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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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ich leicht um viele vermehren, ich könnte Ammon,*)
Hellwald, Herbert Spencer, Tille und manchen
andern hervorragenden Darwinianer citiren, jedoch die Aus-
sprüche würden alle ziemlich ähnlich lauten, so dass ich den
Leser nicht damit ermüden will.

Unter diesen Gegnern befinden sich die Namen so
glänzender Sterne der Wissenschaft, und so überzeugungs-
treuer, aufrichtiger Männer, dass ihre Aussprüche eine
grosse Bedeutung gefunden haben. Andrerseits haben die
ethischen Lehren des Christenthums und die ethischen und
wissenschaftlichen Lehren des Socialismus auch wieder
warme und überzeugte Vertheidiger gefunden und zwar
sowohl unter Darwinianern wie Nicht-Darwinianern.

Die Versuche dieser letzteren, den Widerspruch der
nonselectorischen Forderungen mit dem Princip des Kampfes
um's Dasein einfach dadurch zu läugnen, dass sie die natür-
liche Zuchtwahl als unberechtigte Hypothese zurückweisen,
darf uns hier natürlich nicht weiter aufhalten; diese un-
zeitgemässe Arbeit müssen wir den unzeitgemässen
Geistern überlassen, die ja noch zahlreich genug vor-
handen sind.

Aber aus dem Lager der Darwinianer selbst haben
sich zahlreiche, z. Th. mächtige Vertheidiger erhoben, die
es auf verschiedenen Gedankenwegen unternommen haben,
die Hoffnungen der Menschheit mit den aus der Selections-
theorie fliessenden Grundsätzen der Rassenhygiene zu ver-
einigen. Die ganze daraus hervorgehende Discussion ist
um so wichtiger, als es sich längst nicht mehr nur um
Hoffnungen und Erwartungen handelt, sondern um die An-
fänge der Realisation. Denn wir sind bereits mitten im
Fahrwasser nicht nur des privaten, sondern auch des staat-
lichen Schutzes der wirthschaftlich Schwachen und der

*) Ammon, O. Der Darwinismus gegen die Socialdemokratie.
Hamburg 1891.
14*

ich leicht um viele vermehren, ich könnte Ammon,*)
Hellwald, Herbert Spencer, Tille und manchen
andern hervorragenden Darwinianer citiren, jedoch die Aus-
sprüche würden alle ziemlich ähnlich lauten, so dass ich den
Leser nicht damit ermüden will.

Unter diesen Gegnern befinden sich die Namen so
glänzender Sterne der Wissenschaft, und so überzeugungs-
treuer, aufrichtiger Männer, dass ihre Aussprüche eine
grosse Bedeutung gefunden haben. Andrerseits haben die
ethischen Lehren des Christenthums und die ethischen und
wissenschaftlichen Lehren des Socialismus auch wieder
warme und überzeugte Vertheidiger gefunden und zwar
sowohl unter Darwinianern wie Nicht-Darwinianern.

Die Versuche dieser letzteren, den Widerspruch der
nonselectorischen Forderungen mit dem Princip des Kampfes
um’s Dasein einfach dadurch zu läugnen, dass sie die natür-
liche Zuchtwahl als unberechtigte Hypothese zurückweisen,
darf uns hier natürlich nicht weiter aufhalten; diese un-
zeitgemässe Arbeit müssen wir den unzeitgemässen
Geistern überlassen, die ja noch zahlreich genug vor-
handen sind.

Aber aus dem Lager der Darwinianer selbst haben
sich zahlreiche, z. Th. mächtige Vertheidiger erhoben, die
es auf verschiedenen Gedankenwegen unternommen haben,
die Hoffnungen der Menschheit mit den aus der Selections-
theorie fliessenden Grundsätzen der Rassenhygiene zu ver-
einigen. Die ganze daraus hervorgehende Discussion ist
um so wichtiger, als es sich längst nicht mehr nur um
Hoffnungen und Erwartungen handelt, sondern um die An-
fänge der Realisation. Denn wir sind bereits mitten im
Fahrwasser nicht nur des privaten, sondern auch des staat-
lichen Schutzes der wirthschaftlich Schwachen und der

*) Ammon, O. Der Darwinismus gegen die Socialdemokratie.
Hamburg 1891.
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[211/0231] ich leicht um viele vermehren, ich könnte Ammon, *) Hellwald, Herbert Spencer, Tille und manchen andern hervorragenden Darwinianer citiren, jedoch die Aus- sprüche würden alle ziemlich ähnlich lauten, so dass ich den Leser nicht damit ermüden will. Unter diesen Gegnern befinden sich die Namen so glänzender Sterne der Wissenschaft, und so überzeugungs- treuer, aufrichtiger Männer, dass ihre Aussprüche eine grosse Bedeutung gefunden haben. Andrerseits haben die ethischen Lehren des Christenthums und die ethischen und wissenschaftlichen Lehren des Socialismus auch wieder warme und überzeugte Vertheidiger gefunden und zwar sowohl unter Darwinianern wie Nicht-Darwinianern. Die Versuche dieser letzteren, den Widerspruch der nonselectorischen Forderungen mit dem Princip des Kampfes um’s Dasein einfach dadurch zu läugnen, dass sie die natür- liche Zuchtwahl als unberechtigte Hypothese zurückweisen, darf uns hier natürlich nicht weiter aufhalten; diese un- zeitgemässe Arbeit müssen wir den unzeitgemässen Geistern überlassen, die ja noch zahlreich genug vor- handen sind. Aber aus dem Lager der Darwinianer selbst haben sich zahlreiche, z. Th. mächtige Vertheidiger erhoben, die es auf verschiedenen Gedankenwegen unternommen haben, die Hoffnungen der Menschheit mit den aus der Selections- theorie fliessenden Grundsätzen der Rassenhygiene zu ver- einigen. Die ganze daraus hervorgehende Discussion ist um so wichtiger, als es sich längst nicht mehr nur um Hoffnungen und Erwartungen handelt, sondern um die An- fänge der Realisation. Denn wir sind bereits mitten im Fahrwasser nicht nur des privaten, sondern auch des staat- lichen Schutzes der wirthschaftlich Schwachen und der *) Ammon, O. Der Darwinismus gegen die Socialdemokratie. Hamburg 1891. 14*

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/231>, abgerufen am 24.11.2024.