeit, daß ihm sein trügerisch und gottlos Handwerk gelegt werde. Dafür steh' ich ein. Rosalinde. Euch muß ich es überlassen, wie Jhr mich und mein Töchterlein in unserm guten Rechte schützen wollt. Aber leid wär's mir, so ich Euch selbst dadurch in Ungemach oder nur leidig Verfahren brächte. Theobald. Da kann nur das Schwert helfen; denn die Waage der Gerechtigkeit ist für Ritter Ulrich nicht von Gewicht; und für solchen Fall hat Frau Ju- stilia mit der Waage auch das Schwert in Handen. Verlaßt Euch auf mich. Jch reite mit meinem Roſalinde. Nun hab’ ich Euch flehentlich bitten wollen, daß Jhr Euch meiner gnädig annehmt; denn ich kann mich nit ſchützen. Jhr wißt, mein Geſind iſt klein und nach des Ritters Tod hab ich die reiſi- gen Knechte alle entlaſſen müſſen. Theobald. Seid ohne Sorgen, edle Frau! Solch Frevel muß gezüchtigt werden. Ulrich von der Wart treibt allwegs ſo ſchlechte Händel; ’s iſt an der Zeit, daß ihm ſein trügeriſch und gottlos Handwerk gelegt werde. Dafür ſteh’ ich ein. Roſalinde. Euch muß ich es überlaſſen, wie Jhr mich und mein Töchterlein in unſerm guten Rechte ſchützen wollt. Aber leid wär’s mir, ſo ich Euch ſelbſt dadurch in Ungemach oder nur leidig Verfahren brächte. Theobald. Da kann nur das Schwert helfen; denn die Waage der Gerechtigkeit iſt für Ritter Ulrich nicht von Gewicht; und für ſolchen Fall hat Frau Ju- stilia mit der Waage auch das Schwert in Handen. Verlaßt Euch auf mich. Jch reite mit meinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0138" n="118"/> <sp who="#ROSAP"> <speaker> <hi rendition="#c">Roſalinde.</hi> </speaker><lb/> <p>Nun hab’ ich Euch flehentlich bitten wollen,<lb/> daß Jhr Euch meiner gnädig annehmt; denn ich<lb/> kann mich nit ſchützen. Jhr wißt, mein Geſind iſt<lb/> klein und nach des Ritters Tod hab ich die reiſi-<lb/> gen Knechte alle entlaſſen müſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Seid ohne Sorgen, edle Frau! Solch Frevel<lb/> muß gezüchtigt werden. Ulrich von der Wart treibt<lb/> allwegs ſo ſchlechte Händel; ’s iſt an der Zeit, daß<lb/> ihm ſein trügeriſch und gottlos Handwerk gelegt<lb/> werde. Dafür ſteh’ ich ein.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROSAP"> <speaker> <hi rendition="#c">Roſalinde.</hi> </speaker><lb/> <p>Euch muß ich es überlaſſen, wie Jhr mich und<lb/> mein Töchterlein in unſerm guten Rechte ſchützen<lb/> wollt. Aber leid wär’s mir, ſo ich Euch ſelbſt<lb/> dadurch in Ungemach oder nur leidig Verfahren<lb/> brächte.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Da kann nur das Schwert helfen; denn die<lb/> Waage der Gerechtigkeit iſt für Ritter Ulrich nicht<lb/> von Gewicht; und für ſolchen Fall hat Frau <hi rendition="#aq">Ju-<lb/> stilia</hi> mit der Waage auch das Schwert in Handen.<lb/> Verlaßt Euch auf mich. Jch reite mit meinem<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0138]
Roſalinde.
Nun hab’ ich Euch flehentlich bitten wollen,
daß Jhr Euch meiner gnädig annehmt; denn ich
kann mich nit ſchützen. Jhr wißt, mein Geſind iſt
klein und nach des Ritters Tod hab ich die reiſi-
gen Knechte alle entlaſſen müſſen.
Theobald.
Seid ohne Sorgen, edle Frau! Solch Frevel
muß gezüchtigt werden. Ulrich von der Wart treibt
allwegs ſo ſchlechte Händel; ’s iſt an der Zeit, daß
ihm ſein trügeriſch und gottlos Handwerk gelegt
werde. Dafür ſteh’ ich ein.
Roſalinde.
Euch muß ich es überlaſſen, wie Jhr mich und
mein Töchterlein in unſerm guten Rechte ſchützen
wollt. Aber leid wär’s mir, ſo ich Euch ſelbſt
dadurch in Ungemach oder nur leidig Verfahren
brächte.
Theobald.
Da kann nur das Schwert helfen; denn die
Waage der Gerechtigkeit iſt für Ritter Ulrich nicht
von Gewicht; und für ſolchen Fall hat Frau Ju-
stilia mit der Waage auch das Schwert in Handen.
Verlaßt Euch auf mich. Jch reite mit meinem
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