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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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von der jugendlichen Elasticität einzubüssen, hauptsächlich
aber die Kosten der Erziehung und der Wunsch, die be-
reits vorhanden Kinder weder in ihrer Erziehung noch in
ihrem Erbe durch einen neuen Concurrenten zu beeinträch-
tigen.*) Alle diese Motive wirken zusammen, um den prae-
ventiven Geschlechtsverkehr dort, wo er einmal bekannt
ist, sich so festsetzen zu lassen, wie den Gebrauch der
allernothwendigsten Güter, des Feuers, des Wassers, der
vier Pfähle und des Dachs.

Das mag als eine zu gewagte Behauptung erscheinen,
aber sie ist es für mich durchaus nicht, sobald ich mir
meine Eindrücke als Arzt in's Gedächtniss rufe. Da sehe
ich nur Männer und Frauen, besonders aber Frauen, die
sich sehr energisch dagegen sträuben, mehr wie zwei bis
drei Kinder zu haben. Ausnahmen sind sehr selten. Zu-
erst wird die vom Arzt angerathene Enthaltsamkeit ver-
sucht, aber bald überzeugt man sich, dass sie undurch-
führbar ist, nach kurzer Zeit wird sie durchbrochen,
und eine neue Schwangerschaft erfolgt ziemlich rasch.
Sowie aber die Praeventivmittel bekannt sind, werden in
diesen Familien, wenn schon ein paar Kinder da sind, neue
Kinder nur selten, nur aus Versehen, wie z. B. unter leichter
Alkoholwirkung, erzeugt. So sehr die Franzosen sonst
Grund haben, den Alkohol zu verdammen, im Punkt der
Erhöhung der Geburtenrate mag er manches Gute gewirkt
haben, wie die noch niedrigere Kinderzahl der Ehe des
nüchternen, malthusianischen Yankees von Neuengland
wahrscheinlich macht. (Massachusetts zählte 1892 unter den
Einheimischen 2,17 Geburten auf eine Eheschliessung).

An den Versuch einer Einschränkung der Praeventiv-
praxis, bezw. des Verkaufs der Praeventivmittel, durch das
Gesetz, wie es manche französische Wirrköpfe vorgeschlagen
haben, ist gar nicht zu denken. Wenn man die Erlangung

*) Hegar, einer der erfahrensten Frauenärzte hält eine Kinder-
zahl von zwei bis drei den Wünschen der Frauen entsprechend.

von der jugendlichen Elasticität einzubüssen, hauptsächlich
aber die Kosten der Erziehung und der Wunsch, die be-
reits vorhanden Kinder weder in ihrer Erziehung noch in
ihrem Erbe durch einen neuen Concurrenten zu beeinträch-
tigen.*) Alle diese Motive wirken zusammen, um den prae-
ventiven Geschlechtsverkehr dort, wo er einmal bekannt
ist, sich so festsetzen zu lassen, wie den Gebrauch der
allernothwendigsten Güter, des Feuers, des Wassers, der
vier Pfähle und des Dachs.

Das mag als eine zu gewagte Behauptung erscheinen,
aber sie ist es für mich durchaus nicht, sobald ich mir
meine Eindrücke als Arzt in’s Gedächtniss rufe. Da sehe
ich nur Männer und Frauen, besonders aber Frauen, die
sich sehr energisch dagegen sträuben, mehr wie zwei bis
drei Kinder zu haben. Ausnahmen sind sehr selten. Zu-
erst wird die vom Arzt angerathene Enthaltsamkeit ver-
sucht, aber bald überzeugt man sich, dass sie undurch-
führbar ist, nach kurzer Zeit wird sie durchbrochen,
und eine neue Schwangerschaft erfolgt ziemlich rasch.
Sowie aber die Praeventivmittel bekannt sind, werden in
diesen Familien, wenn schon ein paar Kinder da sind, neue
Kinder nur selten, nur aus Versehen, wie z. B. unter leichter
Alkoholwirkung, erzeugt. So sehr die Franzosen sonst
Grund haben, den Alkohol zu verdammen, im Punkt der
Erhöhung der Geburtenrate mag er manches Gute gewirkt
haben, wie die noch niedrigere Kinderzahl der Ehe des
nüchternen, malthusianischen Yankees von Neuengland
wahrscheinlich macht. (Massachusetts zählte 1892 unter den
Einheimischen 2,17 Geburten auf eine Eheschliessung).

An den Versuch einer Einschränkung der Praeventiv-
praxis, bezw. des Verkaufs der Praeventivmittel, durch das
Gesetz, wie es manche französische Wirrköpfe vorgeschlagen
haben, ist gar nicht zu denken. Wenn man die Erlangung

*) Hegar, einer der erfahrensten Frauenärzte hält eine Kinder-
zahl von zwei bis drei den Wünschen der Frauen entsprechend.
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[73/0093] von der jugendlichen Elasticität einzubüssen, hauptsächlich aber die Kosten der Erziehung und der Wunsch, die be- reits vorhanden Kinder weder in ihrer Erziehung noch in ihrem Erbe durch einen neuen Concurrenten zu beeinträch- tigen. *) Alle diese Motive wirken zusammen, um den prae- ventiven Geschlechtsverkehr dort, wo er einmal bekannt ist, sich so festsetzen zu lassen, wie den Gebrauch der allernothwendigsten Güter, des Feuers, des Wassers, der vier Pfähle und des Dachs. Das mag als eine zu gewagte Behauptung erscheinen, aber sie ist es für mich durchaus nicht, sobald ich mir meine Eindrücke als Arzt in’s Gedächtniss rufe. Da sehe ich nur Männer und Frauen, besonders aber Frauen, die sich sehr energisch dagegen sträuben, mehr wie zwei bis drei Kinder zu haben. Ausnahmen sind sehr selten. Zu- erst wird die vom Arzt angerathene Enthaltsamkeit ver- sucht, aber bald überzeugt man sich, dass sie undurch- führbar ist, nach kurzer Zeit wird sie durchbrochen, und eine neue Schwangerschaft erfolgt ziemlich rasch. Sowie aber die Praeventivmittel bekannt sind, werden in diesen Familien, wenn schon ein paar Kinder da sind, neue Kinder nur selten, nur aus Versehen, wie z. B. unter leichter Alkoholwirkung, erzeugt. So sehr die Franzosen sonst Grund haben, den Alkohol zu verdammen, im Punkt der Erhöhung der Geburtenrate mag er manches Gute gewirkt haben, wie die noch niedrigere Kinderzahl der Ehe des nüchternen, malthusianischen Yankees von Neuengland wahrscheinlich macht. (Massachusetts zählte 1892 unter den Einheimischen 2,17 Geburten auf eine Eheschliessung). An den Versuch einer Einschränkung der Praeventiv- praxis, bezw. des Verkaufs der Praeventivmittel, durch das Gesetz, wie es manche französische Wirrköpfe vorgeschlagen haben, ist gar nicht zu denken. Wenn man die Erlangung *) Hegar, einer der erfahrensten Frauenärzte hält eine Kinder- zahl von zwei bis drei den Wünschen der Frauen entsprechend.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/93>, abgerufen am 24.11.2024.