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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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Parent Duchatelet fand unter 3084 Prostituirten nur drei
Bemittelte mit einem jährlichen Einkommen von 300 bis
1000 Franken. Der Antheil, den defecte Gehirnanlagen an
den Ursachen der Prostitution haben, ist also nicht so aus-
schlaggebend, wie man nach Tarnowsky*) und Lom-
broso
**) glauben könnte, sondern die Armuth spielt als
Quelle ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Bei den schlecht bezahlten Arbeitern, besonders in
Gegenden, wo viel Frauenarbeit herrscht, scheint das ge-
ringe Einkommen die Ehe nicht so leicht zu hindern, als
andere Momente in den höheren Ständen. Die Ehen
werden wenigstens bei den Arbeitern im Durchschnitt
früher geschlossen. Nach einer officiellen englischen Sta-
tistik***) aus den Jahren 1884 und 1885 ist das durchschnitt-
liche Heirathsalter der

Bergwerksarbeiter 23,56 Jahre
Arbeiter in Textilfabriken 23,88 "
Schuster und Schneider 24,42 "
geschickten Arbeiter 24,85 "
Taglöhner 25,06 "
Handlungs-Commis 25,75 "
Detail-Händler 26,17 "
Pächterssöhne 28,73 "
Gebildeten und Unabhängigen 30,72 "

Übrigens darf man grade in Bezug auf Eheschliessung
die Armen schlechtweg durchaus nicht als die Unter-
liegenden ansehen. Das Unterliegen ist relativ und richtet
sich nach der gewohnheisgemässen Lebenshaltung der
Concurrirenden; der Kampf wird also, wie in mancher an-
deren Beziehung, zum grossen Theil innerhalb der Stände

*) Citirt in Ploss, Das Weib. III. Auflage. Leipzig 1891.
S. 345.
**) Lombroso, C. und Ferrero. Das Weib als Ver-
brecherin und Prostituirte. Deutsch von Kurella. Hamburg 1894.
***) Neue Zeit. 1887. pag. 190.

Parent Duchatelet fand unter 3084 Prostituirten nur drei
Bemittelte mit einem jährlichen Einkommen von 300 bis
1000 Franken. Der Antheil, den defecte Gehirnanlagen an
den Ursachen der Prostitution haben, ist also nicht so aus-
schlaggebend, wie man nach Tarnowsky*) und Lom-
broso
**) glauben könnte, sondern die Armuth spielt als
Quelle ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Bei den schlecht bezahlten Arbeitern, besonders in
Gegenden, wo viel Frauenarbeit herrscht, scheint das ge-
ringe Einkommen die Ehe nicht so leicht zu hindern, als
andere Momente in den höheren Ständen. Die Ehen
werden wenigstens bei den Arbeitern im Durchschnitt
früher geschlossen. Nach einer officiellen englischen Sta-
tistik***) aus den Jahren 1884 und 1885 ist das durchschnitt-
liche Heirathsalter der

Bergwerksarbeiter 23,56 Jahre
Arbeiter in Textilfabriken 23,88 „
Schuster und Schneider 24,42 „
geschickten Arbeiter 24,85 „
Taglöhner 25,06 „
Handlungs-Commis 25,75 „
Detail-Händler 26,17 „
Pächterssöhne 28,73 „
Gebildeten und Unabhängigen 30,72 „

Übrigens darf man grade in Bezug auf Eheschliessung
die Armen schlechtweg durchaus nicht als die Unter-
liegenden ansehen. Das Unterliegen ist relativ und richtet
sich nach der gewohnheisgemässen Lebenshaltung der
Concurrirenden; der Kampf wird also, wie in mancher an-
deren Beziehung, zum grossen Theil innerhalb der Stände

*) Citirt in Ploss, Das Weib. III. Auflage. Leipzig 1891.
S. 345.
**) Lombroso, C. und Ferrero. Das Weib als Ver-
brecherin und Prostituirte. Deutsch von Kurella. Hamburg 1894.
***) Neue Zeit. 1887. pag. 190.
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[162/0182] Parent Duchatelet fand unter 3084 Prostituirten nur drei Bemittelte mit einem jährlichen Einkommen von 300 bis 1000 Franken. Der Antheil, den defecte Gehirnanlagen an den Ursachen der Prostitution haben, ist also nicht so aus- schlaggebend, wie man nach Tarnowsky *) und Lom- broso **) glauben könnte, sondern die Armuth spielt als Quelle ebenfalls eine bedeutende Rolle. Bei den schlecht bezahlten Arbeitern, besonders in Gegenden, wo viel Frauenarbeit herrscht, scheint das ge- ringe Einkommen die Ehe nicht so leicht zu hindern, als andere Momente in den höheren Ständen. Die Ehen werden wenigstens bei den Arbeitern im Durchschnitt früher geschlossen. Nach einer officiellen englischen Sta- tistik ***) aus den Jahren 1884 und 1885 ist das durchschnitt- liche Heirathsalter der Bergwerksarbeiter 23,56 Jahre Arbeiter in Textilfabriken 23,88 „ Schuster und Schneider 24,42 „ geschickten Arbeiter 24,85 „ Taglöhner 25,06 „ Handlungs-Commis 25,75 „ Detail-Händler 26,17 „ Pächterssöhne 28,73 „ Gebildeten und Unabhängigen 30,72 „ Übrigens darf man grade in Bezug auf Eheschliessung die Armen schlechtweg durchaus nicht als die Unter- liegenden ansehen. Das Unterliegen ist relativ und richtet sich nach der gewohnheisgemässen Lebenshaltung der Concurrirenden; der Kampf wird also, wie in mancher an- deren Beziehung, zum grossen Theil innerhalb der Stände *) Citirt in Ploss, Das Weib. III. Auflage. Leipzig 1891. S. 345. **) Lombroso, C. und Ferrero. Das Weib als Ver- brecherin und Prostituirte. Deutsch von Kurella. Hamburg 1894. ***) Neue Zeit. 1887. pag. 190.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/182>, abgerufen am 22.11.2024.