Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
und repräsentirte den Humor ich war eigentlich der Lustigmacher -- -- da brach die Nacht herein. Wir floh'n; ich verlor meinen guten Herrn und mit ihm meinen guten Humor. Lautenklang zog in die Einsamkeit und harrt am Fuße des ver- zauberten Königsschlosses, bis die Nacht des Schla- fes entweicht! Und ich, was bin ich jetzt? Ein alter Bursch, den die Last der Jahre taub gemacht; ich habe mich sozusagen überlebt, kein Mensch frug mehr nach mir. Da bin ich denn in der Schenke in Dienst getreten; man nährt mich und ich zehre nebenbei an alten Schwänken. Der Gäste sind wenig; die Umgegend ist verrufen wegen der Nähe des ver- hexten Königsschlosses. (Es pocht an dem Thore.) Holla! ein Gast; etwa so ein Schnapphahn, deren wir nicht selten beherbergen. (Minnamunt geharnischt tritt ein.) (Unter der Thüre.) Minnamunt. Führt mein Roß in den Stall, reibt ihm den Schweiß ab und schüttet ihm auf. (Jn der Stube.) Heda! wo ist der Wirth? Jch bin müde und mich dürstet. Gebt mir einen Jmbiß.
und repräſentirte den Humor ich war eigentlich der Luſtigmacher — — da brach die Nacht herein. Wir floh’n; ich verlor meinen guten Herrn und mit ihm meinen guten Humor. Lautenklang zog in die Einſamkeit und harrt am Fuße des ver- zauberten Königsſchloſſes, bis die Nacht des Schla- fes entweicht! Und ich, was bin ich jetzt? Ein alter Burſch, den die Laſt der Jahre taub gemacht; ich habe mich ſozuſagen überlebt, kein Menſch frug mehr nach mir. Da bin ich denn in der Schenke in Dienſt getreten; man nährt mich und ich zehre nebenbei an alten Schwänken. Der Gäſte ſind wenig; die Umgegend iſt verrufen wegen der Nähe des ver- hexten Königsſchloſſes. (Es pocht an dem Thore.) Holla! ein Gaſt; etwa ſo ein Schnapphahn, deren wir nicht ſelten beherbergen. (Minnamunt geharniſcht tritt ein.) (Unter der Thüre.) Minnamunt. Führt mein Roß in den Stall, reibt ihm den Schweiß ab und ſchüttet ihm auf. (Jn der Stube.) Heda! wo iſt der Wirth? Jch bin müde und mich dürſtet. Gebt mir einen Jmbiß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CHR"> <p><pb facs="#f0268" n="262"/> und repräſentirte den Humor ich war eigentlich<lb/> der Luſtigmacher — — da brach die Nacht herein.<lb/> Wir floh’n; ich verlor meinen guten Herrn und<lb/> mit ihm meinen guten Humor. Lautenklang zog<lb/> in die Einſamkeit und harrt am Fuße des ver-<lb/> zauberten Königsſchloſſes, bis die Nacht des Schla-<lb/> fes entweicht! Und ich, was bin ich jetzt? Ein alter<lb/> Burſch, den die Laſt der Jahre taub gemacht; ich<lb/> habe mich ſozuſagen überlebt, kein Menſch frug<lb/> mehr nach mir. Da bin ich denn in der Schenke<lb/> in Dienſt getreten; man nährt mich und ich zehre<lb/> nebenbei an alten Schwänken. Der Gäſte ſind wenig;<lb/> die Umgegend iſt verrufen wegen der Nähe des ver-<lb/> hexten Königsſchloſſes.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es pocht an dem Thore.)</hi> </stage><lb/> <p>Holla! ein Gaſt; etwa ſo ein Schnapphahn,<lb/> deren wir nicht ſelten beherbergen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Minnamunt</hi> geharniſcht tritt ein.)<lb/> (Unter der Thüre.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#MIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Minnamunt.</hi> </speaker><lb/> <p>Führt mein Roß in den Stall, reibt ihm den<lb/> Schweiß ab und ſchüttet ihm auf.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Jn der Stube.)</hi> </stage><lb/> <p>Heda! wo iſt der Wirth? Jch bin müde und<lb/> mich dürſtet. Gebt mir einen Jmbiß.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0268]
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der Luſtigmacher — — da brach die Nacht herein.
Wir floh’n; ich verlor meinen guten Herrn und
mit ihm meinen guten Humor. Lautenklang zog
in die Einſamkeit und harrt am Fuße des ver-
zauberten Königsſchloſſes, bis die Nacht des Schla-
fes entweicht! Und ich, was bin ich jetzt? Ein alter
Burſch, den die Laſt der Jahre taub gemacht; ich
habe mich ſozuſagen überlebt, kein Menſch frug
mehr nach mir. Da bin ich denn in der Schenke
in Dienſt getreten; man nährt mich und ich zehre
nebenbei an alten Schwänken. Der Gäſte ſind wenig;
die Umgegend iſt verrufen wegen der Nähe des ver-
hexten Königsſchloſſes.
(Es pocht an dem Thore.)
Holla! ein Gaſt; etwa ſo ein Schnapphahn,
deren wir nicht ſelten beherbergen.
(Minnamunt geharniſcht tritt ein.)
(Unter der Thüre.)
Minnamunt.
Führt mein Roß in den Stall, reibt ihm den
Schweiß ab und ſchüttet ihm auf.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/268>, abgerufen am 16.02.2025. |