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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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hie Darwinismus, hinter diesem Feldgeschrei bergen sich
nichts weiter als die auf die Politik angewandte Individual-
hygiene, die für jeden Einzelnen die möglichst günstigen
Entfaltungsbedingungen schaffen möchte, und die Rassen-
hygiene, die das Ausmerzen der schwachen und schlechten
Individuen für das Wohl der Rasse nicht glaubt entbehren
zu können.

Manche Forscher zwar haben bei der Definition von
Hygiene das Hauptgewicht auf das Wohl der Gesammt-
heit gelegt, wie z. B. Prof. Demme, der Berner Kinder-
Kliniker, in folgenden Worten: "Hygiene sammelt wie in
einem Brennpunkt die gesammten Resultate wissenschaft-
licher medizinischer Forschung, soweit sie zum Wohl des
Staates und Volkes Verwendung finden können."*) Allein
er ist sich des Zwiespalts nicht weiter bewusst geworden.

Andere wieder haben den Zwiespalt abgeläugnet. So
sagt Georg in seiner socialen Hygiene: "Indessen hat es
der frisch aufstrebenden Wissenschaft auch an ernsten
Gegnern nicht gefehlt. Da sind zunächst die consequen-
ten Darwinianer, die der socialen Hygiene nicht gewogen
sind. Sie werfen ihr vor, die natürliche Auslese zu ver-
fälschen, welche die lebensschwachen Elemente sonst im
Kampf um's Dasein zu Grunde gehen lässt und ein kräf-
tiges Geschlecht verbürgen würde. ... Hierauf ist, ganz
abgesehen von der humanitären Seite der Sache, zu er-
wiedern, dass die soziale Hygiene den Kräftigen und Ge-
sunden nicht minder Schutz gewährt als den Schwachen
und Kranken."**)

Auch Rosenthal und Rubner äussern sich in ähn-
licher Weise.***)

*) Demme, R. Ueber den Einfluss des Alkohols auf den Organis-
mus des Kindes. Rede. Stuttgart 1891 S. 4.
**) K. Georg. Soziale Hygiene. Berlin und Leipzig 1890 S. 8.
***) J. Rosenthal. Vorlesungen über die öffentliche und private
Gesundheitspflege. Erlangen 1887 S. 5. Max Rubner. Lehrbuch der
Hygiene. Leipzig und Wien 1890 S. 3.

hie Darwinismus, hinter diesem Feldgeschrei bergen sich
nichts weiter als die auf die Politik angewandte Individual-
hygiene, die für jeden Einzelnen die möglichst günstigen
Entfaltungsbedingungen schaffen möchte, und die Rassen-
hygiene, die das Ausmerzen der schwachen und schlechten
Individuen für das Wohl der Rasse nicht glaubt entbehren
zu können.

Manche Forscher zwar haben bei der Definition von
Hygiene das Hauptgewicht auf das Wohl der Gesammt-
heit gelegt, wie z. B. Prof. Demme, der Berner Kinder-
Kliniker, in folgenden Worten: „Hygiene sammelt wie in
einem Brennpunkt die gesammten Resultate wissenschaft-
licher medizinischer Forschung, soweit sie zum Wohl des
Staates und Volkes Verwendung finden können.“*) Allein
er ist sich des Zwiespalts nicht weiter bewusst geworden.

Andere wieder haben den Zwiespalt abgeläugnet. So
sagt Georg in seiner socialen Hygiene: „Indessen hat es
der frisch aufstrebenden Wissenschaft auch an ernsten
Gegnern nicht gefehlt. Da sind zunächst die consequen-
ten Darwinianer, die der socialen Hygiene nicht gewogen
sind. Sie werfen ihr vor, die natürliche Auslese zu ver-
fälschen, welche die lebensschwachen Elemente sonst im
Kampf um’s Dasein zu Grunde gehen lässt und ein kräf-
tiges Geschlecht verbürgen würde. … Hierauf ist, ganz
abgesehen von der humanitären Seite der Sache, zu er-
wiedern, dass die soziale Hygiene den Kräftigen und Ge-
sunden nicht minder Schutz gewährt als den Schwachen
und Kranken.“**)

Auch Rosenthal und Rubner äussern sich in ähn-
licher Weise.***)

*) Demme, R. Ueber den Einfluss des Alkohols auf den Organis-
mus des Kindes. Rede. Stuttgart 1891 S. 4.
**) K. Georg. Soziale Hygiene. Berlin und Leipzig 1890 S. 8.
***) J. Rosenthal. Vorlesungen über die öffentliche und private
Gesundheitspflege. Erlangen 1887 S. 5. Max Rubner. Lehrbuch der
Hygiene. Leipzig und Wien 1890 S. 3.
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[9/0029] hie Darwinismus, hinter diesem Feldgeschrei bergen sich nichts weiter als die auf die Politik angewandte Individual- hygiene, die für jeden Einzelnen die möglichst günstigen Entfaltungsbedingungen schaffen möchte, und die Rassen- hygiene, die das Ausmerzen der schwachen und schlechten Individuen für das Wohl der Rasse nicht glaubt entbehren zu können. Manche Forscher zwar haben bei der Definition von Hygiene das Hauptgewicht auf das Wohl der Gesammt- heit gelegt, wie z. B. Prof. Demme, der Berner Kinder- Kliniker, in folgenden Worten: „Hygiene sammelt wie in einem Brennpunkt die gesammten Resultate wissenschaft- licher medizinischer Forschung, soweit sie zum Wohl des Staates und Volkes Verwendung finden können.“ *) Allein er ist sich des Zwiespalts nicht weiter bewusst geworden. Andere wieder haben den Zwiespalt abgeläugnet. So sagt Georg in seiner socialen Hygiene: „Indessen hat es der frisch aufstrebenden Wissenschaft auch an ernsten Gegnern nicht gefehlt. Da sind zunächst die consequen- ten Darwinianer, die der socialen Hygiene nicht gewogen sind. Sie werfen ihr vor, die natürliche Auslese zu ver- fälschen, welche die lebensschwachen Elemente sonst im Kampf um’s Dasein zu Grunde gehen lässt und ein kräf- tiges Geschlecht verbürgen würde. … Hierauf ist, ganz abgesehen von der humanitären Seite der Sache, zu er- wiedern, dass die soziale Hygiene den Kräftigen und Ge- sunden nicht minder Schutz gewährt als den Schwachen und Kranken.“ **) Auch Rosenthal und Rubner äussern sich in ähn- licher Weise. ***) *) Demme, R. Ueber den Einfluss des Alkohols auf den Organis- mus des Kindes. Rede. Stuttgart 1891 S. 4. **) K. Georg. Soziale Hygiene. Berlin und Leipzig 1890 S. 8. ***) J. Rosenthal. Vorlesungen über die öffentliche und private Gesundheitspflege. Erlangen 1887 S. 5. Max Rubner. Lehrbuch der Hygiene. Leipzig und Wien 1890 S. 3.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/29>, abgerufen am 21.11.2024.