Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.VI. An Schelling. *) Gebeut nicht auch im Königreich des Schönen, Wer immer König ist im Reich des Wahren? Du siehst sie beyde sich im Höchsten paaren, Gleich in einander wie verlornen Tönen. Du wirst die kleine Gabe nicht verhöhnen, Wirst diese morgenländisch bunten Schaaren In ihrer Bilderfülle gern gewahren, Und gerne dich an ihren Klang gewöhnen. Zwar auf den Blüthen eines fernen Landes Schweb' ich nur flüchtig, gleich dem Schmetterlinge, Vielleicht genießend eines eitlen Tandes. Du aber tauchst die heil'ge Bienenschwinge Herab vom Saum des Weltenblumenrandes In das geheimnißvolle Wie der Dinge. *) In ein Exemplar der Gaselen.
VI. An Schelling. *) Gebeut nicht auch im Koͤnigreich des Schoͤnen, Wer immer Koͤnig iſt im Reich des Wahren? Du ſiehſt ſie beyde ſich im Hoͤchſten paaren, Gleich in einander wie verlornen Toͤnen. Du wirſt die kleine Gabe nicht verhoͤhnen, Wirſt dieſe morgenlaͤndiſch bunten Schaaren In ihrer Bilderfuͤlle gern gewahren, Und gerne dich an ihren Klang gewoͤhnen. Zwar auf den Bluͤthen eines fernen Landes Schweb' ich nur fluͤchtig, gleich dem Schmetterlinge, Vielleicht genießend eines eitlen Tandes. Du aber tauchſt die heil'ge Bienenſchwinge Herab vom Saum des Weltenblumenrandes In das geheimnißvolle Wie der Dinge. *) In ein Exemplar der Gaſelen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="174" facs="#f0184"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/> <hi rendition="#g">An Schelling.</hi> <note place="foot" n="*)">In ein Exemplar der Gaſelen.<lb/></note><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ebeut nicht auch im Koͤnigreich des Schoͤnen,</l><lb/> <l>Wer immer Koͤnig iſt im Reich des Wahren?</l><lb/> <l>Du ſiehſt ſie beyde ſich im Hoͤchſten paaren,</l><lb/> <l>Gleich in einander wie verlornen Toͤnen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Du wirſt die kleine Gabe nicht verhoͤhnen,</l><lb/> <l>Wirſt dieſe morgenlaͤndiſch bunten Schaaren</l><lb/> <l>In ihrer Bilderfuͤlle gern gewahren,</l><lb/> <l>Und gerne dich an ihren Klang gewoͤhnen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Zwar auf den Bluͤthen eines fernen Landes</l><lb/> <l>Schweb' ich nur fluͤchtig, gleich dem Schmetterlinge,</l><lb/> <l>Vielleicht genießend eines eitlen Tandes.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Du aber tauchſt die heil'ge Bienenſchwinge</l><lb/> <l>Herab vom Saum des Weltenblumenrandes</l><lb/> <l>In das geheimnißvolle Wie der Dinge.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0184]
VI.
An Schelling. *)
Gebeut nicht auch im Koͤnigreich des Schoͤnen,
Wer immer Koͤnig iſt im Reich des Wahren?
Du ſiehſt ſie beyde ſich im Hoͤchſten paaren,
Gleich in einander wie verlornen Toͤnen.
Du wirſt die kleine Gabe nicht verhoͤhnen,
Wirſt dieſe morgenlaͤndiſch bunten Schaaren
In ihrer Bilderfuͤlle gern gewahren,
Und gerne dich an ihren Klang gewoͤhnen.
Zwar auf den Bluͤthen eines fernen Landes
Schweb' ich nur fluͤchtig, gleich dem Schmetterlinge,
Vielleicht genießend eines eitlen Tandes.
Du aber tauchſt die heil'ge Bienenſchwinge
Herab vom Saum des Weltenblumenrandes
In das geheimnißvolle Wie der Dinge.
*) In ein Exemplar der Gaſelen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/184 |
Zitationshilfe: | Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/184>, abgerufen am 03.03.2025. |