Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
unsern frommen Hausfrieden stören? Wart't ich
komm' euch!
(hebt einen Stock auf) Ruh, sag ich, ihr
Gäuche! Dem Ersten, der sich rührt, hau ich Eins
auf die Diebsfinger, daß ihm das Stehlen auf vier
Wochen vergeht!
Wolf.
Der Mathes hat angefangen.
Mathes.
Und Wolf hat nit aufg'hört.
Juta.
Jhr seid wie die Buben; s'ist n'Schand! Schaut
nur meinen Herzensjung da an, der ist so sanft
wie ein Lamm. Nehmt euch n'Beispiel d'ran; gelt
Bübl?
(herzt den Heinrich.)
Wolf.
Vornehm Blut!
Juta.
Still Bursch! -- Zapft euch lieber vom Faß
an, daß ihr gestern heimgebracht aus dem Klo-
ster. Jch geb's frei -- aber kein Hader! Wo bleibt
denn wieder der Schnaps heut?
Mathes.
Der Schnaps ist ein Schlingel, ein Tagdieb;
du schick'st ihn auf's Spioniren und er lungert
unſern frommen Hausfrieden ſtören? Wart’t ich
komm’ euch!
(hebt einen Stock auf) Ruh, ſag ich, ihr
Gäuche! Dem Erſten, der ſich rührt, hau ich Eins
auf die Diebsfinger, daß ihm das Stehlen auf vier
Wochen vergeht!
Wolf.
Der Mathes hat angefangen.
Mathes.
Und Wolf hat nit aufg’hört.
Juta.
Jhr ſeid wie die Buben; s’iſt n’Schand! Schaut
nur meinen Herzensjung da an, der iſt ſo ſanft
wie ein Lamm. Nehmt euch n’Beiſpiel d’ran; gelt
Bübl?
(herzt den Heinrich.)
Wolf.
Vornehm Blut!
Juta.
Still Burſch! — Zapft euch lieber vom Faß
an, daß ihr geſtern heimgebracht aus dem Klo-
ſter. Jch geb’s frei — aber kein Hader! Wo bleibt
denn wieder der Schnaps heut?
Mathes.
Der Schnaps iſt ein Schlingel, ein Tagdieb;
du ſchick’ſt ihn auf’s Spioniren und er lungert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#JUT">
            <p><pb facs="#f0091" n="85"/>
un&#x017F;ern frommen Hausfrieden &#x017F;tören? Wart&#x2019;t ich<lb/>
komm&#x2019; euch!</p>
            <stage>(hebt einen Stock auf)</stage>
            <p>Ruh, &#x017F;ag ich, ihr<lb/>
Gäuche! Dem Er&#x017F;ten, der &#x017F;ich rührt, hau ich Eins<lb/>
auf die Diebsfinger, daß ihm das Stehlen auf vier<lb/>
Wochen vergeht!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WOL">
            <speaker> <hi rendition="#c">Wolf.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Mathes hat angefangen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAT">
            <speaker> <hi rendition="#c">Mathes.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Und Wolf hat nit aufg&#x2019;hört.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUT">
            <speaker> <hi rendition="#c">Juta.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jhr &#x017F;eid wie die Buben; s&#x2019;i&#x017F;t n&#x2019;Schand! Schaut<lb/>
nur meinen Herzensjung da an, der i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;anft<lb/>
wie ein Lamm. Nehmt euch n&#x2019;Bei&#x017F;piel d&#x2019;ran; gelt<lb/>
Bübl?</p>
            <stage>(herzt den Heinrich.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WOL">
            <speaker> <hi rendition="#c">Wolf.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Vornehm Blut!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUT">
            <speaker> <hi rendition="#c">Juta.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Still Bur&#x017F;ch! &#x2014; Zapft euch lieber vom Faß<lb/>
an, daß ihr ge&#x017F;tern heimgebracht aus dem Klo-<lb/>
&#x017F;ter. Jch geb&#x2019;s frei &#x2014; aber kein Hader! Wo bleibt<lb/>
denn wieder der Schnaps heut?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAT">
            <speaker> <hi rendition="#c">Mathes.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Schnaps i&#x017F;t ein Schlingel, ein Tagdieb;<lb/>
du &#x017F;chick&#x2019;&#x017F;t ihn auf&#x2019;s Spioniren und er lungert<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0091] unſern frommen Hausfrieden ſtören? Wart’t ich komm’ euch! (hebt einen Stock auf) Ruh, ſag ich, ihr Gäuche! Dem Erſten, der ſich rührt, hau ich Eins auf die Diebsfinger, daß ihm das Stehlen auf vier Wochen vergeht! Wolf. Der Mathes hat angefangen. Mathes. Und Wolf hat nit aufg’hört. Juta. Jhr ſeid wie die Buben; s’iſt n’Schand! Schaut nur meinen Herzensjung da an, der iſt ſo ſanft wie ein Lamm. Nehmt euch n’Beiſpiel d’ran; gelt Bübl? (herzt den Heinrich.) Wolf. Vornehm Blut! Juta. Still Burſch! — Zapft euch lieber vom Faß an, daß ihr geſtern heimgebracht aus dem Klo- ſter. Jch geb’s frei — aber kein Hader! Wo bleibt denn wieder der Schnaps heut? Mathes. Der Schnaps iſt ein Schlingel, ein Tagdieb; du ſchick’ſt ihn auf’s Spioniren und er lungert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/91
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/91>, abgerufen am 22.11.2024.