Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
pfen, damit ich nicht einschlafe, obgleich ich mir
durch langjährige Uebung das Schlafen schon ganz
abgewöhnt habe.
Lautenklang.
Ei laß' mich! Jeder treib' es wie er will:
Den Bären gleich magst du beliebig brummen,
Die Laute spiel' ich, weil es mir gefällt;
Und wenn du meine Lieder nicht willst hören,
Bleib in der Höhle, lege dich auf's Ohr.
Schlafdorn.
Jch thu's und will in meinem Loch da drinnen
ein wenig ausruh'n; aber schlafen darf und kann
ich nicht. So oft ich mich niederlege, beugt sich
der Zipfel meiner Nachmütze herab und kitzelt mich
unter der Nase; das ist eine verfluchte Hexerei, die
die beiden Fee'n veranstaltet haben; und fortlaufen
kann ich auch nicht, denn ihr Zauber hat mich an
diesen Ort gebannt. Es ist wirklich ein miserables
Leben für einen Riesen aus der Urzeit. So -- jetzt
leyre so viel du willst.

(Ab in die Höhle.)
Lautenklang.
Nun komm herab, mein theures Saitenspiel!
Dem Herzquell soll ein innig Lied entströmen;
17*
pfen, damit ich nicht einſchlafe, obgleich ich mir
durch langjährige Uebung das Schlafen ſchon ganz
abgewöhnt habe.
Lautenklang.
Ei laß’ mich! Jeder treib’ es wie er will:
Den Bären gleich magſt du beliebig brummen,
Die Laute ſpiel’ ich, weil es mir gefällt;
Und wenn du meine Lieder nicht willſt hören,
Bleib in der Höhle, lege dich auf’s Ohr.
Schlafdorn.
Jch thu’s und will in meinem Loch da drinnen
ein wenig ausruh’n; aber ſchlafen darf und kann
ich nicht. So oft ich mich niederlege, beugt ſich
der Zipfel meiner Nachmütze herab und kitzelt mich
unter der Naſe; das iſt eine verfluchte Hexerei, die
die beiden Fee’n veranſtaltet haben; und fortlaufen
kann ich auch nicht, denn ihr Zauber hat mich an
dieſen Ort gebannt. Es iſt wirklich ein miſerables
Leben für einen Rieſen aus der Urzeit. So — jetzt
leyre ſo viel du willſt.

(Ab in die Höhle.)
Lautenklang.
Nun komm herab, mein theures Saitenſpiel!
Dem Herzquell ſoll ein innig Lied entſtrömen;
17*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#SCHLAF">
            <p><pb facs="#f0265" n="259"/>
pfen, damit ich nicht ein&#x017F;chlafe, obgleich ich mir<lb/>
durch langjährige Uebung das Schlafen &#x017F;chon ganz<lb/>
abgewöhnt habe.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAU">
            <speaker> <hi rendition="#c">Lautenklang.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ei laß&#x2019; mich! Jeder treib&#x2019; es wie er will:<lb/>
Den Bären gleich mag&#x017F;t du beliebig brummen,<lb/>
Die Laute &#x017F;piel&#x2019; ich, weil es mir gefällt;<lb/>
Und wenn du meine Lieder nicht will&#x017F;t hören,<lb/>
Bleib in der Höhle, lege dich auf&#x2019;s Ohr.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHLAF">
            <speaker> <hi rendition="#c">Schlafdorn.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch thu&#x2019;s und will in meinem Loch da drinnen<lb/>
ein wenig ausruh&#x2019;n; aber &#x017F;chlafen darf und kann<lb/>
ich nicht. So oft ich mich niederlege, beugt &#x017F;ich<lb/>
der Zipfel meiner Nachmütze herab und kitzelt mich<lb/>
unter der Na&#x017F;e; das i&#x017F;t eine verfluchte Hexerei, die<lb/>
die beiden Fee&#x2019;n veran&#x017F;taltet haben; und fortlaufen<lb/>
kann ich auch nicht, denn ihr Zauber hat mich an<lb/>
die&#x017F;en Ort gebannt. Es i&#x017F;t wirklich ein mi&#x017F;erables<lb/>
Leben für einen Rie&#x017F;en aus der Urzeit. So &#x2014; jetzt<lb/>
leyre &#x017F;o viel du will&#x017F;t.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#et">(Ab in die Höhle.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAU">
            <speaker> <hi rendition="#c">Lautenklang.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nun komm herab, mein theures Saiten&#x017F;piel!<lb/>
Dem Herzquell &#x017F;oll ein innig Lied ent&#x017F;trömen;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">17*</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0265] pfen, damit ich nicht einſchlafe, obgleich ich mir durch langjährige Uebung das Schlafen ſchon ganz abgewöhnt habe. Lautenklang. Ei laß’ mich! Jeder treib’ es wie er will: Den Bären gleich magſt du beliebig brummen, Die Laute ſpiel’ ich, weil es mir gefällt; Und wenn du meine Lieder nicht willſt hören, Bleib in der Höhle, lege dich auf’s Ohr. Schlafdorn. Jch thu’s und will in meinem Loch da drinnen ein wenig ausruh’n; aber ſchlafen darf und kann ich nicht. So oft ich mich niederlege, beugt ſich der Zipfel meiner Nachmütze herab und kitzelt mich unter der Naſe; das iſt eine verfluchte Hexerei, die die beiden Fee’n veranſtaltet haben; und fortlaufen kann ich auch nicht, denn ihr Zauber hat mich an dieſen Ort gebannt. Es iſt wirklich ein miſerables Leben für einen Rieſen aus der Urzeit. So — jetzt leyre ſo viel du willſt. (Ab in die Höhle.) Lautenklang. Nun komm herab, mein theures Saitenſpiel! Dem Herzquell ſoll ein innig Lied entſtrömen; 17*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/265
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/265>, abgerufen am 25.11.2024.