Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
ist der Ritter schon verwundet worden! 's wird dieß-
mal wohl auch nit so arg sein.
Gräfin (abgehend.)
Geb's Gott!
Margaretha (allein.)
(Schaut zum Fenster hinaus.)
Arme Frau! Da steigt sie auf und sprengt
fort! Der Wilhelm hinterdrein, daß das Feuer
auffliegt!

(Der Thurmwächter bläst.)
Ja blas nur dein Stücklein zum Ausritt! Alter
Narr, meinst wohl, es sei ein fröhlich' Jagen! Leg
dein Horn weg und schweig lieber. Der gute Ritter!
ach! wie grämt' ich mich halb zu todt, wär ihm
ein Leids geschehen und müßten wir in schwarzer
Woll' gehen; da wär auf lang alle Freud' aus
Burg Eichenfels geschieden. -- -- So will ich aber
das Beßte denken; Gott verläßt uns nicht! und so
ein schöner, mannhafter Herr!
Görg (guckt zur Thür herein.)
Greth, was gibts im Schloß?
Margaretha.
Ei was soll's geben? Nichts Gut's.
Görg.
Oho! -- Grad steh' ich im Wurzgarten --
iſt der Ritter ſchon verwundet worden! ’s wird dieß-
mal wohl auch nit ſo arg ſein.
Gräfin (abgehend.)
Geb’s Gott!
Margaretha (allein.)
(Schaut zum Fenſter hinaus.)
Arme Frau! Da ſteigt ſie auf und ſprengt
fort! Der Wilhelm hinterdrein, daß das Feuer
auffliegt!

(Der Thurmwächter bläst.)
Ja blas nur dein Stücklein zum Ausritt! Alter
Narr, meinſt wohl, es ſei ein fröhlich’ Jagen! Leg
dein Horn weg und ſchweig lieber. Der gute Ritter!
ach! wie grämt’ ich mich halb zu todt, wär ihm
ein Leids geſchehen und müßten wir in ſchwarzer
Woll’ gehen; da wär auf lang alle Freud’ aus
Burg Eichenfels geſchieden. — — So will ich aber
das Beßte denken; Gott verläßt uns nicht! und ſo
ein ſchöner, mannhafter Herr!
Görg (guckt zur Thür herein.)
Greth, was gibts im Schloß?
Margaretha.
Ei was ſoll’s geben? Nichts Gut’s.
Görg.
Oho! — Grad ſteh’ ich im Wurzgarten —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MAR">
            <p><pb facs="#f0084" n="78"/>
i&#x017F;t der Ritter &#x017F;chon verwundet worden! &#x2019;s wird dieß-<lb/>
mal wohl auch nit &#x017F;o arg &#x017F;ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GRÄ">
            <speaker>Gräfin</speaker>
            <stage>(abgehend.)</stage><lb/>
            <p>Geb&#x2019;s Gott!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker>Margaretha</speaker>
            <stage>(allein.)</stage><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Schaut zum Fen&#x017F;ter hinaus.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Arme Frau! Da &#x017F;teigt &#x017F;ie auf und &#x017F;prengt<lb/>
fort! Der Wilhelm hinterdrein, daß das Feuer<lb/>
auffliegt!</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Der Thurmwächter bläst.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Ja blas nur dein Stücklein zum Ausritt! Alter<lb/>
Narr, mein&#x017F;t wohl, es &#x017F;ei ein fröhlich&#x2019; Jagen! Leg<lb/>
dein Horn weg und &#x017F;chweig lieber. Der gute Ritter!<lb/>
ach! wie grämt&#x2019; ich mich halb zu todt, wär ihm<lb/>
ein Leids ge&#x017F;chehen und müßten wir in &#x017F;chwarzer<lb/>
Woll&#x2019; gehen; da wär auf lang alle Freud&#x2019; aus<lb/>
Burg Eichenfels ge&#x017F;chieden. &#x2014; &#x2014; So will ich aber<lb/>
das Beßte denken; Gott verläßt uns nicht! und &#x017F;o<lb/>
ein &#x017F;chöner, mannhafter Herr!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GÖR">
            <speaker>Görg</speaker>
            <stage>(guckt zur Thür herein.)</stage><lb/>
            <p>Greth, was gibts im Schloß?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ei was &#x017F;oll&#x2019;s geben? Nichts Gut&#x2019;s.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GÖR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Görg.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Oho! &#x2014; Grad &#x017F;teh&#x2019; ich im Wurzgarten &#x2014;<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0084] iſt der Ritter ſchon verwundet worden! ’s wird dieß- mal wohl auch nit ſo arg ſein. Gräfin (abgehend.) Geb’s Gott! Margaretha (allein.) (Schaut zum Fenſter hinaus.) Arme Frau! Da ſteigt ſie auf und ſprengt fort! Der Wilhelm hinterdrein, daß das Feuer auffliegt! (Der Thurmwächter bläst.) Ja blas nur dein Stücklein zum Ausritt! Alter Narr, meinſt wohl, es ſei ein fröhlich’ Jagen! Leg dein Horn weg und ſchweig lieber. Der gute Ritter! ach! wie grämt’ ich mich halb zu todt, wär ihm ein Leids geſchehen und müßten wir in ſchwarzer Woll’ gehen; da wär auf lang alle Freud’ aus Burg Eichenfels geſchieden. — — So will ich aber das Beßte denken; Gott verläßt uns nicht! und ſo ein ſchöner, mannhafter Herr! Görg (guckt zur Thür herein.) Greth, was gibts im Schloß? Margaretha. Ei was ſoll’s geben? Nichts Gut’s. Görg. Oho! — Grad ſteh’ ich im Wurzgarten —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/84
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/84>, abgerufen am 24.11.2024.