Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.LI. Bewunderung, die Muse des Gesanges, Gebeut mir stets, daß ich das Höchste preise: D'rum rühmt' ich Künstler, Fürsten, Frau'n und Weise, Dem Zuge folgend eines großen Hanges. Dich nenn' ich nun die Seele dieses Dranges, Den sonn'gen Gipfel meiner Lebensreise, Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreise, Bestrickt vom Schwindel des Planetenganges. Doch wenn vor Liebe deine Worte beben, O so verleihst du, Freund! mir mehr in diesen, Als meiner Kunst beschieden ist zu geben. Zwar hat auch dir die Welt sich hold erwiesen; Denn schöner stirbt ein Solcher, den im Leben Ein unvergänglicher Gesang gepriesen. LI. Bewunderung, die Muſe des Geſanges, Gebeut mir ſtets, daß ich das Hoͤchſte preiſe: D'rum ruͤhmt' ich Kuͤnſtler, Fuͤrſten, Frau'n und Weiſe, Dem Zuge folgend eines großen Hanges. Dich nenn' ich nun die Seele dieſes Dranges, Den ſonn'gen Gipfel meiner Lebensreiſe, Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreiſe, Beſtrickt vom Schwindel des Planetenganges. Doch wenn vor Liebe deine Worte beben, O ſo verleihſt du, Freund! mir mehr in dieſen, Als meiner Kunſt beſchieden iſt zu geben. Zwar hat auch dir die Welt ſich hold erwieſen; Denn ſchoͤner ſtirbt ein Solcher, den im Leben Ein unvergaͤnglicher Geſang geprieſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0229" n="219"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">LI</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">B</hi>ewunderung, die Muſe des Geſanges,</l><lb/> <l>Gebeut mir ſtets, daß ich das Hoͤchſte preiſe:</l><lb/> <l>D'rum ruͤhmt' ich Kuͤnſtler, Fuͤrſten, Frau'n und Weiſe,</l><lb/> <l>Dem Zuge folgend eines großen Hanges.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dich nenn' ich nun die Seele dieſes Dranges,</l><lb/> <l>Den ſonn'gen Gipfel meiner Lebensreiſe,</l><lb/> <l>Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreiſe,</l><lb/> <l>Beſtrickt vom Schwindel des Planetenganges.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Doch wenn vor Liebe deine Worte beben,</l><lb/> <l>O ſo verleihſt du, Freund! mir mehr in dieſen,</l><lb/> <l>Als meiner Kunſt beſchieden iſt zu geben.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Zwar hat auch dir die Welt ſich hold erwieſen;</l><lb/> <l>Denn ſchoͤner ſtirbt ein Solcher, den im Leben</l><lb/> <l>Ein unvergaͤnglicher Geſang geprieſen.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0229]
LI.
Bewunderung, die Muſe des Geſanges,
Gebeut mir ſtets, daß ich das Hoͤchſte preiſe:
D'rum ruͤhmt' ich Kuͤnſtler, Fuͤrſten, Frau'n und Weiſe,
Dem Zuge folgend eines großen Hanges.
Dich nenn' ich nun die Seele dieſes Dranges,
Den ſonn'gen Gipfel meiner Lebensreiſe,
Den Mittelpunkt, um den ich lobend kreiſe,
Beſtrickt vom Schwindel des Planetenganges.
Doch wenn vor Liebe deine Worte beben,
O ſo verleihſt du, Freund! mir mehr in dieſen,
Als meiner Kunſt beſchieden iſt zu geben.
Zwar hat auch dir die Welt ſich hold erwieſen;
Denn ſchoͤner ſtirbt ein Solcher, den im Leben
Ein unvergaͤnglicher Geſang geprieſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |