Hier wuchs die Kunst wie eine Tulipane, Mit ihrer Farbenpracht dem Meer entstiegen, Hier scheint auf bunten Wolken sie zu fliegen, Gleich einer zauberischen Fee Morgane.
Wie seyd ihr groß, ihr hohen Tiziane, Wie zart Bellin, dal Piombo wie gediegen, Und o wie lernt sich ird'scher Schmerz besiegen Vor Paolo's heiligem Sebastiane!
Doch was auch Farb' und Pinsel hier vollbrachte, Der Meissel ist nicht ungebraucht geblieben, Und manchen Stein durchdringt das Schöngedachte:
Ja, wen es je nach San Giulian getrieben, Damit er dort des Heilands Schlaf betrachte, Der muß den göttlichen Campagna lieben!
XXVII.
Hier wuchs die Kunſt wie eine Tulipane, Mit ihrer Farbenpracht dem Meer entſtiegen, Hier ſcheint auf bunten Wolken ſie zu fliegen, Gleich einer zauberiſchen Fee Morgane.
Wie ſeyd ihr groß, ihr hohen Tiziane, Wie zart Bellin, dal Piombo wie gediegen, Und o wie lernt ſich ird'ſcher Schmerz beſiegen Vor Paolo's heiligem Sebaſtiane!
Doch was auch Farb' und Pinſel hier vollbrachte, Der Meiſſel iſt nicht ungebraucht geblieben, Und manchen Stein durchdringt das Schoͤngedachte:
Ja, wen es je nach San Giulian getrieben, Damit er dort des Heilands Schlaf betrachte, Der muß den goͤttlichen Campagna lieben!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbn="195"facs="#f0205"/></div><divn="3"><head><hirendition="#aq">XXVII.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">H</hi>ier wuchs die Kunſt wie eine Tulipane,</l><lb/><l>Mit ihrer Farbenpracht dem Meer entſtiegen,</l><lb/><l>Hier ſcheint auf bunten Wolken ſie zu fliegen,</l><lb/><l>Gleich einer zauberiſchen Fee Morgane.</l><lb/></lg><lgn="2"><l>Wie ſeyd ihr groß, ihr hohen Tiziane,</l><lb/><l>Wie zart Bellin, dal Piombo wie gediegen,</l><lb/><l>Und o wie lernt ſich ird'ſcher Schmerz beſiegen</l><lb/><l>Vor Paolo's heiligem Sebaſtiane!</l><lb/></lg><lgn="3"><l>Doch was auch Farb' und Pinſel hier vollbrachte,</l><lb/><l>Der Meiſſel iſt nicht ungebraucht geblieben,</l><lb/><l>Und manchen Stein durchdringt das Schoͤngedachte:</l><lb/></lg><lgn="4"><l>Ja, wen es je nach San Giulian getrieben,</l><lb/><l>Damit er dort des Heilands Schlaf betrachte,</l><lb/><l>Der muß den goͤttlichen Campagna lieben!</l><lb/></lg></lg><milestoneunit="section"rendition="#hr"/></div></div></div></body></text></TEI>
[195/0205]
XXVII.
Hier wuchs die Kunſt wie eine Tulipane,
Mit ihrer Farbenpracht dem Meer entſtiegen,
Hier ſcheint auf bunten Wolken ſie zu fliegen,
Gleich einer zauberiſchen Fee Morgane.
Wie ſeyd ihr groß, ihr hohen Tiziane,
Wie zart Bellin, dal Piombo wie gediegen,
Und o wie lernt ſich ird'ſcher Schmerz beſiegen
Vor Paolo's heiligem Sebaſtiane!
Doch was auch Farb' und Pinſel hier vollbrachte,
Der Meiſſel iſt nicht ungebraucht geblieben,
Und manchen Stein durchdringt das Schoͤngedachte:
Ja, wen es je nach San Giulian getrieben,
Damit er dort des Heilands Schlaf betrachte,
Der muß den goͤttlichen Campagna lieben!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/205>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.