Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.I. Aufzug. Zwinger auf Schloß Falkenburg. Frau Ottilie und Agnes nehmen unter einer Linde ihren Morgenimbiß. Ottilie. Schmeckt's Agnes? Agnes. Die Milch ist herrlich gut! und 's Brod neu- gebacken und resch, daß es zwischen den Zähnen kracht. Ottilie. Sei froh, Kind, daß du solch guten Morgen- imbiß hast. Wir dürfen Gott darum danken. Wie viele Tausende haben gar Nichts oder kaum ein Stück verschimmelt Brod den ganzen Tag über. Weißt's ja selbst, wie der gute Vater den armen Söldnern und Siechen Nahrung gibt, damit sie nit vor Elend zu Grund geh'n. Agnes. Ach, liebe Mutter, ich weiß es und mein Herz ist gewiß immer dankbar, daß wir in gutem Stande I. Aufzug. Zwinger auf Schloß Falkenburg. Frau Ottilie und Agnes nehmen unter einer Linde ihren Morgenimbiß. Ottilie. Schmeckt’s Agnes? Agnes. Die Milch iſt herrlich gut! und ’s Brod neu- gebacken und reſch, daß es zwiſchen den Zähnen kracht. Ottilie. Sei froh, Kind, daß du ſolch guten Morgen- imbiß haſt. Wir dürfen Gott darum danken. Wie viele Tauſende haben gar Nichts oder kaum ein Stück verſchimmelt Brod den ganzen Tag über. Weißt’s ja ſelbſt, wie der gute Vater den armen Söldnern und Siechen Nahrung gibt, damit ſie nit vor Elend zu Grund geh’n. Agnes. Ach, liebe Mutter, ich weiß es und mein Herz iſt gewiß immer dankbar, daß wir in gutem Stande <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0129"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Zwinger auf Schloß Falkenburg.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Frau <hi rendition="#g">Ottilie</hi> und <hi rendition="#g">Agnes</hi> nehmen unter einer Linde ihren<lb/> Morgenimbiß.</hi> </stage><lb/> <sp who="#OTT"> <speaker> <hi rendition="#c">Ottilie.</hi> </speaker><lb/> <p>Schmeckt’s Agnes?</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker> <hi rendition="#c">Agnes.</hi> </speaker><lb/> <p>Die Milch iſt herrlich gut! und ’s Brod neu-<lb/> gebacken und reſch, daß es zwiſchen den Zähnen<lb/> kracht.</p> </sp><lb/> <sp who="#OTT"> <speaker> <hi rendition="#c">Ottilie.</hi> </speaker><lb/> <p>Sei froh, Kind, daß du ſolch guten Morgen-<lb/> imbiß haſt. Wir dürfen Gott darum danken. Wie<lb/> viele Tauſende haben gar Nichts oder kaum ein<lb/> Stück verſchimmelt Brod den ganzen Tag über.<lb/> Weißt’s ja ſelbſt, wie der gute Vater den armen<lb/> Söldnern und Siechen Nahrung gibt, damit ſie<lb/> nit vor Elend zu Grund geh’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker> <hi rendition="#c">Agnes.</hi> </speaker><lb/> <p>Ach, liebe Mutter, ich weiß es und mein Herz<lb/> iſt gewiß immer dankbar, daß wir in gutem Stande<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0129]
I. Aufzug.
Zwinger auf Schloß Falkenburg.
Frau Ottilie und Agnes nehmen unter einer Linde ihren
Morgenimbiß.
Ottilie.
Schmeckt’s Agnes?
Agnes.
Die Milch iſt herrlich gut! und ’s Brod neu-
gebacken und reſch, daß es zwiſchen den Zähnen
kracht.
Ottilie.
Sei froh, Kind, daß du ſolch guten Morgen-
imbiß haſt. Wir dürfen Gott darum danken. Wie
viele Tauſende haben gar Nichts oder kaum ein
Stück verſchimmelt Brod den ganzen Tag über.
Weißt’s ja ſelbſt, wie der gute Vater den armen
Söldnern und Siechen Nahrung gibt, damit ſie
nit vor Elend zu Grund geh’n.
Agnes.
Ach, liebe Mutter, ich weiß es und mein Herz
iſt gewiß immer dankbar, daß wir in gutem Stande
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