Bewunderung, die Muse des Gesanges, Gebeut mir stets, daß ich das Höchste preise: D'rum rühmt' ich Künstler, Fürsten, Frau'n und Weise, Dem Zuge folgend eines großen Hanges.
Dich nenn' ich nun die Seele dieses Dranges, Den sonn'gen Gipfel meiner Lebensreise, Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreise, Bestrickt vom Schwindel des Planetenganges.
Doch wenn vor Liebe deine Worte beben, O so verleihst du, Freund! mir mehr in diesen, Als meiner Kunst beschieden ist zu geben.
Zwar hat auch dir die Welt sich hold erwiesen; Denn schöner stirbt ein Solcher, den im Leben Ein unvergänglicher Gesang gepriesen.
LI.
Bewunderung, die Muſe des Geſanges, Gebeut mir ſtets, daß ich das Hoͤchſte preiſe: D'rum ruͤhmt' ich Kuͤnſtler, Fuͤrſten, Frau'n und Weiſe, Dem Zuge folgend eines großen Hanges.
Dich nenn' ich nun die Seele dieſes Dranges, Den ſonn'gen Gipfel meiner Lebensreiſe, Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreiſe, Beſtrickt vom Schwindel des Planetenganges.
Doch wenn vor Liebe deine Worte beben, O ſo verleihſt du, Freund! mir mehr in dieſen, Als meiner Kunſt beſchieden iſt zu geben.
Zwar hat auch dir die Welt ſich hold erwieſen; Denn ſchoͤner ſtirbt ein Solcher, den im Leben Ein unvergaͤnglicher Geſang geprieſen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbn="219"facs="#f0229"/></div><divn="3"><head><hirendition="#aq">LI</hi>.<lb/></head><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">B</hi>ewunderung, die Muſe des Geſanges,</l><lb/><l>Gebeut mir ſtets, daß ich das Hoͤchſte preiſe:</l><lb/><l>D'rum ruͤhmt' ich Kuͤnſtler, Fuͤrſten, Frau'n und Weiſe,</l><lb/><l>Dem Zuge folgend eines großen Hanges.</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Dich nenn' ich nun die Seele dieſes Dranges,</l><lb/><l>Den ſonn'gen Gipfel meiner Lebensreiſe,</l><lb/><l>Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreiſe,</l><lb/><l>Beſtrickt vom Schwindel des Planetenganges.</l><lb/></lg><lgn="3"><l>Doch wenn vor Liebe deine Worte beben,</l><lb/><l>O ſo verleihſt du, Freund! mir mehr in dieſen,</l><lb/><l>Als meiner Kunſt beſchieden iſt zu geben.</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Zwar hat auch dir die Welt ſich hold erwieſen;</l><lb/><l>Denn ſchoͤner ſtirbt ein Solcher, den im Leben</l><lb/><l>Ein unvergaͤnglicher Geſang geprieſen.</l><lb/></lg></lg><milestoneunit="section"rendition="#hr"/></div></div></div></body></text></TEI>
[219/0229]
LI.
Bewunderung, die Muſe des Geſanges,
Gebeut mir ſtets, daß ich das Hoͤchſte preiſe:
D'rum ruͤhmt' ich Kuͤnſtler, Fuͤrſten, Frau'n und Weiſe,
Dem Zuge folgend eines großen Hanges.
Dich nenn' ich nun die Seele dieſes Dranges,
Den ſonn'gen Gipfel meiner Lebensreiſe,
Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreiſe,
Beſtrickt vom Schwindel des Planetenganges.
Doch wenn vor Liebe deine Worte beben,
O ſo verleihſt du, Freund! mir mehr in dieſen,
Als meiner Kunſt beſchieden iſt zu geben.
Zwar hat auch dir die Welt ſich hold erwieſen;
Denn ſchoͤner ſtirbt ein Solcher, den im Leben
Ein unvergaͤnglicher Geſang geprieſen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/229>, abgerufen am 01.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.