Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.VII. An F. v. B. *) Die schöne Schickung, welcher Lob gebühret Für dieses Lebens Herrlichstes und Meistes, Sie hat hieher in unser unbereistes, Bescheidnes Städtchen dich, o Freund, geführet. Die schöne Sehnsucht, welche du verspüret, Ein Höchstes frühe zu verstehn und Freystes, Hat auf die Spuren jenes großen Geistes Dich hergeführt, der alle Welt berühret. Du hassest Alle, die nur Formeln schwätzen, Du strebst das Innre jedes Dings zu sichten, Und übst den Geist in schroffen Gegensätzen. Dies hatt' ich scheidend noch an dich zu richten, Du packe nun zu deinen andern Schätzen Auch diesen Schatz von närrischen Gedichten! *) Bey demselben Anlasse.
VII. An F. v. B. *) Die ſchoͤne Schickung, welcher Lob gebuͤhret Fuͤr dieſes Lebens Herrlichſtes und Meiſtes, Sie hat hieher in unſer unbereiſtes, Beſcheidnes Staͤdtchen dich, o Freund, gefuͤhret. Die ſchoͤne Sehnſucht, welche du verſpuͤret, Ein Hoͤchſtes fruͤhe zu verſtehn und Freyſtes, Hat auf die Spuren jenes großen Geiſtes Dich hergefuͤhrt, der alle Welt beruͤhret. Du haſſeſt Alle, die nur Formeln ſchwaͤtzen, Du ſtrebſt das Innre jedes Dings zu ſichten, Und uͤbſt den Geiſt in ſchroffen Gegenſaͤtzen. Dies hatt' ich ſcheidend noch an dich zu richten, Du packe nun zu deinen andern Schaͤtzen Auch dieſen Schatz von naͤrriſchen Gedichten! *) Bey demſelben Anlaſſe.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="175" facs="#f0185"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/> <hi rendition="#g">An F. v. B.</hi> <note place="foot" n="*)">Bey demſelben Anlaſſe.<lb/></note><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie ſchoͤne Schickung, welcher Lob gebuͤhret</l><lb/> <l>Fuͤr dieſes Lebens Herrlichſtes und Meiſtes,</l><lb/> <l>Sie hat hieher in unſer unbereiſtes,</l><lb/> <l>Beſcheidnes Staͤdtchen dich, o Freund, gefuͤhret.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Die ſchoͤne Sehnſucht, welche du verſpuͤret,</l><lb/> <l>Ein Hoͤchſtes fruͤhe zu verſtehn und Freyſtes,</l><lb/> <l>Hat auf die Spuren jenes großen Geiſtes</l><lb/> <l>Dich hergefuͤhrt, der alle Welt beruͤhret.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Du haſſeſt Alle, die nur Formeln ſchwaͤtzen,</l><lb/> <l>Du ſtrebſt das Innre jedes Dings zu ſichten,</l><lb/> <l>Und uͤbſt den Geiſt in ſchroffen Gegenſaͤtzen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Dies hatt' ich ſcheidend noch an dich zu richten,</l><lb/> <l>Du packe nun zu deinen andern Schaͤtzen</l><lb/> <l>Auch dieſen Schatz von naͤrriſchen Gedichten!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0185]
VII.
An F. v. B. *)
Die ſchoͤne Schickung, welcher Lob gebuͤhret
Fuͤr dieſes Lebens Herrlichſtes und Meiſtes,
Sie hat hieher in unſer unbereiſtes,
Beſcheidnes Staͤdtchen dich, o Freund, gefuͤhret.
Die ſchoͤne Sehnſucht, welche du verſpuͤret,
Ein Hoͤchſtes fruͤhe zu verſtehn und Freyſtes,
Hat auf die Spuren jenes großen Geiſtes
Dich hergefuͤhrt, der alle Welt beruͤhret.
Du haſſeſt Alle, die nur Formeln ſchwaͤtzen,
Du ſtrebſt das Innre jedes Dings zu ſichten,
Und uͤbſt den Geiſt in ſchroffen Gegenſaͤtzen.
Dies hatt' ich ſcheidend noch an dich zu richten,
Du packe nun zu deinen andern Schaͤtzen
Auch dieſen Schatz von naͤrriſchen Gedichten!
*) Bey demſelben Anlaſſe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/185 |
Zitationshilfe: | Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/185>, abgerufen am 03.03.2025. |