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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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trat dazwischen und sprach: Werthester Herr Lange-
bart! obgleich es mir eine absonderliche Ehre wäre,
Sie zum Schwiegersohne zu haben, so muß ich
doch die Entscheidung meiner Tochter ganz allein
überlassen. Jch aber stund ganz zornig vom Stuhle
auf und sagte: lieber will ich 500 Jahre lang in
einen Baum gezaubert werden, als daß ich eine
so häßliche Creatur zum Gemahl nehme.

Nun mußt du wissen, lieber Martin, daß wenn
eine Fee, d. h. eines Zauberers Tochter Etwas
sagt -- so ist's schon so, als wenn's wirklich ge-
schehen wäre. -- Ein furchtbarer Donnerschlag hallte
mit dem höllischen Gelächter des Zwerges durch
unsere Höhle, ein Blitzstrahl schlug meinen Papa
todt und ich wurde durch eine unsichtbare Macht
in das Jnnere dieser Eiche getragen, wo ich nun
schlummernd verborgen war. -- Heute aber sind
es gerade 500 Jahre! Wärest du nicht da gewesen,
so hätte ich wieder 500 Jahre auf meine Erlösung
warten müssen. Du aber hast dadurch ein großes
Glück gemacht; denn meine Dankbarkeit soll dich
feenmäßig belohnen.
Martin.
O allerliebste Fee! Jch weiß gar nicht, was
trat dazwiſchen und ſprach: Wertheſter Herr Lange-
bart! obgleich es mir eine abſonderliche Ehre wäre,
Sie zum Schwiegerſohne zu haben, ſo muß ich
doch die Entſcheidung meiner Tochter ganz allein
überlaſſen. Jch aber ſtund ganz zornig vom Stuhle
auf und ſagte: lieber will ich 500 Jahre lang in
einen Baum gezaubert werden, als daß ich eine
ſo häßliche Creatur zum Gemahl nehme.

Nun mußt du wiſſen, lieber Martin, daß wenn
eine Fee, d. h. eines Zauberers Tochter Etwas
ſagt — ſo iſt’s ſchon ſo, als wenn’s wirklich ge-
ſchehen wäre. — Ein furchtbarer Donnerſchlag hallte
mit dem hölliſchen Gelächter des Zwerges durch
unſere Höhle, ein Blitzſtrahl ſchlug meinen Papa
todt und ich wurde durch eine unſichtbare Macht
in das Jnnere dieſer Eiche getragen, wo ich nun
ſchlummernd verborgen war. — Heute aber ſind
es gerade 500 Jahre! Wäreſt du nicht da geweſen,
ſo hätte ich wieder 500 Jahre auf meine Erlöſung
warten müſſen. Du aber haſt dadurch ein großes
Glück gemacht; denn meine Dankbarkeit ſoll dich
feenmäßig belohnen.
Martin.
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[88/0108] trat dazwiſchen und ſprach: Wertheſter Herr Lange- bart! obgleich es mir eine abſonderliche Ehre wäre, Sie zum Schwiegerſohne zu haben, ſo muß ich doch die Entſcheidung meiner Tochter ganz allein überlaſſen. Jch aber ſtund ganz zornig vom Stuhle auf und ſagte: lieber will ich 500 Jahre lang in einen Baum gezaubert werden, als daß ich eine ſo häßliche Creatur zum Gemahl nehme. Nun mußt du wiſſen, lieber Martin, daß wenn eine Fee, d. h. eines Zauberers Tochter Etwas ſagt — ſo iſt’s ſchon ſo, als wenn’s wirklich ge- ſchehen wäre. — Ein furchtbarer Donnerſchlag hallte mit dem hölliſchen Gelächter des Zwerges durch unſere Höhle, ein Blitzſtrahl ſchlug meinen Papa todt und ich wurde durch eine unſichtbare Macht in das Jnnere dieſer Eiche getragen, wo ich nun ſchlummernd verborgen war. — Heute aber ſind es gerade 500 Jahre! Wäreſt du nicht da geweſen, ſo hätte ich wieder 500 Jahre auf meine Erlöſung warten müſſen. Du aber haſt dadurch ein großes Glück gemacht; denn meine Dankbarkeit ſoll dich feenmäßig belohnen. Martin. O allerliebſte Fee! Jch weiß gar nicht, was

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/108>, abgerufen am 22.11.2024.