Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XLII. Auch du betrügst mich, da von allen Seiten Ich mich betrogen weiß und hintergangen, Du füllst mein Herz mit brennendem Verlangen, Und meinen Gaumen an mit Bitterkeiten. Was nur dem Feinde mag der Feind bereiten, Hab' ich von dir als Freundeslohn empfangen, Ich aber lasse deinen Namen prangen, Und überlief're dich dem Lob der Zeiten. Bey diesem Thau, der mir im Auge flimmert, Noch geb' ich deine Liebe nicht verloren, Wie sehr dein Herz sich gegen mich verschlimmert! Dich hat zum Spiegel sich der Lenz erkoren, Die Jugend lacht auf deiner Stirn und schimmert Wie ein Gemisch von Sonnen und Auroren! XLII. Auch du betruͤgſt mich, da von allen Seiten Ich mich betrogen weiß und hintergangen, Du fuͤllſt mein Herz mit brennendem Verlangen, Und meinen Gaumen an mit Bitterkeiten. Was nur dem Feinde mag der Feind bereiten, Hab' ich von dir als Freundeslohn empfangen, Ich aber laſſe deinen Namen prangen, Und uͤberlief're dich dem Lob der Zeiten. Bey dieſem Thau, der mir im Auge flimmert, Noch geb' ich deine Liebe nicht verloren, Wie ſehr dein Herz ſich gegen mich verſchlimmert! Dich hat zum Spiegel ſich der Lenz erkoren, Die Jugend lacht auf deiner Stirn und ſchimmert Wie ein Gemiſch von Sonnen und Auroren! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="210" facs="#f0220"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XLII.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>uch du betruͤgſt mich, da von allen Seiten</l><lb/> <l>Ich mich betrogen weiß und hintergangen,</l><lb/> <l>Du fuͤllſt mein Herz mit brennendem Verlangen,</l><lb/> <l>Und meinen Gaumen an mit Bitterkeiten.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Was nur dem Feinde mag der Feind bereiten,</l><lb/> <l>Hab' ich von dir als Freundeslohn empfangen,</l><lb/> <l>Ich aber laſſe deinen Namen prangen,</l><lb/> <l>Und uͤberlief're dich dem Lob der Zeiten.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Bey dieſem Thau, der mir im Auge flimmert,</l><lb/> <l>Noch geb' ich deine Liebe nicht verloren,</l><lb/> <l>Wie ſehr dein Herz ſich gegen mich verſchlimmert!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Dich hat zum Spiegel ſich der Lenz erkoren,</l><lb/> <l>Die Jugend lacht auf deiner Stirn und ſchimmert</l><lb/> <l>Wie ein Gemiſch von Sonnen und Auroren!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0220]
XLII.
Auch du betruͤgſt mich, da von allen Seiten
Ich mich betrogen weiß und hintergangen,
Du fuͤllſt mein Herz mit brennendem Verlangen,
Und meinen Gaumen an mit Bitterkeiten.
Was nur dem Feinde mag der Feind bereiten,
Hab' ich von dir als Freundeslohn empfangen,
Ich aber laſſe deinen Namen prangen,
Und uͤberlief're dich dem Lob der Zeiten.
Bey dieſem Thau, der mir im Auge flimmert,
Noch geb' ich deine Liebe nicht verloren,
Wie ſehr dein Herz ſich gegen mich verſchlimmert!
Dich hat zum Spiegel ſich der Lenz erkoren,
Die Jugend lacht auf deiner Stirn und ſchimmert
Wie ein Gemiſch von Sonnen und Auroren!
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Zitationshilfe: | Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/220>, abgerufen am 03.03.2025. |