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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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aus, welcher nur den Conflict der bis in ihre Consequenzen
verfolgten Anschauungen gewisser darwinistischer Kreise
mit unseren Culturidealen deutlich hervortreten lassen soll.

Verfolgen wir ein junges Ehepaar, dem die Fort-
pflanzung auf Grund ihrer Qualitäten, wie wir nachher noch
sehen werden, erlaubt war, in seinen weiteren Schicksalen.
Die Lebensführung der Gatten ist beherrscht von der
Rücksicht auf die Erzeugung guter Kinder, sie suchen nach
gesunder Wohnung, zuträglicher Nahrung, vermeiden die
Einfuhr von allerlei Giften, wie Alkohol und Tabak, be-
wegen sich viel in frischer Luft und leben überhaupt ihrem
Elternberuf schon lange vor der Zeugung. Diese selbst
wird nicht irgend einem Zufall, einer angeheiterten Stunde
überlassen, sondern geregelt nach den Grundsätzen, die
die Wissenschaft für Zeit und sonstige Bedingungen auf-
gestellt hat. Die zur Durchführung nothwendigen Kennt-
nisse und Mittel der Praeventiv-Praxis werden durch die
Gesellschaft Allen vermittelt und zugänglich gemacht.

Nach Beginn der Schwangerschaft wird die junge
Mutter als eine höchst wichtige Persönlichkeit betrachtet,
man gewährt ihr alle möglichen Mittel für ihr eigenes und
das Gedeihen ihrer Leibesfrucht, sowie für den ungestörten
Ablauf der normalen Geburt. Stellt es sich trotzdem her-
aus, dass das Neugeborene ein schwächliches oder miss-
gestaltetes Kind ist, so wird ihm von dem Aezte-Collegium,
das über den Bürgerbrief der Gesellschaft entscheidet,
ein sanfter Tod bereitet, sagen wir durch eine kleine Dose
Morphium.

Die Eltern, erzogen in strenger Achtung vor dem
Wohl der Rasse, überlassen sich nicht lange rebellischen
Gefühlen, sondern versuchen frisch und fröhlich ein zweites
Mal, wenn ihnen dies nach ihrem Zeugniss über Fort-
pflanzungsbefähigung erlaubt ist.

Dieses Ausmerzen der Neugeborenen würde bei Zwil-
lingen so gut wie immer und principiell bei allen Kindern

aus, welcher nur den Conflict der bis in ihre Consequenzen
verfolgten Anschauungen gewisser darwinistischer Kreise
mit unseren Culturidealen deutlich hervortreten lassen soll.

Verfolgen wir ein junges Ehepaar, dem die Fort-
pflanzung auf Grund ihrer Qualitäten, wie wir nachher noch
sehen werden, erlaubt war, in seinen weiteren Schicksalen.
Die Lebensführung der Gatten ist beherrscht von der
Rücksicht auf die Erzeugung guter Kinder, sie suchen nach
gesunder Wohnung, zuträglicher Nahrung, vermeiden die
Einfuhr von allerlei Giften, wie Alkohol und Tabak, be-
wegen sich viel in frischer Luft und leben überhaupt ihrem
Elternberuf schon lange vor der Zeugung. Diese selbst
wird nicht irgend einem Zufall, einer angeheiterten Stunde
überlassen, sondern geregelt nach den Grundsätzen, die
die Wissenschaft für Zeit und sonstige Bedingungen auf-
gestellt hat. Die zur Durchführung nothwendigen Kennt-
nisse und Mittel der Praeventiv-Praxis werden durch die
Gesellschaft Allen vermittelt und zugänglich gemacht.

Nach Beginn der Schwangerschaft wird die junge
Mutter als eine höchst wichtige Persönlichkeit betrachtet,
man gewährt ihr alle möglichen Mittel für ihr eigenes und
das Gedeihen ihrer Leibesfrucht, sowie für den ungestörten
Ablauf der normalen Geburt. Stellt es sich trotzdem her-
aus, dass das Neugeborene ein schwächliches oder miss-
gestaltetes Kind ist, so wird ihm von dem Aezte-Collegium,
das über den Bürgerbrief der Gesellschaft entscheidet,
ein sanfter Tod bereitet, sagen wir durch eine kleine Dose
Morphium.

Die Eltern, erzogen in strenger Achtung vor dem
Wohl der Rasse, überlassen sich nicht lange rebellischen
Gefühlen, sondern versuchen frisch und fröhlich ein zweites
Mal, wenn ihnen dies nach ihrem Zeugniss über Fort-
pflanzungsbefähigung erlaubt ist.

Dieses Ausmerzen der Neugeborenen würde bei Zwil-
lingen so gut wie immer und principiell bei allen Kindern

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[144/0164] aus, welcher nur den Conflict der bis in ihre Consequenzen verfolgten Anschauungen gewisser darwinistischer Kreise mit unseren Culturidealen deutlich hervortreten lassen soll. Verfolgen wir ein junges Ehepaar, dem die Fort- pflanzung auf Grund ihrer Qualitäten, wie wir nachher noch sehen werden, erlaubt war, in seinen weiteren Schicksalen. Die Lebensführung der Gatten ist beherrscht von der Rücksicht auf die Erzeugung guter Kinder, sie suchen nach gesunder Wohnung, zuträglicher Nahrung, vermeiden die Einfuhr von allerlei Giften, wie Alkohol und Tabak, be- wegen sich viel in frischer Luft und leben überhaupt ihrem Elternberuf schon lange vor der Zeugung. Diese selbst wird nicht irgend einem Zufall, einer angeheiterten Stunde überlassen, sondern geregelt nach den Grundsätzen, die die Wissenschaft für Zeit und sonstige Bedingungen auf- gestellt hat. Die zur Durchführung nothwendigen Kennt- nisse und Mittel der Praeventiv-Praxis werden durch die Gesellschaft Allen vermittelt und zugänglich gemacht. Nach Beginn der Schwangerschaft wird die junge Mutter als eine höchst wichtige Persönlichkeit betrachtet, man gewährt ihr alle möglichen Mittel für ihr eigenes und das Gedeihen ihrer Leibesfrucht, sowie für den ungestörten Ablauf der normalen Geburt. Stellt es sich trotzdem her- aus, dass das Neugeborene ein schwächliches oder miss- gestaltetes Kind ist, so wird ihm von dem Aezte-Collegium, das über den Bürgerbrief der Gesellschaft entscheidet, ein sanfter Tod bereitet, sagen wir durch eine kleine Dose Morphium. Die Eltern, erzogen in strenger Achtung vor dem Wohl der Rasse, überlassen sich nicht lange rebellischen Gefühlen, sondern versuchen frisch und fröhlich ein zweites Mal, wenn ihnen dies nach ihrem Zeugniss über Fort- pflanzungsbefähigung erlaubt ist. Dieses Ausmerzen der Neugeborenen würde bei Zwil- lingen so gut wie immer und principiell bei allen Kindern

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/164>, abgerufen am 25.11.2024.