Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.L. Qualvolle Stunden hast du mir bereitet, Die aber nie an dir der Himmel räche, Sonst müßten fließen deine Thränenbäche, Wenn von der Lippe dir mein Name gleitet. Doch bis Gewißheit jeden Wahn bestreitet, Will gern ich dich, und thät' ich es aus Schwäche, Vertheid'gen, Freund! von auf der Oberfläche Geschöpften Zufallsgründen nie verleitet. Zwar würd' ich kaum dir zum Vertheid'ger taugen, Doch stets bedienst du dich als deiner beyden Fürsprecher listig meiner beyden Augen: So lang sie sich an deinem Blicke weiden, So müssen Liebe sie aus ihm sich saugen, Du aber lies in ihrem Blick mein Leiden! L. Qualvolle Stunden haſt du mir bereitet, Die aber nie an dir der Himmel raͤche, Sonſt muͤßten fließen deine Thraͤnenbaͤche, Wenn von der Lippe dir mein Name gleitet. Doch bis Gewißheit jeden Wahn beſtreitet, Will gern ich dich, und thaͤt' ich es aus Schwaͤche, Vertheid'gen, Freund! von auf der Oberflaͤche Geſchoͤpften Zufallsgruͤnden nie verleitet. Zwar wuͤrd' ich kaum dir zum Vertheid'ger taugen, Doch ſtets bedienſt du dich als deiner beyden Fuͤrſprecher liſtig meiner beyden Augen: So lang ſie ſich an deinem Blicke weiden, So muͤſſen Liebe ſie aus ihm ſich ſaugen, Du aber lies in ihrem Blick mein Leiden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="218" facs="#f0228"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">L.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Q</hi>ualvolle Stunden haſt du mir bereitet,</l><lb/> <l>Die aber nie an dir der Himmel raͤche,</l><lb/> <l>Sonſt muͤßten fließen deine Thraͤnenbaͤche,</l><lb/> <l>Wenn von der Lippe dir mein Name gleitet.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch bis Gewißheit jeden Wahn beſtreitet,</l><lb/> <l>Will gern ich dich, und thaͤt' ich es aus Schwaͤche,</l><lb/> <l>Vertheid'gen, Freund! von auf der Oberflaͤche</l><lb/> <l>Geſchoͤpften Zufallsgruͤnden nie verleitet.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Zwar wuͤrd' ich kaum dir zum Vertheid'ger taugen,</l><lb/> <l>Doch ſtets bedienſt du dich als deiner beyden</l><lb/> <l>Fuͤrſprecher liſtig meiner beyden Augen:</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>So lang ſie ſich an deinem Blicke weiden,</l><lb/> <l>So muͤſſen Liebe ſie aus ihm ſich ſaugen,</l><lb/> <l>Du aber lies in ihrem Blick mein Leiden!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0228]
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Qualvolle Stunden haſt du mir bereitet,
Die aber nie an dir der Himmel raͤche,
Sonſt muͤßten fließen deine Thraͤnenbaͤche,
Wenn von der Lippe dir mein Name gleitet.
Doch bis Gewißheit jeden Wahn beſtreitet,
Will gern ich dich, und thaͤt' ich es aus Schwaͤche,
Vertheid'gen, Freund! von auf der Oberflaͤche
Geſchoͤpften Zufallsgruͤnden nie verleitet.
Zwar wuͤrd' ich kaum dir zum Vertheid'ger taugen,
Doch ſtets bedienſt du dich als deiner beyden
Fuͤrſprecher liſtig meiner beyden Augen:
So lang ſie ſich an deinem Blicke weiden,
So muͤſſen Liebe ſie aus ihm ſich ſaugen,
Du aber lies in ihrem Blick mein Leiden!
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Zitationshilfe: | Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/228>, abgerufen am 03.03.2025. |