Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Hannes (bestaubt und abgehetzt, tritt ein, stürzt auf die Gräfin und küßt ihr die Hand.) Gräfin. Grüß Gott, Hannes! was bringst du? Hannes. Edle Gräfin, es muß wohl gleich heraus, wie's ist. Gräfin. Mein Gott, was ist gescheh'n? Hannes. Der Graf liegt hart getroffen! Gräfin Verwundet? wie? wo? -- o sag' Hannes! Viel- leicht liegt er gar schon todt? Hannes. So arg ist's nit, Frau Gräfin; aber schlimm ist's doch! Gräfin. Sprich, ich muß es ja wissen, und wenn's das Aergste wäre! Hannes. 's war schon bald aus mit dem Streit; wir hatten mit den Marktgräfschen manch' harten Strauß gehabt und die Zeit ist uns kurz geworden -- hin und herging 's scharf, aber wir legten sie nieder. Hannes (beſtaubt und abgehetzt, tritt ein, ſtürzt auf die Gräfin und küßt ihr die Hand.) Gräfin. Grüß Gott, Hannes! was bringſt du? Hannes. Edle Gräfin, es muß wohl gleich heraus, wie’s iſt. Gräfin. Mein Gott, was iſt geſcheh’n? Hannes. Der Graf liegt hart getroffen! Gräfin Verwundet? wie? wo? — o ſag’ Hannes! Viel- leicht liegt er gar ſchon todt? Hannes. So arg iſt’s nit, Frau Gräfin; aber ſchlimm iſt’s doch! Gräfin. Sprich, ich muß es ja wiſſen, und wenn’s das Aergſte wäre! Hannes. ’s war ſchon bald aus mit dem Streit; wir hatten mit den Marktgräfſchen manch’ harten Strauß gehabt und die Zeit iſt uns kurz geworden — hin und herging ’s ſcharf, aber wir legten ſie nieder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0080" n="74"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(beſtaubt und abgehetzt, tritt ein, ſtürzt auf die Gräfin und küßt ihr<lb/> die Hand.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Grüß Gott, Hannes! was bringſt du?</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Edle Gräfin, es muß wohl gleich heraus, wie’s iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Gott, was iſt geſcheh’n?</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Graf liegt hart getroffen!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin</hi> </speaker><lb/> <p>Verwundet? wie? wo? — o ſag’ Hannes! Viel-<lb/> leicht liegt er gar ſchon todt?</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>So arg iſt’s nit, Frau Gräfin; aber ſchlimm<lb/> iſt’s doch!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Sprich, ich muß es ja wiſſen, und wenn’s das<lb/> Aergſte wäre!</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker> <hi rendition="#c">Hannes.</hi> </speaker><lb/> <p>’s war ſchon bald aus mit dem Streit; wir<lb/> hatten mit den Marktgräfſchen manch’ harten Strauß<lb/> gehabt und die Zeit iſt uns kurz geworden — hin<lb/> und herging ’s ſcharf, aber wir legten ſie nieder.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0080]
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(beſtaubt und abgehetzt, tritt ein, ſtürzt auf die Gräfin und küßt ihr
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Grüß Gott, Hannes! was bringſt du?
Hannes.
Edle Gräfin, es muß wohl gleich heraus, wie’s iſt.
Gräfin.
Mein Gott, was iſt geſcheh’n?
Hannes.
Der Graf liegt hart getroffen!
Gräfin
Verwundet? wie? wo? — o ſag’ Hannes! Viel-
leicht liegt er gar ſchon todt?
Hannes.
So arg iſt’s nit, Frau Gräfin; aber ſchlimm
iſt’s doch!
Gräfin.
Sprich, ich muß es ja wiſſen, und wenn’s das
Aergſte wäre!
Hannes.
’s war ſchon bald aus mit dem Streit; wir
hatten mit den Marktgräfſchen manch’ harten Strauß
gehabt und die Zeit iſt uns kurz geworden — hin
und herging ’s ſcharf, aber wir legten ſie nieder.
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