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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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eine Übervölkerung anzunehmen. Die Zahl der jetzt vor-
handenen
oder, was das gleiche, der unter Berücksichtigung
aller Factoren heute möglichen Nährstellen ist eben ab-
solut nicht gleichbedeutend mit der Anzahl von Nährstellen,
die vorhanden sein würden, falls gewisse heutige Ein-
richtungen und Zustände wie Eigenthums-Gesetzgebung,
Planlosigkeit der Production, mangelhafte Intelligenz der
Massen etc., nicht existirten, sondern sie ist bedeutend
kleiner. Und für sie trifft es zu, dass sie zu klein ist für
die vorhandene Zahl der Bewerber, und dass sie zu lang-
sam wächst, um mit der natürlichen Vermehrungs-Tendenz
der Bevölkerung Schritt zu halten. Also in Bezug auf die
Summe der heute vorhandenen Nährstellen ist Übervöl-
kerung wirklich da und ist die Quelle des wirthschaftlichen
Kampfes um's Dasein und die Bedingung der natürlichen
Zuchtwahl.

Die Malthusianer sagen nun, wenn die Nährstellen sich
nicht so rasch vermehren lassen, gut, so lasst uns die
natürliche Vermehrungs-Tendenz der Menschen dadurch
einschränken, dass jedes Ehepaar nur zwei bis drei Kinder
zeugt. Sie wollen damit den wirthschaftlichen Theil des
Kampfes um's Dasein und das aus ihm folgende Elend
möglichst ausrotten, sehen damit auch wohl die sociale
Frage schon gelöst.

Doch die Socialisten beharren in ihrer überwiegenden
Mehrheit dabei, dass die Bevölkerungs-Beschränkung die
schlechte Vertheilung der Güter nicht ändern würde, dass
dagegen nach Einführung ihrer eigenen Reformen keine
Übervölkerung mehr vorhanden sein würde, da sich mit
einem Schlage die Zahl der Nährstellen bedeutend erhöhen
würde.

So recht die Socialisten nun auch darin haben mögen,
dass das malthusianische Princip für sich allein die sociale
Frage nicht lösen kann, weil es eben nur die Forderung
der angepassten Summen einschliesst, so übel begründet

eine Übervölkerung anzunehmen. Die Zahl der jetzt vor-
handenen
oder, was das gleiche, der unter Berücksichtigung
aller Factoren heute möglichen Nährstellen ist eben ab-
solut nicht gleichbedeutend mit der Anzahl von Nährstellen,
die vorhanden sein würden, falls gewisse heutige Ein-
richtungen und Zustände wie Eigenthums-Gesetzgebung,
Planlosigkeit der Production, mangelhafte Intelligenz der
Massen etc., nicht existirten, sondern sie ist bedeutend
kleiner. Und für sie trifft es zu, dass sie zu klein ist für
die vorhandene Zahl der Bewerber, und dass sie zu lang-
sam wächst, um mit der natürlichen Vermehrungs-Tendenz
der Bevölkerung Schritt zu halten. Also in Bezug auf die
Summe der heute vorhandenen Nährstellen ist Übervöl-
kerung wirklich da und ist die Quelle des wirthschaftlichen
Kampfes um’s Dasein und die Bedingung der natürlichen
Zuchtwahl.

Die Malthusianer sagen nun, wenn die Nährstellen sich
nicht so rasch vermehren lassen, gut, so lasst uns die
natürliche Vermehrungs-Tendenz der Menschen dadurch
einschränken, dass jedes Ehepaar nur zwei bis drei Kinder
zeugt. Sie wollen damit den wirthschaftlichen Theil des
Kampfes um’s Dasein und das aus ihm folgende Elend
möglichst ausrotten, sehen damit auch wohl die sociale
Frage schon gelöst.

Doch die Socialisten beharren in ihrer überwiegenden
Mehrheit dabei, dass die Bevölkerungs-Beschränkung die
schlechte Vertheilung der Güter nicht ändern würde, dass
dagegen nach Einführung ihrer eigenen Reformen keine
Übervölkerung mehr vorhanden sein würde, da sich mit
einem Schlage die Zahl der Nährstellen bedeutend erhöhen
würde.

So recht die Socialisten nun auch darin haben mögen,
dass das malthusianische Princip für sich allein die sociale
Frage nicht lösen kann, weil es eben nur die Forderung
der angepassten Summen einschliesst, so übel begründet

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[203/0223] eine Übervölkerung anzunehmen. Die Zahl der jetzt vor- handenen oder, was das gleiche, der unter Berücksichtigung aller Factoren heute möglichen Nährstellen ist eben ab- solut nicht gleichbedeutend mit der Anzahl von Nährstellen, die vorhanden sein würden, falls gewisse heutige Ein- richtungen und Zustände wie Eigenthums-Gesetzgebung, Planlosigkeit der Production, mangelhafte Intelligenz der Massen etc., nicht existirten, sondern sie ist bedeutend kleiner. Und für sie trifft es zu, dass sie zu klein ist für die vorhandene Zahl der Bewerber, und dass sie zu lang- sam wächst, um mit der natürlichen Vermehrungs-Tendenz der Bevölkerung Schritt zu halten. Also in Bezug auf die Summe der heute vorhandenen Nährstellen ist Übervöl- kerung wirklich da und ist die Quelle des wirthschaftlichen Kampfes um’s Dasein und die Bedingung der natürlichen Zuchtwahl. Die Malthusianer sagen nun, wenn die Nährstellen sich nicht so rasch vermehren lassen, gut, so lasst uns die natürliche Vermehrungs-Tendenz der Menschen dadurch einschränken, dass jedes Ehepaar nur zwei bis drei Kinder zeugt. Sie wollen damit den wirthschaftlichen Theil des Kampfes um’s Dasein und das aus ihm folgende Elend möglichst ausrotten, sehen damit auch wohl die sociale Frage schon gelöst. Doch die Socialisten beharren in ihrer überwiegenden Mehrheit dabei, dass die Bevölkerungs-Beschränkung die schlechte Vertheilung der Güter nicht ändern würde, dass dagegen nach Einführung ihrer eigenen Reformen keine Übervölkerung mehr vorhanden sein würde, da sich mit einem Schlage die Zahl der Nährstellen bedeutend erhöhen würde. So recht die Socialisten nun auch darin haben mögen, dass das malthusianische Princip für sich allein die sociale Frage nicht lösen kann, weil es eben nur die Forderung der angepassten Summen einschliesst, so übel begründet

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/223>, abgerufen am 22.11.2024.