Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Wiltrud. Als mit den And'ren wir zu Rathe saßen, Ward uns're Stimme wichtig auch befunden. Jch rieth zu jenem Kraut -- -- Scohlint. Und ich, du weißt es, Lieh meinen mag'schen Stein, bewährt nicht selten Zum Segen für die kinderlosen Eh'n. Wiltrud. Nur, weil wir Feeen sind des zweiten Ranges, Hielt man uns ferne von dem Jubelfeste, Wo nun die And'ren alle sich ergötzen, Für ihre Künste Huldigung empfangend. Scohlint. So ist's und ungestraft soll dieß gescheh'n? Was meinst du? Wiltrud. Zum Gespött sind wir den And'ren, Daß uns der König Purpur nicht geachtet; So mög' entgelten er's an seinem Kind. Beschenkt ward's Töchterlein, das heißersehnte, Mit vielen Gaben von den Zauberinnen. Nun wohl! da wir zum Fest nicht sind geladen, Laß uns statt Segen Fluch als Weihe spenden! Wiltrud. Als mit den And’ren wir zu Rathe ſaßen, Ward unſ’re Stimme wichtig auch befunden. Jch rieth zu jenem Kraut — — Scohlint. Und ich, du weißt es, Lieh meinen mag’ſchen Stein, bewährt nicht ſelten Zum Segen für die kinderloſen Eh’n. Wiltrud. Nur, weil wir Feeen ſind des zweiten Ranges, Hielt man uns ferne von dem Jubelfeſte, Wo nun die And’ren alle ſich ergötzen, Für ihre Künſte Huldigung empfangend. Scohlint. So iſt’s und ungeſtraft ſoll dieß geſcheh’n? Was meinſt du? Wiltrud. Zum Geſpött ſind wir den And’ren, Daß uns der König Purpur nicht geachtet; So mög’ entgelten er’s an ſeinem Kind. Beſchenkt ward’s Töchterlein, das heißerſehnte, Mit vielen Gaben von den Zauberinnen. Nun wohl! da wir zum Feſt nicht ſind geladen, Laß uns ſtatt Segen Fluch als Weihe ſpenden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0222" n="216"/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Als mit den And’ren wir zu Rathe ſaßen,<lb/> Ward unſ’re Stimme wichtig auch befunden.<lb/> Jch rieth zu jenem Kraut — —</p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Und ich, du weißt es,</hi><lb/> Lieh meinen mag’ſchen Stein, bewährt nicht ſelten<lb/> Zum Segen für die kinderloſen Eh’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Nur, weil wir Feeen ſind des zweiten Ranges,<lb/> Hielt man uns ferne von dem Jubelfeſte,<lb/> Wo nun die And’ren alle ſich ergötzen,<lb/> Für ihre Künſte Huldigung empfangend.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>So iſt’s und ungeſtraft ſoll dieß geſcheh’n?<lb/> Was meinſt du?</p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Zum Geſpött ſind wir den And’ren,</hi><lb/> Daß uns der König Purpur nicht geachtet;<lb/> So mög’ entgelten er’s an ſeinem Kind.<lb/> Beſchenkt ward’s Töchterlein, das heißerſehnte,<lb/> Mit vielen Gaben von den Zauberinnen.<lb/> Nun wohl! da wir zum Feſt nicht ſind geladen,<lb/> Laß uns ſtatt Segen <hi rendition="#g">Fluch</hi> als Weihe ſpenden!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0222]
Wiltrud.
Als mit den And’ren wir zu Rathe ſaßen,
Ward unſ’re Stimme wichtig auch befunden.
Jch rieth zu jenem Kraut — —
Scohlint.
Und ich, du weißt es,
Lieh meinen mag’ſchen Stein, bewährt nicht ſelten
Zum Segen für die kinderloſen Eh’n.
Wiltrud.
Nur, weil wir Feeen ſind des zweiten Ranges,
Hielt man uns ferne von dem Jubelfeſte,
Wo nun die And’ren alle ſich ergötzen,
Für ihre Künſte Huldigung empfangend.
Scohlint.
So iſt’s und ungeſtraft ſoll dieß geſcheh’n?
Was meinſt du?
Wiltrud.
Zum Geſpött ſind wir den And’ren,
Daß uns der König Purpur nicht geachtet;
So mög’ entgelten er’s an ſeinem Kind.
Beſchenkt ward’s Töchterlein, das heißerſehnte,
Mit vielen Gaben von den Zauberinnen.
Nun wohl! da wir zum Feſt nicht ſind geladen,
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/222>, abgerufen am 16.02.2025. |