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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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annehmen, auch unter den Siegern 25 % mit schlechten
Augen befinden werden.

Diese Sieger erzeugen nun die zweite Höhlengenera-
tion. Vor dem Erdbeben hatten die jedesmaligen Sieger,
trotzdem sich unter ihnen keine Schlechtäugigen befanden,
schon immer zu 25 % schlechtäugige Nachkommen her-
vorgebracht. Jetzt werden die Sieger, die diesmal ja nur
zu drei Vierteln gute Augen haben und sich mit dem Viertel
Schlechtäugiger vielfach sexuell mischen, unter ihren Nach-
kommen natürlich nicht bloss 25 % schlechtäugige haben,
sondern mehr, falls nämlich Vererbungs- und Variations-
Tendenzen gleich bleiben wie früher, woran zu zweifeln
wir keinen Anlass haben. Nehmen wir also an, es seien
unter den erzeugten Nachkommen, also der zweiten Höhlen-
generation, nicht 25, sondern 30 % Schlechtäugige. Da
beim Heranwachsen dieses Geschlechts und seinem Kampf
um's Dasein die Augenbeschaffenheit wiederum keine Rolle
spielt, so werden unter den neuen Siegern bereits 30 %
Schlechtäugige sein, also 5 % mehr als unter den Sie-
gern der ersten Höhlengeneration. Letztere zeugten 30 %
Schlechtäugige, folglich werden die Sieger der zweiten
Generation aus denselben Gründen nicht nur 30 %, sondern
mehr, vielleicht 35 % Schlechtäugige hervorbringen u. s. w.

Hiermit ist erklärlich gemacht, wie die Vereinfachung
der Umgebung oder, was dasselbe ist, die Aufhebung des
Kampfes um's Daseins für eines oder mehrere Organe die
fortschreitende Entartung derselben bedingen kann. In
ähnlicher Art würde verständlich, wie bei möglichst voll-
ständiger Aufhebung des Kampfes um's Dasein ein Nieder-
gang beinahe der gesammten Constitutionskraft erfolgen
würde.

Wir haben in Obigem den gewöhnlichen Fall voraus-
gesetzt, dass die im Kampf um's Dasein siegreichen Con-
varianten bei ihrer Fortpflanzung nicht nur gleich starke,
sondern daneben auch schwächere Individuen erzeugen.

annehmen, auch unter den Siegern 25 % mit schlechten
Augen befinden werden.

Diese Sieger erzeugen nun die zweite Höhlengenera-
tion. Vor dem Erdbeben hatten die jedesmaligen Sieger,
trotzdem sich unter ihnen keine Schlechtäugigen befanden,
schon immer zu 25 % schlechtäugige Nachkommen her-
vorgebracht. Jetzt werden die Sieger, die diesmal ja nur
zu drei Vierteln gute Augen haben und sich mit dem Viertel
Schlechtäugiger vielfach sexuell mischen, unter ihren Nach-
kommen natürlich nicht bloss 25 % schlechtäugige haben,
sondern mehr, falls nämlich Vererbungs- und Variations-
Tendenzen gleich bleiben wie früher, woran zu zweifeln
wir keinen Anlass haben. Nehmen wir also an, es seien
unter den erzeugten Nachkommen, also der zweiten Höhlen-
generation, nicht 25, sondern 30 % Schlechtäugige. Da
beim Heranwachsen dieses Geschlechts und seinem Kampf
um’s Dasein die Augenbeschaffenheit wiederum keine Rolle
spielt, so werden unter den neuen Siegern bereits 30 %
Schlechtäugige sein, also 5 % mehr als unter den Sie-
gern der ersten Höhlengeneration. Letztere zeugten 30 %
Schlechtäugige, folglich werden die Sieger der zweiten
Generation aus denselben Gründen nicht nur 30 %, sondern
mehr, vielleicht 35 % Schlechtäugige hervorbringen u. s. w.

Hiermit ist erklärlich gemacht, wie die Vereinfachung
der Umgebung oder, was dasselbe ist, die Aufhebung des
Kampfes um’s Daseins für eines oder mehrere Organe die
fortschreitende Entartung derselben bedingen kann. In
ähnlicher Art würde verständlich, wie bei möglichst voll-
ständiger Aufhebung des Kampfes um’s Dasein ein Nieder-
gang beinahe der gesammten Constitutionskraft erfolgen
würde.

Wir haben in Obigem den gewöhnlichen Fall voraus-
gesetzt, dass die im Kampf um’s Dasein siegreichen Con-
varianten bei ihrer Fortpflanzung nicht nur gleich starke,
sondern daneben auch schwächere Individuen erzeugen.

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[102/0122] annehmen, auch unter den Siegern 25 % mit schlechten Augen befinden werden. Diese Sieger erzeugen nun die zweite Höhlengenera- tion. Vor dem Erdbeben hatten die jedesmaligen Sieger, trotzdem sich unter ihnen keine Schlechtäugigen befanden, schon immer zu 25 % schlechtäugige Nachkommen her- vorgebracht. Jetzt werden die Sieger, die diesmal ja nur zu drei Vierteln gute Augen haben und sich mit dem Viertel Schlechtäugiger vielfach sexuell mischen, unter ihren Nach- kommen natürlich nicht bloss 25 % schlechtäugige haben, sondern mehr, falls nämlich Vererbungs- und Variations- Tendenzen gleich bleiben wie früher, woran zu zweifeln wir keinen Anlass haben. Nehmen wir also an, es seien unter den erzeugten Nachkommen, also der zweiten Höhlen- generation, nicht 25, sondern 30 % Schlechtäugige. Da beim Heranwachsen dieses Geschlechts und seinem Kampf um’s Dasein die Augenbeschaffenheit wiederum keine Rolle spielt, so werden unter den neuen Siegern bereits 30 % Schlechtäugige sein, also 5 % mehr als unter den Sie- gern der ersten Höhlengeneration. Letztere zeugten 30 % Schlechtäugige, folglich werden die Sieger der zweiten Generation aus denselben Gründen nicht nur 30 %, sondern mehr, vielleicht 35 % Schlechtäugige hervorbringen u. s. w. Hiermit ist erklärlich gemacht, wie die Vereinfachung der Umgebung oder, was dasselbe ist, die Aufhebung des Kampfes um’s Daseins für eines oder mehrere Organe die fortschreitende Entartung derselben bedingen kann. In ähnlicher Art würde verständlich, wie bei möglichst voll- ständiger Aufhebung des Kampfes um’s Dasein ein Nieder- gang beinahe der gesammten Constitutionskraft erfolgen würde. Wir haben in Obigem den gewöhnlichen Fall voraus- gesetzt, dass die im Kampf um’s Dasein siegreichen Con- varianten bei ihrer Fortpflanzung nicht nur gleich starke, sondern daneben auch schwächere Individuen erzeugen.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/122>, abgerufen am 22.11.2024.