Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.An die Diana des Niesen. Von den Jägern der Müllimatt. 1825. O Göttin, die du stets geleitest Des Jägers Gang durch Feld und Wiesen, Und gern das Hochgebirg beschreitest, Die Blümlisalp und unsern Niesen, Und Allen stets dich hold erwiesen, Die dir, des Städtelebens satt, Auf wald'ger Berge Rücken huldigen: Was zürnst du deinen ungeduldigen Verehrern auf der Müllimatt? Auf daß uns froh dein Auge nicke,
Dein heil'ger Grimm uns endlich schone, Wie gerne lenkten wir die Blicke Hinauf zu deinem höchsten Throne, Zu jener keuschen Glätscherzone, Die dir den Namen hat geraubt; Doch Nebel ach! sich ewig häufende, Von allen Seiten niederträufende, Umwehn der Jungfrau Strahlenhaupt. An die Diana des Nieſen. Von den Jaͤgern der Muͤllimatt. 1825. O Goͤttin, die du ſtets geleiteſt Des Jaͤgers Gang durch Feld und Wieſen, Und gern das Hochgebirg beſchreiteſt, Die Bluͤmlisalp und unſern Nieſen, Und Allen ſtets dich hold erwieſen, Die dir, des Staͤdtelebens ſatt, Auf wald'ger Berge Ruͤcken huldigen: Was zuͤrnſt du deinen ungeduldigen Verehrern auf der Muͤllimatt? Auf daß uns froh dein Auge nicke,
Dein heil'ger Grimm uns endlich ſchone, Wie gerne lenkten wir die Blicke Hinauf zu deinem hoͤchſten Throne, Zu jener keuſchen Glaͤtſcherzone, Die dir den Namen hat geraubt; Doch Nebel ach! ſich ewig haͤufende, Von allen Seiten niedertraͤufende, Umwehn der Jungfrau Strahlenhaupt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0084" n="74"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">An die Diana des Nieſen.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Von den Jaͤgern der Muͤllimatt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">1825.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">O</hi> Goͤttin, die du ſtets geleiteſt</l><lb/> <l>Des Jaͤgers Gang durch Feld und Wieſen,</l><lb/> <l>Und gern das Hochgebirg beſchreiteſt,</l><lb/> <l>Die Bluͤmlisalp und unſern Nieſen,</l><lb/> <l>Und Allen ſtets dich hold erwieſen,</l><lb/> <l>Die dir, des Staͤdtelebens ſatt,</l><lb/> <l>Auf wald'ger Berge Ruͤcken huldigen:</l><lb/> <l>Was zuͤrnſt du deinen ungeduldigen</l><lb/> <l>Verehrern auf der Muͤllimatt?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Auf daß uns froh dein Auge nicke,</l><lb/> <l>Dein heil'ger Grimm uns endlich ſchone,</l><lb/> <l>Wie gerne lenkten wir die Blicke</l><lb/> <l>Hinauf zu deinem hoͤchſten Throne,</l><lb/> <l>Zu jener keuſchen Glaͤtſcherzone,</l><lb/> <l>Die dir den Namen hat geraubt;</l><lb/> <l>Doch Nebel ach! ſich ewig haͤufende,</l><lb/> <l>Von allen Seiten niedertraͤufende,</l><lb/> <l>Umwehn der Jungfrau Strahlenhaupt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0084]
An die Diana des Nieſen.
Von den Jaͤgern der Muͤllimatt.
1825.
O Goͤttin, die du ſtets geleiteſt
Des Jaͤgers Gang durch Feld und Wieſen,
Und gern das Hochgebirg beſchreiteſt,
Die Bluͤmlisalp und unſern Nieſen,
Und Allen ſtets dich hold erwieſen,
Die dir, des Staͤdtelebens ſatt,
Auf wald'ger Berge Ruͤcken huldigen:
Was zuͤrnſt du deinen ungeduldigen
Verehrern auf der Muͤllimatt?
Auf daß uns froh dein Auge nicke,
Dein heil'ger Grimm uns endlich ſchone,
Wie gerne lenkten wir die Blicke
Hinauf zu deinem hoͤchſten Throne,
Zu jener keuſchen Glaͤtſcherzone,
Die dir den Namen hat geraubt;
Doch Nebel ach! ſich ewig haͤufende,
Von allen Seiten niedertraͤufende,
Umwehn der Jungfrau Strahlenhaupt.
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