Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Menrad. Ei wie sollt' ich's vergessen haben? die Hitze und der Durst wollten uns beinah umbringen. Hannes (singt.) Wir lagen allsammt im dürren Sand (rep. zu zwei.) Als wie die Fisch auf trocknem Land, Schier mußten wir verschmachten: Kein Wein, kein Wasser, kein' Flüssigkeit Wohin wir schauten weit und breit -- An's Sterben nur wir dachten! Auf einmal, Gott sei's noch gedankt, (rep. zu zwei.) Ein Zug her durch die Wüste wankt, Saumthiere und Kamele! Die brachten uns den beßten Wein Jn vielen Schläuchen groß und klein, Das stärkte uns're Seele. Wir legten uns gleich auf die Bäuch, Voll Andacht vor die lieben Schläuch, Daß uns're Herzen lachten. Zieh keiner in's gelobte Land, Der nicht stets einen Trunk zur Hand -- Sonst könnt er leicht verschmachten! Menrad. Ei wie ſollt’ ich’s vergeſſen haben? die Hitze und der Durſt wollten uns beinah umbringen. Hannes (ſingt.) Wir lagen allſammt im dürren Sand (rep. zu zwei.) Als wie die Fiſch auf trocknem Land, Schier mußten wir verſchmachten: Kein Wein, kein Waſſer, kein’ Flüſſigkeit Wohin wir ſchauten weit und breit — An’s Sterben nur wir dachten! Auf einmal, Gott ſei’s noch gedankt, (rep. zu zwei.) Ein Zug her durch die Wüſte wankt, Saumthiere und Kamele! Die brachten uns den beßten Wein Jn vielen Schläuchen groß und klein, Das ſtärkte unſ’re Seele. Wir legten uns gleich auf die Bäuch, Voll Andacht vor die lieben Schläuch, Daß unſ’re Herzen lachten. Zieh keiner in’s gelobte Land, Der nicht ſtets einen Trunk zur Hand — Sonſt könnt er leicht verſchmachten! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0109" n="103"/> <sp who="#MEN"> <speaker> <hi rendition="#c">Menrad.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei wie ſollt’ ich’s vergeſſen haben? die Hitze<lb/> und der Durſt wollten uns beinah umbringen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HANN"> <speaker>Hannes</speaker> <stage>(ſingt.)</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wir lagen allſammt im dürren Sand</l><lb/> <l>Als wie die Fiſch auf trocknem Land,</l><lb/> <l>Schier mußten wir verſchmachten:</l><lb/> <l>Kein Wein, kein Waſſer, kein’ Flüſſigkeit</l><lb/> <l>Wohin wir ſchauten weit und breit —</l><lb/> <l>An’s Sterben nur wir dachten!</l> </lg> <stage>(rep. zu zwei.)</stage><lb/> <lg n="2"> <l>Auf einmal, Gott ſei’s noch gedankt,</l><lb/> <l>Ein Zug her durch die Wüſte wankt,</l><lb/> <l>Saumthiere und Kamele!</l><lb/> <l>Die brachten uns den beßten Wein</l><lb/> <l>Jn vielen Schläuchen groß und klein,</l><lb/> <l>Das ſtärkte unſ’re Seele.</l> </lg> <stage>(rep. zu zwei.)</stage><lb/> <lg n="3"> <l>Wir legten uns gleich auf die Bäuch,</l><lb/> <l>Voll Andacht vor die lieben Schläuch,</l><lb/> <l>Daß unſ’re Herzen lachten.</l><lb/> <l>Zieh keiner in’s gelobte Land,</l><lb/> <l>Der nicht ſtets einen Trunk zur Hand —</l><lb/> <l>Sonſt könnt er leicht verſchmachten!</l> </lg> </lg> <stage>(rep. zu zwei.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0109]
Menrad.
Ei wie ſollt’ ich’s vergeſſen haben? die Hitze
und der Durſt wollten uns beinah umbringen.
Hannes (ſingt.)
Wir lagen allſammt im dürren Sand
Als wie die Fiſch auf trocknem Land,
Schier mußten wir verſchmachten:
Kein Wein, kein Waſſer, kein’ Flüſſigkeit
Wohin wir ſchauten weit und breit —
An’s Sterben nur wir dachten!
(rep. zu zwei.)
Auf einmal, Gott ſei’s noch gedankt,
Ein Zug her durch die Wüſte wankt,
Saumthiere und Kamele!
Die brachten uns den beßten Wein
Jn vielen Schläuchen groß und klein,
Das ſtärkte unſ’re Seele.
(rep. zu zwei.)
Wir legten uns gleich auf die Bäuch,
Voll Andacht vor die lieben Schläuch,
Daß unſ’re Herzen lachten.
Zieh keiner in’s gelobte Land,
Der nicht ſtets einen Trunk zur Hand —
Sonſt könnt er leicht verſchmachten!
(rep. zu zwei.)
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