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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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den Seiten, durchaus nicht so unwahrscheinlich -- oder
unerhört, wie Ammon sagt, wohl im Bewusstsein des
wunden Punktes -- dass der Schädel sich in verschiedener
Weise in die Länge und in die Quere ausdehnt, so dass
das ursprüngliche Verhältniss dieser beiden Maasse sich
verschieben könnte. So lange dieser Punkt nicht durch
gründliche Untersuchungen klar gelegt worden ist, ist eine
Verwerthung des Theils der Ammon'schen Resultate, der
besagt, dass die Armen einen durchschnittlich niederern
Typ repräsentirten, nicht zulässig. *)

Einen anderen Einwand, der besonders gegen die
Ausdehnung der Ammon'schen Folgerungen auf ganz
Deutschland spricht, liefert die Thatsache, dass in Berlin
eine Auslese des germanischen Typus, die Ammon für
die Städte behauptet, nicht vor sich geht.

In Berlin waren 1875 nur 29,5 % der Kinder von
rein blondem Typus, d. h. hatten helle Haut, blonde Haare
und blaue Augen, in ganz Norddeutschland dagegen 33,5
bis 43,3 %. **) Man könnte meinen, dass vielleicht an dem
Aufbau der Berliner Bevölkerung die Einwanderung aus
den polnischen Landestheilen Preussens oder aus anderen,
brünetten Gegenden stark betheiligt wäre, so dass sich
dadurch der geringe Procentsatz des blonden Typus erklären
würde. Diese Muthmassung findet aber in der Berliner
Statistik keine Begründung. ***)

Von 1876--1890 sind 936143 Fremde in Berlin ein-
gewandert. Von dieser Summe stammen 34426 aus Süd-
deutschland und aus fremden Staaten mit Ausnahme des
stark blonden Skandinaviens, Englands, Hollands und der
amerikanischen Union, so dass wir diese Quelle von

*) Vgl. ausserdem die beachtenswerthen Einwürfe Blaschko's
a. a. O.
**) Zeitschrift des Kgl. Preuss. statist. Bureaus. 33. Jahrg.
Berlin 1893. S. 197 ff.
***) Statist. Jahrbuch der Stadt Berlin. 1893. S. 20.

den Seiten, durchaus nicht so unwahrscheinlich — oder
unerhört, wie Ammon sagt, wohl im Bewusstsein des
wunden Punktes — dass der Schädel sich in verschiedener
Weise in die Länge und in die Quere ausdehnt, so dass
das ursprüngliche Verhältniss dieser beiden Maasse sich
verschieben könnte. So lange dieser Punkt nicht durch
gründliche Untersuchungen klar gelegt worden ist, ist eine
Verwerthung des Theils der Ammon’schen Resultate, der
besagt, dass die Armen einen durchschnittlich niederern
Typ repräsentirten, nicht zulässig. *)

Einen anderen Einwand, der besonders gegen die
Ausdehnung der Ammon’schen Folgerungen auf ganz
Deutschland spricht, liefert die Thatsache, dass in Berlin
eine Auslese des germanischen Typus, die Ammon für
die Städte behauptet, nicht vor sich geht.

In Berlin waren 1875 nur 29,5 % der Kinder von
rein blondem Typus, d. h. hatten helle Haut, blonde Haare
und blaue Augen, in ganz Norddeutschland dagegen 33,5
bis 43,3 %. **) Man könnte meinen, dass vielleicht an dem
Aufbau der Berliner Bevölkerung die Einwanderung aus
den polnischen Landestheilen Preussens oder aus anderen,
brünetten Gegenden stark betheiligt wäre, so dass sich
dadurch der geringe Procentsatz des blonden Typus erklären
würde. Diese Muthmassung findet aber in der Berliner
Statistik keine Begründung. ***)

Von 1876—1890 sind 936143 Fremde in Berlin ein-
gewandert. Von dieser Summe stammen 34426 aus Süd-
deutschland und aus fremden Staaten mit Ausnahme des
stark blonden Skandinaviens, Englands, Hollands und der
amerikanischen Union, so dass wir diese Quelle von

*) Vgl. ausserdem die beachtenswerthen Einwürfe Blaschko’s
a. a. O.
**) Zeitschrift des Kgl. Preuss. statist. Bureaus. 33. Jahrg.
Berlin 1893. S. 197 ff.
***) Statist. Jahrbuch der Stadt Berlin. 1893. S. 20.
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[178/0198] den Seiten, durchaus nicht so unwahrscheinlich — oder unerhört, wie Ammon sagt, wohl im Bewusstsein des wunden Punktes — dass der Schädel sich in verschiedener Weise in die Länge und in die Quere ausdehnt, so dass das ursprüngliche Verhältniss dieser beiden Maasse sich verschieben könnte. So lange dieser Punkt nicht durch gründliche Untersuchungen klar gelegt worden ist, ist eine Verwerthung des Theils der Ammon’schen Resultate, der besagt, dass die Armen einen durchschnittlich niederern Typ repräsentirten, nicht zulässig. *) Einen anderen Einwand, der besonders gegen die Ausdehnung der Ammon’schen Folgerungen auf ganz Deutschland spricht, liefert die Thatsache, dass in Berlin eine Auslese des germanischen Typus, die Ammon für die Städte behauptet, nicht vor sich geht. In Berlin waren 1875 nur 29,5 % der Kinder von rein blondem Typus, d. h. hatten helle Haut, blonde Haare und blaue Augen, in ganz Norddeutschland dagegen 33,5 bis 43,3 %. **) Man könnte meinen, dass vielleicht an dem Aufbau der Berliner Bevölkerung die Einwanderung aus den polnischen Landestheilen Preussens oder aus anderen, brünetten Gegenden stark betheiligt wäre, so dass sich dadurch der geringe Procentsatz des blonden Typus erklären würde. Diese Muthmassung findet aber in der Berliner Statistik keine Begründung. ***) Von 1876—1890 sind 936143 Fremde in Berlin ein- gewandert. Von dieser Summe stammen 34426 aus Süd- deutschland und aus fremden Staaten mit Ausnahme des stark blonden Skandinaviens, Englands, Hollands und der amerikanischen Union, so dass wir diese Quelle von *) Vgl. ausserdem die beachtenswerthen Einwürfe Blaschko’s a. a. O. **) Zeitschrift des Kgl. Preuss. statist. Bureaus. 33. Jahrg. Berlin 1893. S. 197 ff. ***) Statist. Jahrbuch der Stadt Berlin. 1893. S. 20.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/198>, abgerufen am 25.11.2024.