Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite


Putzlmaier (allein).
Das ist wieder eine schwierige Commission.
Also: Wenn Nichts gschieht, nachher gschieht Nichts
und wenn was gschieht, so gschieht was. Also
aufgepaßt, Putzlmaier! Aber das Hersitzen ist mir
zu langweilig. Jch will mich unterdessen a bißl
mit dem Zauberbuch unterhalten; vielleicht kann
ich mir auch einmal einen Geist herzitiren.
(blättert)
Pfui Teufel! Das sind abscheuliche Kribes Krabes.
(blättert weiter) Ah! das laß ich mir gfall'n, da ist
ein wunderschöner Gockel abgemalt.
(liest.)
Kikeriki, kikeriki erschein,
Wenn du der bist, den ich mein'.

Ein Knall. Gockelhahn fliegt herab und legt ein großes goldenes Ei
nieder, das er in den Krallen hält.
Gockelhahn.
Großer Zauberer, du hast besohlen.
Dieses Ei ist nicht gestohlen;
Jch bring es her, leg dir's zu Füssen,
Frau Gackerakack laßt dich schen grüßen!

(fliegt ab)
Putzlmaier.
Ah! Ah! -- Das ist aber schön! Ein golde-
nes Ei! Das gfallt mir. Was muß denn da drin-
nen sein? Das könnt eine hübsche Portion Eier-


Putzlmaier (allein).
Das iſt wieder eine ſchwierige Commiſſion.
Alſo: Wenn Nichts gſchieht, nachher gſchieht Nichts
und wenn was gſchieht, ſo gſchieht was. Alſo
aufgepaßt, Putzlmaier! Aber das Herſitzen iſt mir
zu langweilig. Jch will mich unterdeſſen a bißl
mit dem Zauberbuch unterhalten; vielleicht kann
ich mir auch einmal einen Geiſt herzitiren.
(blättert)
Pfui Teufel! Das ſind abſcheuliche Kribes Krabes.
(blättert weiter) Ah! das laß ich mir gfall’n, da iſt
ein wunderſchöner Gockel abgemalt.
(liest.)
Kikeriki, kikeriki erſchein,
Wenn du der biſt, den ich mein’.

Ein Knall. Gockelhahn fliegt herab und legt ein großes goldenes Ei
nieder, das er in den Krallen hält.
Gockelhahn.
Großer Zauberer, du haſt beſohlen.
Dieſes Ei iſt nicht geſtohlen;
Jch bring es her, leg dir’s zu Füſſen,
Frau Gackerakack laßt dich ſchen grüßen!

(fliegt ab)
Putzlmaier.
Ah! Ah! — Das iſt aber ſchön! Ein golde-
nes Ei! Das gfallt mir. Was muß denn da drin-
nen ſein? Das könnt eine hübſche Portion Eier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0011" n="XI"/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <sp who="#PUT">
                <speaker>Putzlmaier</speaker>
                <stage>(allein).</stage><lb/>
                <p>Das i&#x017F;t wieder eine &#x017F;chwierige Commi&#x017F;&#x017F;ion.<lb/>
Al&#x017F;o: Wenn Nichts g&#x017F;chieht, nachher g&#x017F;chieht Nichts<lb/>
und wenn was g&#x017F;chieht, &#x017F;o g&#x017F;chieht was. Al&#x017F;o<lb/>
aufgepaßt, Putzlmaier! Aber das Her&#x017F;itzen i&#x017F;t mir<lb/>
zu langweilig. Jch will mich unterde&#x017F;&#x017F;en a bißl<lb/>
mit dem Zauberbuch unterhalten; vielleicht kann<lb/>
ich mir auch einmal einen Gei&#x017F;t herzitiren.</p>
                <stage>(blättert)</stage><lb/>
                <p>Pfui Teufel! Das &#x017F;ind ab&#x017F;cheuliche Kribes Krabes.</p><lb/>
                <stage>(blättert weiter)</stage>
                <p>Ah! das laß ich mir gfall&#x2019;n, da i&#x017F;t<lb/>
ein wunder&#x017F;chöner Gockel abgemalt.</p>
                <stage>(liest.)</stage><lb/>
                <p>Kikeriki, kikeriki er&#x017F;chein,<lb/>
Wenn du <hi rendition="#g">der</hi> bi&#x017F;t, den ich mein&#x2019;.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">Ein Knall. Gockelhahn fliegt herab und legt ein großes goldenes Ei<lb/>
nieder, das er in den Krallen hält.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GOCKEL">
                <speaker> <hi rendition="#c">Gockelhahn.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Großer Zauberer, du ha&#x017F;t be&#x017F;ohlen.<lb/>
Die&#x017F;es Ei i&#x017F;t nicht ge&#x017F;tohlen;<lb/>
Jch bring es her, leg dir&#x2019;s zu Fü&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Frau Gackerakack laßt dich &#x017F;chen grüßen!</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(fliegt ab)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#PUT">
                <speaker> <hi rendition="#c">Putzlmaier.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Ah! Ah! &#x2014; Das i&#x017F;t aber &#x017F;chön! Ein golde-<lb/>
nes Ei! Das gfallt mir. Was muß denn da drin-<lb/>
nen &#x017F;ein? Das könnt eine hüb&#x017F;che Portion Eier-<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[XI/0011] Putzlmaier (allein). Das iſt wieder eine ſchwierige Commiſſion. Alſo: Wenn Nichts gſchieht, nachher gſchieht Nichts und wenn was gſchieht, ſo gſchieht was. Alſo aufgepaßt, Putzlmaier! Aber das Herſitzen iſt mir zu langweilig. Jch will mich unterdeſſen a bißl mit dem Zauberbuch unterhalten; vielleicht kann ich mir auch einmal einen Geiſt herzitiren. (blättert) Pfui Teufel! Das ſind abſcheuliche Kribes Krabes. (blättert weiter) Ah! das laß ich mir gfall’n, da iſt ein wunderſchöner Gockel abgemalt. (liest.) Kikeriki, kikeriki erſchein, Wenn du der biſt, den ich mein’. Ein Knall. Gockelhahn fliegt herab und legt ein großes goldenes Ei nieder, das er in den Krallen hält. Gockelhahn. Großer Zauberer, du haſt beſohlen. Dieſes Ei iſt nicht geſtohlen; Jch bring es her, leg dir’s zu Füſſen, Frau Gackerakack laßt dich ſchen grüßen! (fliegt ab) Putzlmaier. Ah! Ah! — Das iſt aber ſchön! Ein golde- nes Ei! Das gfallt mir. Was muß denn da drin- nen ſein? Das könnt eine hübſche Portion Eier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/11
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/11>, abgerufen am 24.11.2024.