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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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können, ohne die Gesammtkraft der Constitution zu ver-
mindern.

Nach der wahrscheinlichen Erleichterung der Lebens-
bedingungen jedoch zu urtheilen (vgl. S. 121), ist gemäss
dem Princip der Panmixie ein Rückgang der Con-
stitution von dem früheren Grade ihrer Vollkommenheit
schon möglich -- im Falle sich nämlich erworbene Eigen-
schaften, für uns die Uebungs- und Nichtübungs-Resultate
der Erziehung, nicht vererben. Fände eine solche Ver-
erbung doch statt, was ja in erheblichem Maasse allerdings
unwahrscheinlich ist, dann wäre eine Vervollkommnung
trotzdem möglich, ja sogar sehr wahrscheinlich in Anbe-
tracht der gegen früher enorm viel grösseren Uebung aller
möglichen geistigen Functionen.

Da wir ja nicht wissen, ob erworbene Eigenschaften
sich nicht doch vielleicht in einem gewissen Grade ver-
erben, so können wir eine befriedigende Deduction selbst
bei der Annahme der Gesammtmilderung der Lebens-
bedingungen nicht vornehmen.

Für eine exacte Entscheidung der Frage sind somit
keine genügenden Grundlagen vorhanden. Wir müssen
auch diese Frage in suspenso lassen, wollen jedoch nicht
verhehlen, dass wir zum Glauben an eine leichte Entartung
geneigt sind, besonders bei Völkern wie den Franzosen,
die durch Verminderung ihrer Geburtenrate den Socialkampf
zu sehr abgestumpft haben.

Des Interesses halber sollen einige prägnante Äusse-
rungen hervorragender Männer über diesen Gegenstand
hier Platz finden. Wallace berichtet über des alten
Darwin Meinung*): "In einer meiner letzten Unterhaltungen
mit Darwin sprach er sich sehr wenig hoffnungsvoll über
die Zukunft der Menschheit aus, und zwar auf Grund der

*) Wallace. Menschliche Auslese. Zukunft v. Harden. Berlin.
7. Juli 1894. S. 10.

können, ohne die Gesammtkraft der Constitution zu ver-
mindern.

Nach der wahrscheinlichen Erleichterung der Lebens-
bedingungen jedoch zu urtheilen (vgl. S. 121), ist gemäss
dem Princip der Panmixie ein Rückgang der Con-
stitution von dem früheren Grade ihrer Vollkommenheit
schon möglich — im Falle sich nämlich erworbene Eigen-
schaften, für uns die Uebungs- und Nichtübungs-Resultate
der Erziehung, nicht vererben. Fände eine solche Ver-
erbung doch statt, was ja in erheblichem Maasse allerdings
unwahrscheinlich ist, dann wäre eine Vervollkommnung
trotzdem möglich, ja sogar sehr wahrscheinlich in Anbe-
tracht der gegen früher enorm viel grösseren Uebung aller
möglichen geistigen Functionen.

Da wir ja nicht wissen, ob erworbene Eigenschaften
sich nicht doch vielleicht in einem gewissen Grade ver-
erben, so können wir eine befriedigende Deduction selbst
bei der Annahme der Gesammtmilderung der Lebens-
bedingungen nicht vornehmen.

Für eine exacte Entscheidung der Frage sind somit
keine genügenden Grundlagen vorhanden. Wir müssen
auch diese Frage in suspenso lassen, wollen jedoch nicht
verhehlen, dass wir zum Glauben an eine leichte Entartung
geneigt sind, besonders bei Völkern wie den Franzosen,
die durch Verminderung ihrer Geburtenrate den Socialkampf
zu sehr abgestumpft haben.

Des Interesses halber sollen einige prägnante Äusse-
rungen hervorragender Männer über diesen Gegenstand
hier Platz finden. Wallace berichtet über des alten
Darwin Meinung*): „In einer meiner letzten Unterhaltungen
mit Darwin sprach er sich sehr wenig hoffnungsvoll über
die Zukunft der Menschheit aus, und zwar auf Grund der

*) Wallace. Menschliche Auslese. Zukunft v. Harden. Berlin.
7. Juli 1894. S. 10.
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[128/0148] können, ohne die Gesammtkraft der Constitution zu ver- mindern. Nach der wahrscheinlichen Erleichterung der Lebens- bedingungen jedoch zu urtheilen (vgl. S. 121), ist gemäss dem Princip der Panmixie ein Rückgang der Con- stitution von dem früheren Grade ihrer Vollkommenheit schon möglich — im Falle sich nämlich erworbene Eigen- schaften, für uns die Uebungs- und Nichtübungs-Resultate der Erziehung, nicht vererben. Fände eine solche Ver- erbung doch statt, was ja in erheblichem Maasse allerdings unwahrscheinlich ist, dann wäre eine Vervollkommnung trotzdem möglich, ja sogar sehr wahrscheinlich in Anbe- tracht der gegen früher enorm viel grösseren Uebung aller möglichen geistigen Functionen. Da wir ja nicht wissen, ob erworbene Eigenschaften sich nicht doch vielleicht in einem gewissen Grade ver- erben, so können wir eine befriedigende Deduction selbst bei der Annahme der Gesammtmilderung der Lebens- bedingungen nicht vornehmen. Für eine exacte Entscheidung der Frage sind somit keine genügenden Grundlagen vorhanden. Wir müssen auch diese Frage in suspenso lassen, wollen jedoch nicht verhehlen, dass wir zum Glauben an eine leichte Entartung geneigt sind, besonders bei Völkern wie den Franzosen, die durch Verminderung ihrer Geburtenrate den Socialkampf zu sehr abgestumpft haben. Des Interesses halber sollen einige prägnante Äusse- rungen hervorragender Männer über diesen Gegenstand hier Platz finden. Wallace berichtet über des alten Darwin Meinung *): „In einer meiner letzten Unterhaltungen mit Darwin sprach er sich sehr wenig hoffnungsvoll über die Zukunft der Menschheit aus, und zwar auf Grund der *) Wallace. Menschliche Auslese. Zukunft v. Harden. Berlin. 7. Juli 1894. S. 10.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/148>, abgerufen am 22.11.2024.