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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

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Heinrich.
Es müssen böse Leute gewesen sein, denn Schnaps
warnte mich vor ihnen. Ein altes Weib pflegte
mich -- von allen Anderen gefürchtet.
Menrad.
Bist du schon lange unter ihnen gewesen?
Heinrich.
Jch weiß es nicht anders; aber Schnaps sagte
mir, ich sei ein gestohlenes Kind.
Menrad.
(Für sich.) Ah, nun komm ich auf eine Spur.
Vielleicht gar die Zigeuner-Bande, welche sich hier
und dort im Lande umthut?
(zu Heinrich.) Sage Kind:
waren die bösen Menschen etwa Räuber?
Heinrich.
Allerdings, wie Schnaps sagte und ich selbst
auch beobachtete. Sie brachten oft des Nachts viele
schöne Sachen in die Höhle, nicht selten auch Men-
schen, die sie peinigten und wieder losließen. Ach,
was mußte ich Alles ansehen, während ich scheinbar
am Feuer schlief! Gestern Nachts, als sie Alle
fort waren, floh ich.
Menrad.
Gott sei's gedankt, daß du entkamst und daß
7*
Heinrich.
Es müſſen böſe Leute geweſen ſein, denn Schnaps
warnte mich vor ihnen. Ein altes Weib pflegte
mich — von allen Anderen gefürchtet.
Menrad.
Biſt du ſchon lange unter ihnen geweſen?
Heinrich.
Jch weiß es nicht anders; aber Schnaps ſagte
mir, ich ſei ein geſtohlenes Kind.
Menrad.
(Für ſich.) Ah, nun komm ich auf eine Spur.
Vielleicht gar die Zigeuner-Bande, welche ſich hier
und dort im Lande umthut?
(zu Heinrich.) Sage Kind:
waren die böſen Menſchen etwa Räuber?
Heinrich.
Allerdings, wie Schnaps ſagte und ich ſelbſt
auch beobachtete. Sie brachten oft des Nachts viele
ſchöne Sachen in die Höhle, nicht ſelten auch Men-
ſchen, die ſie peinigten und wieder losließen. Ach,
was mußte ich Alles anſehen, während ich ſcheinbar
am Feuer ſchlief! Geſtern Nachts, als ſie Alle
fort waren, floh ich.
Menrad.
Gott ſei’s gedankt, daß du entkamſt und daß
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[99/0105] Heinrich. Es müſſen böſe Leute geweſen ſein, denn Schnaps warnte mich vor ihnen. Ein altes Weib pflegte mich — von allen Anderen gefürchtet. Menrad. Biſt du ſchon lange unter ihnen geweſen? Heinrich. Jch weiß es nicht anders; aber Schnaps ſagte mir, ich ſei ein geſtohlenes Kind. Menrad. (Für ſich.) Ah, nun komm ich auf eine Spur. Vielleicht gar die Zigeuner-Bande, welche ſich hier und dort im Lande umthut? (zu Heinrich.) Sage Kind: waren die böſen Menſchen etwa Räuber? Heinrich. Allerdings, wie Schnaps ſagte und ich ſelbſt auch beobachtete. Sie brachten oft des Nachts viele ſchöne Sachen in die Höhle, nicht ſelten auch Men- ſchen, die ſie peinigten und wieder losließen. Ach, was mußte ich Alles anſehen, während ich ſcheinbar am Feuer ſchlief! Geſtern Nachts, als ſie Alle fort waren, floh ich. Menrad. Gott ſei’s gedankt, daß du entkamſt und daß 7*

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/105>, abgerufen am 27.11.2024.